Die Hofer Symphoniker begeisterten ihr Publikum in der Kulmbacher Dr.- Stammberger-Halle mit einem fulminanten Neujahrskonzert.
Zu Beginn des Jahres haben die Hofer Symphoniker in guter Tradition musikalisch die Korken in der Dr.-Stammberger-Halle knallen lassen. Garanten dafür waren die mehr als 50 Musiker mit ihrem überaus charismatischen Dirigenten Russell Harris, dem amerikanischen Tenor Randall Bills und dem schottischen Bariton Richard Morrison. Die Künstler präsentierten ein durch und durch populäres Programm ganz nach dem Geschmack des Publikums.
Aber eben auch ein ganz anderes Programm als sonst. Kaum Dreivierteltakt, dafür typisch britischer Humor, kaum Operettenseligkeit, dafür auch mal ruhige, fast meditative Momente. Aufs Mitsingen, Mitsummen, Mitklatschen musste dennoch niemand verzichten, sogar Fähnchen durften geschwungen werden.
Die Symphoniker haben ihr Programm diesmal an der "Last Night of the Proms" orientiert, dem traditionellen Abschlusskonzert der BBC-Promenadenkonzerte in der Londoner Royal Albert Hall. Alljährlich zieht dieses musikalische Großereignis ein riesiges und enthusiastisches Publikum an.
Ein ganz persönliches "Promenadenkonzert" hatte dazu der britische Dirigent für die Neujahrskonzerte der Hofer zusammengestellt. Nach Selb und noch vor Hof und Erlangen war das Orchester diesmal in Kulmbach.
Melodien, die im Ohr bleiben
Wie könnte man schöner in das neue Jahr starten als mit schwärmerischen Melodien, die so schön ins Ohr gehen und so lange dort bleiben? Carl Maria von Webers meisterhafte "Jubel-Ouvertüre" gehört dazu, das Intermezzo aus Giaccomo Puccinis Oper "Manon Lescaut", der "Ungarische Tanz" von Hector Berlioz oder auch die Ouvertüre "Girl Crazy" von George Gershwin. Winterliche Tristesse kommt bei einem derart glitzernden Jahresanfang schwerlich auf.
Schwungvoll und kurzweilig gestaltete sich auch das übrige Programm mit Werken berühmter Komponisten. Die spezifische Mischung aus Präzision und Gefühl scheint den Hofer Symphonikern unter Russell Harris ganz besonders zu liegen. Das wird etwa in den Arien deutlich, für die diesmal, ungewöhnlich für ein solches Konzert, ein Tenor und ein Bariton zuständig waren, keine Sopranistin, wie sonst üblich.
Randall Bills zeigt sich als versierter und virtuoser Belcanto-Tenor etwa in einer Arie von Gioachino Rossini aus der Oper "La Cenerentola". Ganz beabsichtigt setzt der flexible Tenor dabei voll und ganz auf den Effekt. Ebenso in einer weiteren Arie aus der Donizetti-Oper "Die Regimentstochter". Mit mindestens zehn hohen C gehört das Stück eigentlich eher in den Zirkus als auf die Opernbühne, doch Randall Bills bewältigt auch diese Herausforderung mit Bravour.