Sie lässt sich von ihren Parteifreunden erklären, dass im Kasernenhof nur abends und im Winterhalbjahr geparkt werden darf. Und sie lässt sich bei einem kleinen Spaziergang zeigen, wo, wenn es nach der Stadt Kulmbach geht, Autos durchs hintere Burgtor zu einem großen Parkplatz auf dem ehemaligen Reitgelände rollen sollen.
Jugendherberge oder Hotel?
Ein Unding, so meint sie. "Es kommt doch kein Tourist auf die Plassenburg, weil es dort so einen schönen Parkplatz gibt."
Zunächst einmal müsse man die Burg attraktiver machen. Eine Nutzung der Gebäude im Kasernenhof kann sich Sabine Weigand vorstellen: Mit einem Hotel, einer Jugendherberge, vielleicht ja auch ein Studentenheim. Einen Weihnachtsmarkt auf dem ganzen Burggelände fände sie reizvoll.
"Da muss ein Gesamtkonzept her - unter Einbeziehung der Museen und der Veranstaltungsmöglichkeiten." Ein Teil der Museen sei "ein bisschen bieder und nicht mehr auf dem Stand der Zeit". Der Stadt, die für das Zinnfigurenmuseum und das Landschaftsmuseum Obermain zuständig ist, sei dringend zur Einstellung einer Fachkraft mit museumspädagogischer Erfahrung zu raten.
Was die Veranstaltungen angeht, erinnern Weigands Kulmbacher Parteifreunde an Aufführungen der "Buschklopfer" im Stil eines "Wandeltheaters", an die Idee, dort oben Andersen-Märchen-Festspiele zu etablieren und an anderes - alles irgendwie im Sande verlaufen. Das sich da etwas tun muss, ist den Kulmbachern klar. "Die Burg rette ich nur, wenn ich Leben rauf bringe", sagt Stadtrat Hans-Dieter Herold.
Expertise von außen
Sabine Weigand rät dazu, alle, die es betrifft, an einem Tisch zu holen und über alle Möglichkeiten zur Belebung nachzudenken. Wichtig dabei: Eine Expertise von außen. "Eine frische Draufsicht kann nie schaden."
Außerdem: Die Stadt Kulmbach muss dabei den Hut aufhaben. "Kulmbacher, das ist eure Burg! Ihr müsst euch dafür stark machen, dass da wieder Leben ist!"
Aber wie kommen die Menschen dann hinauf auf die Plassenburg? "Die Verkehrserschließung muss Teil eines Gesamtkonzeptes sein", sagt Sabine Weigand. Und findet die Anmerkung von Kreisrat Claus Gumprecht gar nicht so übel, der schon einen Lösungsvorschlag hat: Eine Seilbahn.
Zur Person: Sabine Weigand
Sabine Weigand Die gebürtige Nürnbergerin, Jahrgang 1961, hat Anglistik, Amerikanistik und Geschichte studiert und 1992 ihre Doktorarbeit über die Plassenburg geschrieben.
Die Historikerin Sie arbeitete jahrelang als wissenschaftliche Mitarbeiterin und Ausstellungsplanerin im Schwabacher Stadtmuseum und veröffentlichte in dieser Zeit etliche Fachaufsätze und Dokumentationen; u.a. war sie Mitautorin des Historischen Stadtlexikons Schwabach.
Die Autorin Ihr erster großer Roman "Die Markgräfin" erschien 2004. Die Geschichte der Markgräfin Barbara, eine Mischung aus historischen Fakten und Fiktion, spielt zum Teil auf der Plassenburg und in Kulmbach. In den Jahren danach sind etliche weitere historische Romane erschienen. Das neue Buch "Die englische Fürstin" kommt Ende August auf den Markt und soll bei einer Lesung am 14. Januar in Kulmbach vorgestellt werden.
Die Politikerin Sabine Weigand sitzt für das Bündnis 90/Die Grünen im Schwabacher Stadtrat und gehört seit 2018 dem bayerischen Landtag an. Hier ist sie denkmalschutzpolitische Sprecherin. Außerdem ist die Historikerin im Landesdenkmalrat vertreten. gey
Schön wenn sich "echte Experten" mit der Zukunft der Burg auseinandersetzen. Wenn von der Stadt Kulmbach niemand teilnimmt, ist meine Erste Frage - mit wieviel Vorlaufzeit ist der Termin bekannt gegeben worden. Ein Seilbahn zur Burg würde ich nicht gut finden, da die Optik der Burg in Ihrer jetzigen Form verschandelt werden würde. Das die Burg trist und tot ist kann ich nicht bestätigen - ich finde Ihren Anblick über den Dächern immer wieder schön. Sicherlich kann man das ein oder andere verbessern - aber weder brauche ich dort oben noch mehr Autos die einen über den Haufen fahren noch sonst irgendwelche Maßnahmen die unserer Burg die Ansicht rauben!