Nach sechswöchiger Restaurierung geht es dem Zinsfelder am Kulmbacher Holzmarkt wieder gut.
Bereits seit dem 17. Jahrhundert schmückt der Zinsfelder Brunnen das Kulmbacher Stadtbild. Früher vor dem Rathaus aufgestellt, bekam der Brunnen im Jahr 1935 seinen aktuellen Standort am Holzmarkt. Dargestellt ist ein Stadtknecht, der im Dreißigjährigen Krieg die Fahne und damit die Ehre der Stadt Kulmbach gerettet hatte.
Moose, Algen und Flechten
Doch nun benötigte der tapfere Soldat selbst Hilfe, denn Moose, Algen und Flechten hatten dem Stein stark zugesetzt. "Zunächst hatten wir Probleme mit der Dichtigkeit des Beckens", erklärte Oberbürgermeister Henry Schramm am Freitag zum Abschluss der Restaurierungsarbeiten. "Zum Glück entschieden wir uns aber dann, nicht nur das Becken zu sanieren, sondern den durch Witterungseinflüsse stark mitgenommenen Zinsfelder gleich mit."
Sechs Wochen arbeiteten daraufhin Chefrestaurator Uwe Franke von der Baudenkmalpflege in Wernstein und sein Team, bestehend aus der Restauratorin Iris von Künßberg-Schmidt und dem Restaurator und Kunstmaler Roland Sattler aus Feucht, an der denkmalgerechten Sanierung des Kulm bacher Wahrzeichnens.
Große Wirkung
Finanziert wurde das Projekt mit Kosten von 21 000 Euro zu einem Drittel aus städtischen Mitteln und zu zwei Dritteln aus Fördergeldern. Eine wichtige Investition in Kulturdenkmäler, findet Restaurator Uwe Franke: "So ein Brunnen ist prägend für das Stadtbild und spielt durch den Tourismus und eine lebendige Kultur in der Stadt quasi die investierten Gelder wieder ein." Außerdem handele sich um einen überschaubaren Betrag mit großer Wirkung.
Der restaurierte Brunnen am Holzmarkt bereichert das Stadtbild, meint auch OB Schramm. "Viele Leute finden das Ergebnis sicher schön."
Farbe witterungsbeständig
Und damit das Projekt gelingen konnte, haben sich die Restauratoren viele Gedanken gemacht und mit viel Hingabe am Zinsfelder Brunnen gearbeitet. Extrem witterungsbeständige Mineralfarben wurden für den Neuanstrich verwendet, die über Jahrzehnte oder gar Jahrhunderte halten sollen. Im Verlauf der Arbeiten wurden Risse geschlossen, Fehlstellen ergänzt und lockere Stellen im Stein gefestigt.
"Jetzt geht's dem Zinsfelder wieder gut", stellte Franke fest. Sicher werde das Denkmal irgendwann in den nächsten Jahrzehnten erneut eine Auffrischung benötigen, aber ihn deswegen hinter einer Einhausung zu verstecken sei auch nicht Sinn der Sache. "Der Bewuchs mit Algen und Flechten macht natürlich Probleme, aber die Säule steht jetzt seit Hunderten von Jahren und soll auch von jedem gesehen werden. Außerdem definiert sich der Mensch über sein kulturelles Umfeld", so der Experte aus Wernstein.
Das Baugerüst, das zum Schutz der Arbeiten angebracht worden ist, soll in der kommenden Woche abgebaut werden. Dann kann der runderneuerte Zinsfelder Brunnen, bei dem sogar echtes Blattgold aufgelegt wurde, von allen Kulmbachern und Besuchern wieder bestaunt werden.