Das Urteil im Prozess gegen Uli Hoeneß ist gefallen. Die Kulmbacher Anhänger des FC Bayern München glauben, dass seine Tat dem Image dem Verein nicht schaden wird und sind bereit zu verzeihen.
Florian Mallanik hat als Fan des FC Bayern natürlich auf ein anderes Urteil gehofft. Für seine Steuerhinterziehung von insgesamt 28,5 Millionen Euro wurde Bayern-Präsident Uli Hoeneß vor dem Landgericht München zu einer Haftstrafe von drei Jahren und sechs Monaten verurteilt.
"Wenn man das mit ähnlichen Fällen vergleicht, ist die Strafe wahrscheinlich schon angemessen", sagt Florian Mallanik, Schriftführer des "FC Bayern München Fanclub Plassenburg Kulmbach".
Kein Kavaliersdelikt Der selben Meinung ist Vereinsvorsitzender Edgar Friedmann. Als Außenstehender sei es schwierig, das Ganze zu beurteilen, gibt er zu. "Bei solchen Fällen fände ich es jedoch allgemein angebrachter, eine Bewährungsstrafe mit einer hohen Geldstrafen zu verhängen. Dieses Geld würde dann auch uns Bürgern zu Gute kommen", argumentiert Friedmann.
"Und eigentlich geht es ja nur um Geld. Es ist ja nicht so, dass ein Mensch verletzt wurde." Dass es sich dennoch nicht um ein Kavaliersdelikt handelt, dessen sind sich auch die Anhänger des Vereins bewusst.
Maximilian Erlmann, ebenfalls ein großer Fan des FCB, hofft trotz des gestrigen Urteils, dass das letzte Wort im Fall Hoeneß noch nicht gesprochen ist. Die Verteidigung hat angekündigt, in Revision zu gehen.
Doch nicht nur eingefleischte Anhänger des FCB äußern sich zum Thema. Auch FCN-Fan Matthias Bergmann hat sich Gedanken über das Urteil gemacht. "Prinzipiell denke ich schon, dass das Urteil angemessen ist. Jedoch frage ich mich, was seine Rolle in der Gesellschaft darauf für Auswirkungen hat."
"Dennoch ein guter Mensch" "Die Steuerschulden sind hoch, dennoch ist er kein schlechter Mensch", meint Maximilian Erlmann.
Er schätzt Engagement von Hoeneß für soziale Projekte. "Auch für den deutschen Fußball hat Hoeneß viel geleistet. Für den Verein wird er auf jeden Fall ein großer Verlust sein. Ohne ihn wären wir nicht da, wo wir jetzt sind." Mit "wir" meint Maximilian Erlmann den FC Bayern München. Und über Uli Hoeneß fügt er hinzu: "Es war ein Fehler, der das Gesamtbild trübt, jedoch nicht zerstört."
Kein Imageschaden für den Verein Dem Verein wird das keinen großen Abbruch tun. Das sehen jedenfalls die Fans so. "Wir werden weiterhin unsere Spiele gewinnen", davon ist Friedmann überzeugt. An einem Imageschaden würde eher die Person Hoeneß leiden. Mit dem Verein hätte seine Steuerhinterziehung in Millionenhöhe weniger zu tun.
Das sieht auch Maximilian Erlmann so: "Die Hälfte liebt den FC Bayern, die andere Hälfte hasst ihn. Das ist schon immer so. Und daran wird sich auch durch diesen Vorfall nicht viel ändern."
Dem kann FCN-Fan Bergmann nicht ganz zustimmen. Allerdings ist auch er zuversichtlich, dass sich der Verein davon erholen wird.
Interessante Doppelmoral Er selbst wünsche niemanden eine Gefängnisstrafe von drei Jahren und sechs Monaten. "Dennoch freut man sich darüber, dass Hoeneß von seiner unnachahmlichen Arroganz doch eingeholt wurde", so Bergmann. Er selbst finde die Doppelmoral in diesem Fall interessant, da Hoeneß immer derjenige gewesen sei, der den moralischen Zeigefinger gegen andere gehoben hätte.
Wie es weitergeht? Auf diese Frage gibt es noch keine konkrete Antwort.
Fest steht: Die Verteidigung will in Revision gehen und das Urteil anfechten.Die Fans schauen schon in die Zukunft und stellen Vermutungen über die weitere Hoeneß-Karriere an. "Er wird auf jeden Fall zum FCB zurückkehren",sagen die einen. Die anderen sind sich sicher, dass Hoeneß, wenn er denn zu einer Gefängnisstrafe verurteilt wird, danach kein Amt mehr im Verein übernehmen wird - zunächst.
"Ich glaube nicht, dass er nach einer Freiheitsstrafe wieder zu den Bayern zurückkehrt. Das Image, das an ihm haftet, wird die Sponsoren abschrecken", vermutet Florian Mallanik. Dem schließt sich auch Clubfan Bergmann an: "Das wäre dann wirklich ein Imageschaden für den Verein, wenn sie einen verurteilten Straftäter wieder ins Amt nehmen würden."
Für den FCB würde sich erstmal nicht viel ändern, vermutet Friedmann. "Hoeneß hat sicherlich alles so geregelt, dass es auch ohne ihn weitergeht."
Hoeneß muß in den Knast. Und das ist auch richtig so!. Mit den 3,5 Jahren ist er noch sehr gut weggekommen. Der kann froh sein,daß er mich nicht als Richter hatte
Das die Bayern Fans immer noch zu ihn halten war doch zu erwarten.
alle miteinander reagieren, wenn es sich um Banker, Großindustrielle oder andere handelt, die Steuerhinterzug in diesen Größenordnungen begehen. Aber nein, doch nicht bei einem von uns, so einer darf das. Da wird dann auf Freispruch oder Bewährung plädiert. Gehts noch?
...versauter Charakter, der durch seine Börsenzockerei skrupellos das Leid Anderer in Kauf nimmt. Nichts anderes als zügelloser Kapitalismus auf Kosten der Schwächsten im Erdenrund.
. . . willkommen auf der Erde!