Fränkischer Maschinenbauer ist insolvent - so soll es für die Mitarbeiter weitergehen

1 Min
Kulmbach: Zaigler Maschinenbau insolvent - so soll es für die 80 Mitarbeiter weitergehen
Zaigler Maschinenbau aus Kulmbach spürt mit der Insolvenz laut Eigenaussage jetzt die zahlreichen Herausforderungen aus den vergangenen Jahren.
Maschinenbau, Fabrikhalle, Fertigung, Produktion, Schleifgerät
Emir Krasnic / Pixabay (Symbolbild)

Zaigler Maschinenbau aus Kulmbach ist zahlungsunfähig. In dem Betrieb arbeiten aktuell 80 Mitarbeiter. Das Unternehmen hat sich zu den Hintergründen der Insolvenz geäußert - und zu seinen Zukunftsplänen.

Die Gienanth Zaigler MBA GmbH aus Kulmbach beschreibt sich online als "traditionsreiches Familienunternehmen" mit über 60-jähriger Erfahrung. Das Werk gehört zur Gienanth-Gruppe mit Sitz in Eisenberg (Pfalz), die sich auf die Herstellung und Veredelung hochwertiger Eisengussteile im Maschinen- und Handformverfahren spezialisiert hat. 

Die Gienanth GmbH, eine Kerngesellschaft der Gießerei-Gruppe, stellte am 27. November 2023 beim Amtsgericht Kaiserslautern Antrag auf ein Sanierungsverfahren in Eigenverwaltung. Das berichteten die Insolvenzverwalter Schultze & Braun in einer Pressemitteilung. Am Freitag (1. Dezember 2023) hieß es dann: Zaigler aus Kulmbach befindet sich ebenfalls in einem vorläufigen Sanierungsverfahren in Eigenverwaltung. Hier arbeiten laut Schultze & Braun derzeit 80 Menschen.

Zaigler aus Kulmbach im Insolvenzverfahren - Unternehmen schildert vielfältige Gründe

"Finanzielle Einbußen durch die Auswirkungen der geopolitischen, wirtschaftlichen und gesundheitlichen Krisen" hätten die Gienanth-Gruppe in den vergangenen Jahren geplagt. Weltweite "Produktionsstopps und hohe Ausfallraten in den Belegschaften" seien Folgen der Pandemie gewesen. Lieferketten seien dabei "erheblich gestört und die Verfügbarkeit wichtiger Einzelteile deutlich eingeschränkt" worden.

"Insbesondere unsere Kunden aus der Automobilindustrie mussten wegen der mangelnden Verfügbarkeit von Halbleitern ihre Produktionen drosseln und haben daher auch bei Gienanth weniger Bestellungen abgerufen", wurde Gienanth-Geschäftsführer Stephan Vrublovsky am 27. November zitiert. Auch angestiegene Preise für Rohstoffe und Energie hätten zu der negativen Entwicklung beigetragen. Und durch die Sanktionen gegen Russland hätten "die Produktionsstandorte Kulmbach und Schwandorf größere Aufträge nicht mehr ausführen können, die für den russischen Markt bestimmt waren".

Nach einer Prüfung sei man letztlich zu dem Entschluss gekommen, dass weitere vier Gesellschaften ebenfalls Anträge stellen sollen. Das sind die Gienanth Group GmbH und Gienanth Sales GmbH (beide Eisenberg), Fronberg Guss GmbH (Schwandorf) sowie Gienanth Zaigler aus Kulmbach. "Eine gemeinsame Sanierungsperspektive für die Gienanth Group" lasse sich "am besten durch die Eigenverwaltungen realisieren", so ein weiterer Gienanth-Geschäftsführer Torsten Stein.

Mitarbeiter zunächst über Insolvenzgeld abgesichert - so soll es 2024 weitergehen

"Die einzelnen Gesellschaften sind jeweils operativ gut aufgestellt und verfügen über engagierte Belegschaften. Durch die Gruppenbeziehungen ist es jedoch geboten, sie jeweils in die Sanierung einzubeziehen, um die Zukunftsaussichten für alle Gruppenteile gleichermaßen zu erhalten und zu sichern", führt er in der Pressemitteilung vom 1. Dezember 2023 fort. 

Wie auch schon bei der Gienanth GmbH sollen alle Mitarbeitenden der vier betroffenen Gesellschaften über das Insolvenzgeld bis einschließlich Januar 2024 abgesichert werden. Danach komme Gienanth wie bisher für Löhne und Gehälter auf, heißt es. Ebenso wird der Geschäftsbetrieb in allen Teilen der Gruppe in vollem Umfang aufrechterhalten.

Regelmäßig geraten Meldungen über Firmeninsolvenzen an die Öffentlichkeit. Für Aufsehen sorgte kürzlich die Zahlungsunfähigkeit des Galeria-"Retters": Aachener prüft daraufhin nun auch Neueröffnungen in Franken.