Seit über 220 Jahren stellt die Firma Krumpholz in Grafengehaig Werkzeuge her. Die Energiekrise setzt dem Familienunternehmen nun allerdings schwer zu. Die Folge: Wegen der Kosten-Explosion hat der Betrieb seine Produktion umgestellt.
- Grafengehaig: Werkzeughersteller Krumpholz leidet unter hohen Gaspreisen
- "Extrem abhängig": Fränkische Traditionsschmiede muss Produktion umstellen
- Energiekrise setzt Firma schwer zu: Über 220 Jahre alter Betrieb mit Forderung an Politik
Der fränkische Werkzeughersteller Krumpholz, nach eigenen Angaben "einer der traditionsreichsten familiengeführten Schmiedebetriebe Europas", hat aktuell mit den hohen Gaspreisen mächtig zu kämpfen. Als Reaktion auf die gegenwärtige Energiekrise habe man jetzt sogar die Produktion umstellen müssen, wie Inhaber Claus Krumpholz jr. gegenüber inFranken.de mitteilt.
Grafengehaig: Werkzeughersteller Krumpholz zieht Konsequenzen - "Lohnt sich kaum"
"In unserer Produktion sind wir extrem abhängig vom Gas, da alle Öfen, bis auf einen einzigen, der noch mit Öl betrieben wird, mit Gas geheizt werden", schildert Krumpholz die schwierige Lage. "Ohne Gas würde bei uns mindestens die halbe Produktion stillstehen, da bekämen wir große Schwierigkeiten", erklärt der Chef des Werkzeugherstellers aus Grafengehaig (Landkreis Kulmbach). Die andere Hälfte der Produktion könne zwar notfalls irgendwie mit Öl aufrechterhalten werden, aber auch da seien die Preise "ja enorm gestiegen".
"Wir werden momentan von den Gaspreisen überrollt", sagt Krumpholz im Gespräch mit inFranken.de. "Manche unserer Öfen verbrauchen so viel Gas, dass es sich kaum noch lohnt, da normal weiterzuproduzieren", erklärt er. Das betreffe vor allem die großen Öfen. "Normal haben wir die immer in der Früh an- und nachmittags wieder ausgemacht. Über Nacht kühlen die dann natürlich wieder ganz schön ab", berichtet er. Das habe zur Folge, dass man am nächsten Morgen dann sehr viel Gas benötige, um die Öfen wieder auf Betriebstemperatur zu bringen.
Angesichts der gestiegenen Gaspreise gehe das mittlerweile "ganz schön ins Geld". Deshalb habe man sich jetzt dazu entschieden, die Produktion auf einen Drei-Schicht-Betrieb umzustellen. "So können wir die Öfen am Laufen halten und verhindern somit, dass sie abkühlen. In der Folge, sparen wir uns die riesige Gasmenge, die täglich zum Wiederaufheizen benötigt werden würde", erklärt Krumpholz.
"Es muss etwas geschehen": Mangelnde Planungssicherheit gefährde Produktion in Deutschland
Durch Preiserhöhungen der Produkte könnten die gestiegenen Energiekosten nicht aufgefangen werden. "Wir können nicht jeden Tag die Preise anpassen, das würden unsere Kunden nicht akzeptieren", sagt er. Die Nachfrage sei momentan aber trotzdem extrem gering - besonders für die Jahreszeit. "Wir sind natürlich auch abhängig von der Kaufkraft der Leute und wenn die sich dazu entscheiden zu sparen, dann merken wir das natürlich auch.“
Auch deshalb sei es als deutscher Produzent momentan "extrem schwierig, für einen längeren Zeitraum zu kalkulieren". "Wir versuchen größtmöglichen Wert auf nachhaltige Produktion und vor allem nachhaltige Produkte zu legen. Es muss allerdings etwas geschehen, um Planungssicherheit zu haben - für Produzenten, genauso wie für die Kunden, damit die deutsche Produktion, die auf Nachhaltigkeit setzt, nicht zerstört wird", betont der Chef des Werkzeugherstellers Krumpholz in Grafengehaig.