Kulmbach: Warum brach der Stein entzwei?

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Mittig auseinandergebrochen ist der kleineste der Drei Steine (links). Das abgebrochene Stück lagert bis zur Reparatur im Kulmbacher Bauhof.
Mittig auseinandergebrochen ist der kleineste der Drei Steine (links). Das abgebrochene Stück lagert bis zur Reparatur im Kulmbacher Bauhof.
Achim Zeitler

Der kleinste der Drei Steine am Rehbergaufstieg ist stark beschädigt. Wurde der Quader mutwillig zerstört?

Jeder kennt in Kulmbach die Drei Steine. Sie stehen am Ende des steilen Anstiegs, der von der katholischen Stadtpfarrkirche Zu Unserer Lieben Frau über die Kalte Marter zum Rehberg führt.

Einfach auseinandergebrochen?

Jetzt wurde bekannt, dass die denkmalgeschützte Sandsteingruppe beschädigt ist. Der kleine Stein muss vor kurzem auseinandergebrochen sein. Das abgebrochene Teilstück wurde gesichert und dem Stadtbauhof übergeben.

Warum der Stein in zwei Teil zerbrach, ist ungeklärt. Wurde der Quader mutwillig zerstört? Nein, wahrscheinlich nicht. Spuren von Gewalteinwirkung sind nicht feststellbar. Möglicherweise wurde der Stein vom Frost gesprengt. An der Bruchstelle wurde er offenbar früher schon einmal geklebt.

OB: Kulmbacher Kulturgut

Laut OB Ingo Lehmann (SPD) werden sich die Mitarbeiter von Bauamt und Bauhof um eine fachgerechte Reparatur kümmern. "Wir haben es hier mit einem Kulmbacher Kulturgut zu tun. Ich weiß, dass die Drei Steine vielen Kulmbacher sehr am Herzen liegen", erklärte der Oberbürgermeister.

Hochbauamtsleiter Bernd Ohnemüller sagte, dass der Schaden im Bauhof begutachtet wird. Es sei jedoch in der Regel ohne Probleme machbar, die Bruchstücke wieder miteinander zu verkleben. "Damit die Teile statisch zusammenhalten, werden sie mit Edelstahlankern verbunden", so Ohnemüller. Die fachmännische Ausführung solle ein Steinmetz übernehmen.

Nach den Angaben in der Denkmalliste handelt es sich bei den Drei Steinen um die Sandsteinsockel eines Kalvarienbergs, also die Darstellung einer Kreuzigungsgruppe, am alten Wallfahrtsweg nach Mangersreuth. Die Steine dürften über 200 Jahre alt sein. Die Entstehungszeit wird angegeben mit "wohl 18. Jahrhundert". An der religiösen Deutung gibt es aber auch Zweifel.

So meinte der frühere Stadtarchivar Richard Lenker († 2006), dass die Drei Steine aus jüngerer Zeit stammen und vor allem eine praktische Bedeutung hatten. Sie sollten die Durchfahrt von Fuhrwerken verhindern. Denn auf dem steilen Weg wären schwer abzubremsende Wagen eine Gefahr für Fußgänger gewesen.

Dass die Kulmbacher auf ihre Drei Steine bedacht sind, erlebte die Stadt vor etwa 20 Jahren. Die Steine wurden um ein paar Meter versetzt und im Gras aufgestellt. So hätte man für Autos auch von der Rehbergseite eine Zufahrt zur Kalten Marter bekommen. Die Reaktion war heftig - es gab zahlreiche Proteste in der Bevölkerung. Schließlich lenkte man im Rathaus ein und die Steine kamen wieder an ihren alten Platz.