Über 400 Besucher genossen die "Nacht der Musicals" in der Dr.-Stammberger-Halle.
Die 400 Besucher in der Kulmbacher Stadthalle tauchten am Freitagabend in eine Welt aus Glanz und Glamour, aus zauberhaften Gesang und großen Gefühlen ein. Die Musikrevue "Die Nacht der Musicals", die in diesem Jahr ihr zwanzigjähriges Bestehen feiert, machte es möglich. Vier Sänger und Sängerinnen sowie acht Tänzer unternahmen einen gelungenen Streifzug durch die bunte Welt der Musicals.
Das Ensemble bescherte den Zuhörern gute Laune und herzergreifende Romantik. Die Akteure hielten die Besucher über zwei Stunden bei der Stange, ohne dass diese sich langweilten. So kam es, dass sich die Stadthalle in ein "Tollhaus" verwandelte.
Bereits zu Beginn der Musical-Revue brachten die Künstler mit einer gehörigen Portion Schwung und Schmiss das Publikum in Wallung. "Eye Of The Tiger", die berühmte Titelmelodie aus dem Film "Rocky" mit Silvester Stallone, hallte lautstark aus dem Boxen. Boxer in Kapuzenpullis tänzelten über die Bühne, ehe die Champions in den Ring stiegen. Dass Rocky als Sieger aus dem Kampf hervorgehen würde, war klar wie Kloßbrüh", wie der Franke sagen würde. Stimmlich endete das Duell der beiden Boxer hingegen unentschieden: Sowohl Timothy Martin als auch Martin Markert ließen ihre Tenorstimmen kraftvoll aufleuchten.
Rocky bildete den Auftakt zu einer Reise durch die Welt der Musicals, bei der man sich an den berühmten Broadway versetzt fühlte. In der Theatermeile Manhattans, einem Stadtteil von New York, feiern bekanntlich die großen Produktionen des Genres ihre Premiere. In der Bierstadt erlebten die Freunde des Musiktheaters Höhepunkte aus zeitlosen internationalen und nationalen Produktionen, wie "Phantom der Oper", "Cats" oder "Ich war noch niemals in New York".
In schummrig-blaues Licht getaucht entsteigt das Phantom der Oper (Timothy Martin) dem Kellergewölbe, um mit glasklarem, kraftvollem Gesang Christine, meisterhaft verkörpert von Merle Saskia Kramer, die Liebe zu gestehen.
Die Wienerin mit ihrer glockenhellen Stimme sorgte an diesem Abend nicht nur in der "Oper", sondern auch als Kaiserin Elisabeth für Gänsehaut-Momente.
Vierte im Bunde des Sängerquartetts war Cemile Bakanyildiz. Die Türkin schlüpfte in die Rolle der quirligen Rockröhre, die in Schottenrock und Lederjacke über die Bühne wirbelte und dabei der Rockgruppe "Queen" ihre Reverenz erwies.
Auf große Requisiten wurde verzichtet. Lichtspielereien, farbenfrohe Outfits, ein exzellenter Sound und nicht zuletzt die Darbietungen der Künstler gaben den Ton an.
Tenor Martin Market saß der Schalk ein ums andere Mal im Nacken. Als leicht bekleideter Transvestit "Riff Raff" aus der "Rocky Horror Picture Show" flirtete er beim Gang durch die Reihen mit dem einen oder anderen Besucher. Der Mann in Frauenkleidern entlockte dem Publikum ein kollektives Stöhnen, um ihm am Ende auch noch einen schrillen Tanz abzuringen.
Alt und Jung sprangen nach links, vollzogen einen Rechtsschritt, hielten ihre Hände an die Hüften, pressten die Knie zusammen und drückten dreimal das Becken nach vorne. Des Rätsels Lösung hallte aus den Boxen: "Let"s Do The Time Warp Again - Lasst uns den Time Warp noch einmal machen".