Kulmbach lockt 40 000 Biker

2 Min
 
 
 
 
 
 

Das 11. Motorradtreffen war ein gelungenes Spektakel. Tausende säumten die Straßen beim Korso durch die Innenstadt, Freestyle-Shows begeisterten das Publikum.

Wenn 40 000 Biker mit ihren Motorrädern, Quads und Trikes aufeinander treffen, dann wird es richtig laut. Da knattert und dröhnt es vielstimmig aus chromblitzenden Auspuffrohren, die Motoren röhren und erfüllen die ganze Stadt mit ihrem Brummen, es riecht nach Benzin und Abgasen. So sieht es aus, das Paradies der Motorradfans. Bei der 11. Motorradsternfahrt darf sich Kulmbach zwei Tage lang mit diesem Titel schmücken, denn die Stadt ist Gastgeber des größten süddeutschen Motorradtreffens.
Höhepunkt des Wochenendes ist der Motorradkorso am Sonntag durch die Innenstadt. Kurz nach zwölf Uhr rollen die ersten Reifen über den Asphalt der abgesperrten Strecke von der Albert-Ruckdeschel-Straße bis zum Festgelände in der Lichtenfelser Straße - mit einer großen Runde durch die Innenstadt.
Angeführt vom gemischten Sirenenchor der Polizeimotorräder aus verschiedenen europäischen Ländern fährt der Konvoi an den Zuschauern vorbei, von denen sich etliche schon zwei Stunden vor dem Start einen guten Platz hinter den Absperrungen gesichert haben.
Tausende Schaulustige säumen die Straßen, als der scheinbar endlose Motorradkonvoi mit 10 000 Teilnehmern gestern Mittag durch die Innenstadt rollt. Auffallen ist die Devise bei vielen Bikern. Einige lassen Fahnen im Fahrtwind wehen, andere haben sich Masken übergezogen oder geben für die Zuschauer einmal so richtig Gas, sodass die Reifen qualmen. Das Publikum lacht über den coolen Sozius-Hund mit Sonnenbrille, etliche Zaungäste winken dem "Blumenmann" zu ebenso wie den harten Bikern von morgen, die vorläufig noch mit ihren Kuscheltieren im Beiwagen sitzen und das Spektakel genießen. Bis der letzte Biker das Ziel erreicht hat, vergeht fast eine Stunde.
In Reih und Glied stehen die Maschinen anschließend auf den Parkflächen, und während sich die Besitzer an den zahlreichen Verpflegungsständen stärken, haben die Schaulustigen Gelegenheit, die zum Teil sehr originellen und gepflegten Maschinen zu bestaunen.
Beim Bikertreffen gibt es allerdings noch viel mehr zum Schauen und Staunen als die heißen Öfen. Meterhohe Sprünge verbunden mit Überschlägen und beeindruckenden Figuren, keine Knautschzone, Adrenalin pur - so sieht der Alltag von Fabian Bauersachs, Massimo Bianconcini und Tim Kerling aus. Bauersachs ist einer der Großen im Freestyle Motocross und hat mit seinem Team schon bei der Jubiläumsveranstaltung im vergangenen Jahr mit waghalsigen Stunts zigtausend Motorrad-Enthusiasten beeindruckt. Dieses Jahr setzt er noch eins drauf - mit einer spektakulären Nachtshow am Samstagabend. 8000 Zuschauern stockt der Atem, als die Akrobaten mit einem "Backflip" durch die Luft wirbeln.
Jahrelanges Training macht diese Stunts möglich. "Die Flugphase beträgt für uns etwa 35 bis 40 Meter. In diesen Augenblicken müssen wir unsere Kunststücke unterbringen, natürlich möglichst ohne Sturz", so Fabian Bauersachs, der sein Risiko genau kalkuliert und im Vorfeld alles für ein sicheres Gelingen tut.
Sicherheit ist das zentrale Stichwort der Sternfahrt. "Ankommen statt umkommen" lautet das Motto. Innenminister Joachim Herrmann, selbst ein begeisterter Motorradfahrer, der mit einer großen Biker-Gruppe von Erlangen aus nach Kulmbach getourt ist, empfängt die Gäste mit Oberbürgermeister Henry Schramm, Landespolizeipräsident Waldemar Kindler, dem oberfränkischen Polizeipräsidenten Reinhard Kunkel und Brauereivorstand Markus Stodden auf dem Festgelände.
Der Minister schwärmt von "einer wunderbaren Fahrt durch die Fränkische Schweiz" und wünscht sich von allen Verkehrsteilnehmern mehr Rücksicht auf der Straße: "Wenn alle aufeinander achtgeben, passiert viel weniger." Für überaus wichtig erachtet Joachim Herrmann das Fahrsicherheitstraining. Er selbst habe nach längerer Pause vor einigen Jahren erst wieder mit dem Motorradfahren angefangen. "Wenn man dann wieder einsteigt, muss man aufpassen, dass man sich nicht selbst überschätzt, seine Grenzen kennt. Da sollte es niemand für unter seiner Würde halten, an einem speziellen Sicherheitstraining teilzunehmen."
Was passieren kann, wenn man als Motorradfahrer mit anderen Fahrzeugen kollidiert, zeigten eindrucksvoll die Crashtests der Dekra.


Mehr Bilder von der Motorradsternfahrt auf


www.inFranken.de