Kulmbach: Hochwasserschutz am Mühlkanal beginnt

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Die Firma Günther-Bau aus Stadtsteinach hat den Auftrag für das Hochwasserschutzprojekt Mühlkanal/Weißer Main in Kulmbach erhalten. Derzeit sind die Arbeiter damit beschäftigt, die Garage gegenüber der Metzgerei Kleinheinz abzusichern. Fotos: Peter Müller
Die Firma Günther-Bau aus Stadtsteinach hat den Auftrag für das Hochwasserschutzprojekt Mühlkanal/Weißer Main in Kulmbach erhalten. Derzeit sind die Arbeiter damit beschäftigt, die Garage gegenüber der Metzgerei Kleinheinz abzusichern. Fotos: Peter Müller
 
Vollzogen gestern den offiziellen Spatenstich (von rechts): Landrat Klaus-Peter Söllner, OB Henry Schramm, Stadtwerksleiter Stephan Pröschold, Claus-Lutz Schreyer (Günther-Bau) sowie Leitender Baudirektor Benno Strehler, Bauleiter Michael Stocker und Abteilungsleiter Matthias Ebert (Wasserwirtschaftsamt).
Vollzogen gestern den offiziellen Spatenstich (von rechts): Landrat Klaus-Peter Söllner, OB Henry Schramm, Stadtwerksleiter Stephan Pröschold, Claus-Lutz Schreyer (Günther-Bau) sowie Leitender Baudirektor Benno Strehler, Bauleiter Michael Stocker und Abteilungsleiter Matthias Ebert (Wasserwirtschaftsamt).
 
Die Garage des Wohnhauses gegenüber der Metzgerei Kleinheinz wird abgesichert.
Die Garage des Wohnhauses gegenüber der Metzgerei Kleinheinz wird abgesichert.
 
 

Der Startschuss für das Hochwasserschutz-Projekt Mühlkanal/Weißer Main ist gefallen. Zwischen Umgehung und Güterbahnhof werden fünf Millionen investiert.

Wenn Scherben wirklich Glück bringen, dann stehen die Arbeiten für das Hochwasserschutz-Projekt Mühlkanal/Weißer Main unter einem guten Stern. Genau in dem Moment, als Leitender Baudirektor Benno Strehler vom Wasserwirtschaftsamt Hof hinter dem Imbissstand der Metzgerei Kleinheinz seine Begrüßungsrede zum offiziellen Spatenstich begann, erfasste eine Windbö die für die Brotzeit aufgestellte Tischgarnitur und ließ Teller und Tassen in tausend Stücke zerspringen. Deren Ersatz wird nicht so teuer wie die Maßnahme, für die am Nachmittag Baubeginn gefeiert wurde: Fünf Millionen Euro werden im Bereich zwischen Nordumgehung und Güterbahnhof investiert (siehe Grafik).

Die Notwendigkeit des Projekts verdeutlichte Oberbürgermeister Henry Schramm, indem er nicht nur an die kritische Situation im Januar 2011 erinnerte, sondern vor allem an das Jahr 2006. "Wir hatten ein derartiges Hochwasser, dass die Feuerwehr mit Booten durch Petzmannsberg fahren musste. Die Dobrach floss quasi durch das Hotel ,Dobrachtal' hindurch, und für die Entwässerung der Firma Raps musste vom THW Naila eine zweite Pumpe angefordert werden", schilderte Schramm eindrucksvoll. Es habe damals mehr geregnet als beim großen Hochwasser 1909, und es seien Schäden in Höhe von fast drei Millionen Euro zu beklagen gewesen. Wenn erneut ein hundertjähriges Hochwasser komme, bestehe die Gefahr, dass hier viel Land überschwemmt werde. "Bei rund 3500 Arbeitsplätzen können die hier ansässigen Firmen von uns erwarten, dass wir ihre Gebäude schützen."


"Mensch steht im Mittelpunkt"

Dies unterstrich Leitender Baudirektor Benno Strehler vom Wasserwirtschaftsamt Hof: "Der Mensch steht im Mittelpunkt." Die Behörde habe das Projekt geplant und realisiere es mit der Stadt Kulmbach als Partner. Die Arbeiten werden von der Firma Günther-Bau in Stadtsteinach durchgeführt, die zurzeit mit der Absicherung einer Garage gegenüber der Metzgerei Kleinheinz beschäftigt ist. Laut Strehler profitieren die Firmen Raps, Ireks, Kleinheinz, Schütz, Thum und Reinert sowie das Max-Rubner-Institut vom Hochwasserschutz.

Aufgrund des Kohlenbaches und des Kinzelsbaches, die in den Mühlkanal einmünden, und des Rückstaueffekts durch die Flutmulde sei der Mühlkanal nach heutigen Kriterien nicht mehr für die schadlose Hochwasserableitung geeignet. Insbesondere reichten die Standfestigkeit der Deiche nicht mehr aus. Diese würden deshalb zurückverlegt und erhöht, außerdem werde auf 470 Metern Länge eine Ufermauer geschaffen. Die Ertüchtigung des Hochwasserschutzes nannte Strehler einen "Beitrag zum Erhalt der staatlichen Infrastruktur". Die baulichen Maßnahmen sollen noch in diesem Jahr abgeschlossen werden.

Landrat Klaus Peter Söllner erinnerte wie der OB an das erfolgreiche Projekt Flutmulde, durch das der Stadtteil Blaich eine unglaubliche Aufwertung erfahren habe. "Und auch hier wird das sicher eine gute Geschichte." Zu welchen Ereignissen Hochwasser führen könne, habe man am 28. Mai 2006 gesehen: "Das war das erste und einzige Mal in meiner Amtszeit, dass wir Katastrophenalarm ausrufen mussten und unter den drei Topmeldungen der Tagesthemen waren."

Die Gesamtkosten des Hochwasserschutzes belaufen sich auf rund fünf Millionen Euro. Den Großteil davon tragen der Freistaat Bayern und die EU, auf die Stadt Kulmbach entfällt laut OB Schramm "nur ein hoher fünfstelliger Betrag".