Trauer um Herbert Hofmann: Der langjährige Kulmbacher Landrat und CSU-Politiker ist am Samstagmorgen verstorben. Er wurde 78 Jahre alt.
Landrat Klaus Peter Söllner würdigte Herbert Hofmann in einer ersten Reaktion als einen Mann, der die Kommunalpolitik im Landkreis über Jahrzehnte maßgeblich geprägt hat. "Die Nachricht von seinem Tod war für uns alle ein Schock. Herbert Hofmann hat für unsere Heimat Großartiges geleistet und bis zuletzt versucht, Positives für den Landkreis Kulmbach zu bewirken." Für viele Politiker der Region sei er wegen seiner Zielorientierung, Hartnäckigkeit und Kreativität ein Vorbild.
Kulmbachs OB Henry Schramm bezeichnete den Altlandrat als Respektsperson, die sich bis zuletzt trotz gesundheitlicher Einschränkungen für seine Region eingesetzt habe."Man wird vielleicht erst in den nächsten Tagen und Wochen merken, was es heißt, dass er nicht mehr da ist", sagte Schramm sichtlich bewegt von der Nachricht über den Tod Hofmanns. Der 78-Jährige habe sich in den Jahren als Landtagsabgeordneter und später als Landrat für die Menschen seiner Heimat "in einem unglaublichen Maße eingesetzt, wofür ich ihn immer bewundert habe", so der Oberbürgermeister und CSU-Kreisvorsitzende.
Herbert Hofmann habe trotz seines gesundheitlichen Zustands bis zuletzt nicht davon abgelassen, inmitten der Menschen sein zu wollen, für die er sein ganzes politisches Leben gestritten und für deren Wohlergehen er auch das eigene hintangestellt habe. "Er war es letztlich auch, der mich Anfang der 1980er-Jahre dazu bewogen hat, in die Politik zu gehen", sagte Schramm. Für ihn sei Hofmann "eine absolute Respektsperson mit einem unbändigen Willen, Dinge anzupacken und mit Nachdruck zu vertreten". Obwohl er selber Hilfe nötig hatte, setzte er sich noch für seine Mitmenschen ein, unter anderem für die Flüchtlinge, die nach Grafengehaig kamen.
Auch wenn Herbert Hofmann 1996 aus gesundheitlichen Gründen von seinem Posten als Kulmbacher Landrat zurücktrat, gibt es noch viele Projekte, viele positive Entwicklungen, die eng mit seinem Namen verbunden sind.
Sein politisches Engagement begann der gebürtige Grünlaser 1957 mit dem Eintritt in die Junge Union.
Herbert Hofmanns Stärke im politischen Alltag war es , Strömungen und Trends beizeiten zu erkennen sowie in großen politischen Prozessen und Entscheidungen immer wieder konkrete Nutzanwendungen für seine Heimat zu finden und sie dann für den Landkreis Kulmbach auch durchzusetzen. Das politische Talent des am 16. Juli 1936 in Grünlas geborenen Bauernsohnes wurde von Karl-Theodor Freiherr von und zu Guttenberg erkannt und gefördert. Der Baron ermutigte den jungen Bauernverbands-Geschäftsführer auch zur Übernahme von politischer Verantwortung.
Jüngster Kreisrat 1966 wurde Herbert Hofmann als jüngster Kreisrat in den damaligen Kreistag Stadtsteinach gewählt, und 1970 gewann er das Direktmandat im bis dahin als Stammland der SPD geltenden Stimmkreis Kulmbach und zog in den Landtag ein, dem er bis zu seiner Wahl als Kulmbacher Landrat im Jahr 1984 angehörte und in dem er als Vorsitzender des Ausschusses für Ernährung und Landwirtschaft die bayerische Agrarpolitik maßgeblich mitgestaltete. Von 1972 bis 1999 war Hofmann CSU-Kreisvorsitzender, von 1972 bis 1984 führte er die CSU-Kreistagsfraktion.
In dem Vierteljahrhundert seines Wirkens als Abgeordneter und Landrat reihte Herbert Hofmann Erfolg an Erfolg. Meilensteine sind hier unter anderem die neue Blüte der Plassenburg als Kulturzentrum mit überregionaler Ausstrahlung, das Landesamt für Umweltschutz in Steinenhausen oder der Aufbau einer beispielhaften Krankenhauslandschaft in Kulmbach und Stadtsteinach.
"Wer der Heimat dienen will, der muss den Menschen helfen, die hier leben", ist einer der Leitsätze, denen Herbert Hofmann stets folgte.
Träger des Bundesverdienstkreuzes An äußeren Zeichen hoher Anerkennung mangelt es nicht: Hofmann ist unter anderem Träger des Bundesverdienstkreuzes Erster Klasse, des Bayerischen Verdienstordens, der Verfassungs- und der Staatsmedaille, der Ehrenmedaille des Bezirks Oberfranken, der Kommunalen Verdienstmedaille in Gold und des Ehrenrings des Landkreises Kulmbach. Im Januar 2002 erhielt er für seine außergewöhnlichen Verdienste um die bayerische Landwirtschaft die Staatsmedaille in Gold.
Bis zuletzt blieb er ein Streiter für den Kreis Kulmbach. Noch im April dieses Jahres hatte er die Untersteinacher und Kauerndorfer im Tauziehen um den baldigen Bau der Umgehungsstraße im Zuge der B 289 für beide Ortschaften unterstützt und sich dafür erneut an Ministerpräsident Horst Seehofer gewandt, nachdem er bereits den Bundesverkehrsminister und den Bundesfinanzminister um Unterstützung gebeten hatte.
Herbert Hoffmann ist Ehrenbürger in unserem Ungarische Gemeinde Pilisszentiván.
Er hat viel für unsere Partnerschaft mit Marktleugast getan.
Sein Tod ist für uns alle ein Schock.
Gábor und Éva Pénzes
aus Pilisszentiván(Ungarn)
R.I.P.