Die Einleitung des Oberflächenwassers im Baugebiet "An der Steigengasse" bleibt ein Streitthema in Neuenmarkt.
Neben der Verabschiedung des Haushalts 2016 (siehe Seite 17) hatte der Gemeinderat Neuenmarkt am Montagabend weitere 13 Punkte abzuarbeiten, die mitunter ziemlich problematisch waren. So die Vorstellung der Planung für die Einleitung des Oberflächenwassers im Baugebiet "An der Steigengasse" durch Erich Hahn vom Ingenieurbüro IBP in Kulmbach.
Ortstermin mit Altanliegern
Vorausgegangen war ein Ortstermin mit den Altanliegern des Baugebiets. Bürgermeister Siegfried Decker (NG) führte dazu aus, dass die Anlieger bei der Einleitung in den Gasgraben einen Rückstau befürchten, wenn auch noch das Wasser aus dem noch zu bauenden Umgehungskanal dort zugeführt wird. Vorgabe für den Gemeinderat sei, die 27 Häuser zu schützen und die Situation nicht zu verschlechtern.
Erich Hahn zeigte auf, dass sein Büro die Geländeaufnahmen nochmals überprüft habe und nunmehr zum Ergebnis gekommen sei, statt der Einleitung in den Gasgraben einen weiteren Entwässerungsgraben mit einer Länge von 340 Metern anzulegen und das Oberflächenwasser beim Bauhof dem Hutweidbach zuzuführen. Klar ist laut Bürgermeister Decker, dass diese Variante die Erschließung des Baugebietes um 140 000 bis 175 000 Euro verteuern wird.
Im Gremium war man allerdings wenig begeistert von dem neuerlichen Vorschlag. Alexander Hollweg (CSU-WG): "Wir haben mehrmals gefragt, ob der Gasgraben ausreicht. Jetzt auf einmal sieht das anders aus. Ich bin da richtig verärgert."
Zwei Paar Schuhe
Roland Fischer (FW) konnte sich nicht damit anfreunden, dass parallel zum Gasgraben noch ein neuer Entwässerungsgraben angelegt wird.
Er schlug vielmehr vor, im Gasgraben ein größeres Aufnahmevolumen zu schaffen. Erich Hahn versuchte dem Gremium klar zu machen, dass das integrale Hochwasser- und Rückhaltekonzept der Gemeinde und der Objektschutz für das Baugebiet zwei Paar Schuhe sind. Außerdem sei man, was den Hochwasser- und Rückhaltekonzept angeht, erst am Anfang der Planung.
Peter Pfeffer (NG) sprach von einem Schildbürgerstreich: "Wir machen uns doch lächerlich, wenn wir einen Graben neben dem Graben anlegen." Nach noch längerer Debatte brachte es Klaus Zahner (FW) auf den Punkt: "Wir diskutieren hin und her und im nächsten Jahr wollen wir mit der Erschließung anfangen." Das Büro IBM wurde schließlich beauftragt, zu prüfen, ob eine hydraulische Verbesserung des Gasgrabens die Zweifel ausräumen kann.
Die durch Sanierungsarbeiten am Kanalnetz veranlasste Sperrung eines nicht für den Verkehr gewidmeten gemeindeeigenen Verbindungswegs hob das Gremium in einer Kampfabstimmung mit sieben zu sechs Stimmen auf. Die NG-Fraktion stimmte geschlossen dagegen. SPD/Offene Liste, Freie Wähler und CSU-WG wollen den alten Zustand wieder hergestellt wissen, wie er nach den Worten von Alexander Hollweg schon seit mehr als 50 Jahren besteht.
Schließlich endete die öffentliche Sitzung nach zweieinhalb Stunden noch mit der Niederlegung eines Ehrenamts: Jugendbeauftragter Martin Kaiser (FW) stellte seinen Posten ohne Begründung zur Verfügung.
Gemeinderat in Kürze
Baumkataster Zur Erfassung des gemeindlichen Baumbestands soll nach Vorschlag von Klaus Zahner eine interkommunale Zusammenarbeit geprüft werden.
Unabhängig davon soll ein Mitarbeiter des Bauhofs als Baumkontrolleur ausgebildet werden. Alexander Hollweg stimmte hier dagegen.
Zuschuss Für das Projekt Jugendpraktikant der evangelischen Kirchengemeinde Neuenmarkt gewährt die Gemeinde einen Zuschuss von 1000 Euro.
Nebenkosten Das Haus "Basan" in der Schulstraße ist für die Arbeit mit Asylbewerbern angemietet worden. Die Gemeinde übernimmt 50 Prozent der Nebenkostenabrechnung, mithin 1893 Euro. Bürgermeister Decker dankte dem Helferkreis und Ulrich Stelter.
Zukunftswerkstatt Auf einen Dringlichkeitsantrag der Freien Wähler gewährte der Gemeinderat 500 Euro.
Gemeindesaal Das Inventar im Gemeindesaal wird künftig nach Veranstaltungen förmlich abgenommen. Die Aufgabe übernimmt Erich Popp .
Werbung Zwischen dem Bettenlager Auer und dem Edeka-Markt darf eine Plakattafel errichtet werden.