Jürgen Tesarczyk vom ADFC stellte dem Gemeinderat seine Gedanken zur Umsetzung eines Radweges im Weißmaintal vor.
Gut eineinhalb Stunden ließ sich das Gremium Zeit für die Vorschläge von Jürgen Tesarczyk vom ADFC, dem Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Club. Er erhielt für seine Radweg-Pläne, die sowohl durch das herrliche Weißmaintal führen als auch in Teilbereichen parallel zur Staatsstraße 2182 verlaufen, zwar große Zustimmung, doch neben Gemeinderat Willi Kolb (SPD) meldete auch Frank Eschenbacher (Rangen) Zweifel an, diese Alternative zu verwirklichen. Kolb sah für den Radweg, der schon seit 20 Jahren vom Gremium gewünscht und verfolgt wird, nur im Zusammenhang mit dem Ausbau der Staatsstraße zwischen Kauerndorf und Ködnitz eine Chance, dann aber auch nur, wenn es gelingt, den Flusslauf des Weißen Mains an den bekannten Engstellen zu verschieben.
Jürgen Tesarczyk ließ die Ratsmitglieder wissen, dass er sich bereits seit den 80er Jahren mit dem Radverkehr in der Kulmbacher Region beschäftige. "Mein Bestreben ist es, in den vielen Jahren, in denen ich mich engagiere, dass wir es schaffen, das Radwegenetz im Landkreis etwas attraktiver zu machen. Es könnte mehr geschehen." Den Main-Radweg stufte Tesarczyk grundsätzlich als einen Familien-Radweg ein.
Was den Weißmain-Radweg angeht, verwies Jürgen Tesarczyk auf den Radweg, der von Kauerndorf über Untersteinach, Ludwigschorgast, Wirsberg bis nach Himmelkron weitestgehend an der "Schorgast" und nicht am "Weißen Main" verläuft.
Tesarczyk ging mit seinem Vorschlag vom Bahnübergang in Kauerndorf aus, der zugleich ein zentraler Radwegknotenpunkt ist. Hier sollte auch eine Info-Tafel aufgestellt werden, dabei mit einer Karte von der Region und den jeweiligen Sehenswürdigkeiten, die an den abzweigenden Radwegen liegen. Von Kauerndorf weiterführend nach Fölschnitz und Ebersbach zeigte Tesarczyk die beiden Engstellen an der Staatsstraße auf, die auch von Autofahrern gefürchtet werden.
An der ersten Engstelle, wo die Staatsstraße nach links schwenkt, schlug Jürgen Tesarczyk vor, mit der Anlegung eines Steges den Radweg auf die andere Seite des "Weißen Mains" zum dort verlaufenden Feldweg in Richtung des Sportplatzes und weiterführend über den Burgstallweg zur Kneippanlage. Den Steg über den Weißen Main hielt Tesarczyk auch für die Bewohner der Weinbergsiedlung in Fölschnitz für Spaziergänge attraktiv. Über eine Treppenanlage könnten die Bewohner auf den Steg gelangen.
Trasse oder Straße
Tesarczyk bedauerte, dass die Verbindung nach Himmelkron nicht über die alte Bahnstrecke zwischen Schlömen und Himmelkron führen wird und hielt den Radweg zwischen Wirsberg und Himmelkron für überflüssig: "So eine Autobahn als Radweg anzulegen, ist skandalös. Ein wahnsinnsteurer Weg, der noch dazu durch eine Wohnsiedlung geht."
In der Aussprache machte Gemeinderat Willi Kolb deutlich, dass ein Radweg durch das Weißmain-Tal nach seiner Ansicht keine Chance hat: "Der Radweg gehört an die Straße hin und wir haben nur eine Chance, wenn die Staatsstraße zwischen Kauerndorf und Ködnitz ausgebaut wird. Dabei müsste man auch das Flussbett verschieben." Michael Heisinger (Rangen) fand die vorgeschlagene Trasse nicht nur schön, sie habe für ihn auch eine gewisse Qualität: "Wir sind in den 20 Jahren keinen Schritt weiter gekommen und wir können nicht auf die Straße warten." Anita Sack (FW) pflichtete Heisinger bei: "Wir haben mit der Trasse mehr Chancen als an der Straße."
Gemeinderat Reinhold Dippold (WGK) stellte die überörtliche Bedeutung des Weißmain-Radwegs heraus. Bürgermeister Stephan Heckel-Michel (CSU) schlug vor, diese Variante auch bei den Zielsetzungen und Projekten der ILE "Fränkisches Markgrafen- und Bischofsland" mit einfließen zu lassen.