Klinikum Kulmbach schafft besonderes Gerät an - es kann Leben retten

Wie das Klinikum Kulmbach erklärt, steckt hinter dem Namen MALDI-TOF ein Wortungetüm. „Matrix-assisted laser desorption/ionization time of flight“. Dr. Bernhard Steinbrückner, Leitender Laborarzt am Klinikum Kulmbach, ist voll des Lobes über das rund 200.000 Euro teure Gerät, das Anfang März in Kulmbach in Betrieb genommen worden ist: „Es ist super, dass die Geschäftsführung hier grünes Licht für die Investition gegeben hat. Wir werden damit die Patientenversorgung verbessern können. Eine ganze Reihe von Bakterien, die wir bisher nicht identifizieren konnten, können wir jetzt bestimmen. Damit können wir weitere Erkrankungen feststellen. Und wir können bei lebensbedrohlichen Infektionen deutlich schneller sein, weil wir Keime nicht mehr über Nacht bebrüten müssen, sondern mit Hilfe eines Lasers nun innerhalb von Minuten wissen, womit wir es zu tun haben.“ Sind die Merkmale eines Keimes erst einmal bestimmt, werden sie über eine Datenbank abgeglichen.
Die Identifikation von Keimen kann über Leben und Tod entscheiden. MALDI-TOF hilft dabei, Mikroorganismen anhand ihrer keimspezifischen Proteinmassenspektren zu identifizieren. Das geschieht durch Beschuss mit einem Laser. Der ionisiert die enthaltenen Proteine und macht so die Identifikation möglich. Das neue Gerät im mikrobiologischen Labor des Zentrallabors helfe Patienten ungemein, ist Dr. Steinbrückner überzeugt. Bei der Diagnostik und Behandlung von Infektionskrankheiten komme es oft auf Zeit an. Mit MALDI-TOF sei dies auf ganz neue Beine gestellt. „Die Differenzierung ist deutlich besser als bisher und es geht auch noch wesentlich schneller.“
Die Mitarbeiter, die dieses Gerät bedienen, sind speziell dafür geschult worden. MALDI-TOF ist inzwischen in Kulmbach im täglichen Betrieb aktiv.
Wie hilfreich dieses Gerät ist, zeigt ein Beispiel. Wenn der Verdacht auf eine Meningitis, also eine Hirnhautentzündung, besteht, dann gilt das als lebensbedrohlich. Je schneller die Behandler wissen, worum es sich handelt, desto besser stehen die Chancen für den Patienten. Die MALDI-TOF-Massenspektronomie bringt Ergebnisse bis zu 36 Stunden schneller als dies mit herkömmlicher Labordiagnostik der Fall gewesen ist.