Am Ende hat es nicht ganz für den Titel gereicht. Das Bier schmeckt Melanie Fraas aus Neuenmarkt trotzdem noch.
Eine Bierkönigin aus der Bierstadt, das war dann doch zu schön, um wahr zu sein. Tapfer hat sich die Neuenmarkterin Melanie Fraas bis ins Finale der Wahl zur Bayerischen Bierkönigin gekämpft. Am Ende hat es nicht ganz gereicht, die Krone ging am Donnerstagabend nach Oberbayern. Die 22-jährige Lena Hochstraßer aus Höhenrain bei Starnberg konnte Jury und Publikum von sich überzeugen. Einen Tag nach der Wahl in der Alten Kongresshalle in München haben wir mit Melanie gesprochen - die 24-Jährige nimmt die Niederlage sportlich und freut sich darauf, nach dem Wahlkampf endlich mal wieder entspannen zu können.
Es hat gestern nicht ganz zum Sieg gereicht. Was überwiegt heute: Erleichterung, dass der große Tag vorbei ist , oder Enttäuschung über die Niederlage?Melanie Fraas: Also ich bin auf jeden Fall mehr erleichtert, als enttäuscht - und freu' mich, dass der Abend so gut gelaufen ist. Es war wirkliche eine spannende und schöne Veranstaltung. Ich glaube auch, ich hab' mein Bestes gegeben und kann sehr zufrieden mit mir sein. Ein klein wenig Enttäuschung immer dabei, weil es natürlich einfach wunderschön gewesen wäre, wenn es doch geklappt hätte. Man hat immer die Hoffnung auf die Krone, ein bisschen traurig ist man dann natürlich auch.
Was denkst du, woran lag es am Ende?Ganz einfach: Die Gewinnerin Lena ist wirklich sehr gut gewesen. Sie hat so viel Ahnung - vermutlich mehr als wir anderen Kandidatinnen zusammen - und hat einfach ein wahnsinnig großes Fachwissen bewiesen. Außerdem lebt sie die Traditionen auch richtig, das merkt man sofort. Im Online-Voting hatten die beiden Lenas - die Gewinnerin und die Zweitplatzierte - schon unglaublich viele Stimmen gesammelt und dann noch sehr viele Unterstützer vor Ort dabei.
Aber du hattest sicher auch Unterstützer im Saal? Ja natürlich, meine Mama war dabei, meine Schwester, mein Freund und noch zwei Freunde haben mich begleitet. Auch vom Bierland Oberfranken wurde ich unterstützt - Christoph Pilarzyk war mit seiner Familie mit im Saal. Aber das waren im Vergleich zu den anderen Mädels relativ wenige, die zweitplatzierte Lena ist mit einem ganzen Bus voller Unterstützer gekommen, das war eine richtige Mannschaft. Das Publikums-Voting hat ja auch mit in die Entscheidung reingespielt. Aber es waren natürlich auch viele neutrale Zuschauer dabei - die konnte Lena überzeugen, sie hat einfach eine super Show abgeliefert, das muss man neidlos anerkennen.
Was war beim Finale die größte Herausforderung für dich?Tatsächlich über den eigenen Schatten zu springen - und ich bin im Laufe des Abends über viele kleine Schatten gesprungen. Man ist natürlich nervös, wenn man sich vor einer solchen Jury präsentieren muss, man steht im Mittelpunkt und muss sich beweisen. Ich hab zum Beispiel die Bierverkostung ganz anders aufgezogen als die anderen: Ich hab mir den Moderator mit nach vorne genommen, ihm mein Bier in die Hand gedrückt, damit ich die Hände frei hatte, um die Verkostung in Gebärdensprache zu machen. Ich war mir bis zu dem Moment, in dem ich es gemacht habe, nicht sicher, ob ich es mich wirklich traue - da gehört schon Mut dazu, was völlig anderes als die anderen zu machen.
Die letzten Wochen waren sicher nervenaufreibend - auf was freust du dich jetzt am meisten? Ich freue mich, wenn ich ehrlich bin, aufs Nichtstun. Die letzten Wochen waren sehr anstrengend, natürlich auch schön und ich hab viel gelernt. Aber Studium und Arbeit liefen natürlich weiter, mit dem Wahlkampf hat dann die Zeit mit Familie und Freunden etwas gelitten. Aber jetzt kann ich das nachholen, für ein paar Tage entspannen und mich dann verstärkt wieder aufs Studium konzentrieren.
Was war dein Highlight während der ganzen Zeit? Auf jeden Fall der Finalabend - die vielen Menschen, die ganze innerliche Aufregung, der Zusammenhalt zwischen den Mädels - dieses Gefühl bleibt mir sicher noch lange in Erinnerung. Und das Verhältnis zu den anderen Finalistinnen war ohnehin super: Wir haben hinter der Bühne gemeinsam abgetanzt, uns gegenseitig Mut zugesprochen und uns unterstützt. Lena hat noch in letzter Minuten Frisuren ausgebessert, allen die Dirndlschleifen gebunden - der Zusammenhalt war toll.
Würdest du dich wieder bewerben? Ja, es war eine super Erfahrung, vor allem weil man so viel dazugelernt hat. Früher hab ich halt ein Bier bestellt, es getrunken - gut war's. Nun habe ich gelernt, wonach Bier noch so schmecken kann, welche Nuancen es haben kann, wie Aromen zusammenspielen - ich werde Bier ganz anders genießen.
Schmeckt das Bier nach so vielen Verkostungen überhaupt noch? Bier schmeckt auf jeden Fall noch, ich kann es immer noch voll genießen. Die letzten Tage vorm Finale haben mein Freund und ich uns ganz verschiedene Sorten besorgt und die zusammen verköstigt. Gemeinsam haben wir dann über Farbe und Geschmack philosophiert - das war total schön.