Kauerndorfer legten den Verkehr lahm

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Der Stau ruft die Polizei auf den Plan. Die kann freilich nicht mehr tun, als darum bitten, die Fahrzeuge wegzufahren. Verboten ist der Stopp am Straßenrand nicht. Foto: Katrin Geyer
Der Stau ruft die Polizei auf den Plan. Die kann freilich nicht mehr tun, als darum bitten, die Fahrzeuge wegzufahren. Verboten ist der Stopp am Straßenrand nicht. Foto: Katrin Geyer
Stop and go heißt es am Nachmittag auch in Untersteinach. Auch dort parken auffällig viele Fahrzeuge entlang der Ortsdurchfahrt. Einer der Autobesitzer artikuliert seinen Protest deutlich.
Stop and go heißt es am Nachmittag auch in Untersteinach. Auch dort parken auffällig viele Fahrzeuge entlang der Ortsdurchfahrt. Einer der Autobesitzer artikuliert seinen Protest deutlich.
 
Vor allem dann, wenn schwere Fahrzeuge am Pkw und am Traktor vorbei rangieren müssen, kommt es zu brenzligen Situationen.
Vor allem dann, wenn schwere Fahrzeuge am Pkw und am Traktor vorbei rangieren müssen, kommt es zu brenzligen Situationen.
 
Gerhard Wehner (links) und Manfred Hahn parken ihre Fahrzeuge an der Ortsdurchfahrt von Kauerndorf - und minutenschnell bildet sich ein Stau, der in beide Richtungen einige Kilometer zurückreicht.
Gerhard Wehner (links) und Manfred Hahn parken ihre Fahrzeuge an der Ortsdurchfahrt von Kauerndorf - und minutenschnell bildet sich ein Stau, der in beide Richtungen einige Kilometer zurückreicht.
 
 
 
 
 
Stau auch in Untersteinach
Stau auch in Untersteinach
 

Tausende von Fahrzeugen rollen täglich durch Kauerndorf. Die Anwohner wollen das nicht länger hinnehmen - und legten für knapp eine Stunde den Verkehr lahm.

Für einen ordentlichen Stau braucht es nicht viel: Ein Auto, das am Straßenrand parkt. Einen Traktor, der auf der anderen Straßenseite steht. Und reichlich Verkehr in beide Richtungen, der sich mühsam durch das Nadelöhr zwängen muss.

Wie schnell der Verkehr da zum Erliegen kommen kann, war am Nachmittag in Kauerndorf zu beobachten: Kurz vor 15 Uhr hatte Gerhard Wehner seinen Traktor an der Ortsdurchfahrt abgestellt, wenige Minuten später Manfred Hahn seinen Golf. Scheinbar zufällig.

Tatsächlich war die Aktion geplant. Wehner und Hahn, unterstützt von einigen weiteren Kauerndorfern, wollten auf diese Weise protestieren gegen Zustände, die für sie schon lange unhaltbar sind: Tag für Tag rollen Tausende von Fahrzeugen durch ihren Wohnort.
Zu Stoßzeiten schieben sich die Autos Stoßstange an Stoßstange in Richtung Kulmbach oder Untersteinach.

Die Kauerndorfer wünschen sich nichts sehnlicher als eine Umgehung. Die Planungen dafür sind schon recht weit fortgeschritten: Ein Tunnel am Mühlberg-Hang soll den Verkehrt um den Ort herumleiten, für mehr Ruhe sorgen. Auf eine Realisierung der Pläne warten die Kauerndorfer freilich seit langem - vergeblich. Vieles haben sie schon versucht. Haben Briefe geschrieben, zu Protestaktionen aufgerufen. Als Verkehrsminister Peter Ramsauer (CSU) im Februar in Bayreuth zu Besuch ist, will eine Kauerndorfer Abordnung mit ihm reden. Der Minister kanzelt Reinhold Dippold, Sprecher der Bürgerinitiative, wie einen dummen Schulbuben ab. Seither sind die Kauerndorfer sauer.


Stoßstange an Stoßstange durch den Ort

"Wir fühlen uns verarscht", sagt Gerhard Wehner - und ärgert sich ein bisschen, dass er und seine Mitbürger nicht gleich nach dem unfreundlichen Auftritt Ramsauers regelmäßige Protestaktionen veranstaltet haben. Die Sorge treibt sie um, dass sie immer weiter vertröstet werden. "Wenn wir bis zum Jahr 2014 nicht in der Finanzierung sind, kann es passieren, dass ein neuer Rahmenplan nötig wird", sagen Wehner und Hahn.

Immer noch schieben sich Autos, Busse und Lastwagen Stoßstange an Stoßstange durch den Ort. Der Stau reicht mittlerweile weit zurück: Bis auf die Nordumgehung in Richtung Kulmbach, in der Gegenrichtung bis Untersteinach. Manche Fahrer identifizieren die Menschengruppe an der Bushaltestelle als eine Art Demonstration - und winken zustimmend. Andere sind sichtlich genervt. Einer von denen hat wohl die Polizei verständigt.
Die Besatzung des Streifenwagens macht schnell die Urheber des Staus aus. Viel ausrichten kann die Polizei nicht: Parken ist an dieser Stelle nicht verboten. Weil es keine Transparente gibt und keine Plakate, lässt sich der Auftritt der Kauerndorfer auch nicht als eine nicht angemeldete Demonstration werten.

Einer der Streifenbeamten holt sich Unterstützung bei seinem Chef. Herbert Knappe, Leiter der Polizeiinspektion Stadtsteinach, kommt persönlich an den Ort des Geschehens. Am Ende diskutieren sechs Polizisten mit den Kauerndorfern. Sie scheinen durchaus Verständnis zu haben für deren Anliegen, bitten aber dennoch höflich darum, die beiden Hindernisse zu entfernen. Wenig später rollt der Verkehr wieder.

Bis zur nächsten Aktion. Denn eines haben Gerhard Wehner, Manfred Hahn und ihre Mitstreiter unmissverständlich deutlich gemacht: Sie wollen sich nicht länger vertrösten lassen.