Tausende von Fahrzeugen rollen täglich durch Kauerndorf. Die Anwohner wollen das nicht länger hinnehmen - und legten für knapp eine Stunde den Verkehr lahm.
Für einen ordentlichen Stau braucht es nicht viel: Ein Auto, das am Straßenrand parkt. Einen Traktor, der auf der anderen Straßenseite steht. Und reichlich Verkehr in beide Richtungen, der sich mühsam durch das Nadelöhr zwängen muss.
Wie schnell der Verkehr da zum Erliegen kommen kann, war am Nachmittag in Kauerndorf zu beobachten: Kurz vor 15 Uhr hatte Gerhard Wehner seinen Traktor an der Ortsdurchfahrt abgestellt, wenige Minuten später Manfred Hahn seinen Golf. Scheinbar zufällig.
Tatsächlich war die Aktion geplant. Wehner und Hahn, unterstützt von einigen weiteren Kauerndorfern, wollten auf diese Weise protestieren gegen Zustände, die für sie schon lange unhaltbar sind: Tag für Tag rollen Tausende von Fahrzeugen durch ihren Wohnort.
Zu Stoßzeiten schieben sich die Autos Stoßstange an Stoßstange in Richtung Kulmbach oder Untersteinach.
Die Kauerndorfer wünschen sich nichts sehnlicher als eine Umgehung. Die Planungen dafür sind schon recht weit fortgeschritten: Ein Tunnel am Mühlberg-Hang soll den Verkehrt um den Ort herumleiten, für mehr Ruhe sorgen. Auf eine Realisierung der Pläne warten die Kauerndorfer freilich seit langem - vergeblich. Vieles haben sie schon versucht. Haben Briefe geschrieben, zu Protestaktionen aufgerufen. Als Verkehrsminister Peter Ramsauer (CSU) im Februar in Bayreuth zu Besuch ist, will eine Kauerndorfer Abordnung mit ihm reden. Der Minister kanzelt Reinhold Dippold, Sprecher der Bürgerinitiative, wie einen dummen Schulbuben ab. Seither sind die Kauerndorfer sauer.
Stoßstange an Stoßstange durch den Ort "Wir fühlen uns verarscht", sagt Gerhard Wehner - und ärgert sich ein bisschen, dass er und seine Mitbürger nicht gleich nach dem unfreundlichen Auftritt Ramsauers regelmäßige Protestaktionen veranstaltet haben. Die Sorge treibt sie um, dass sie immer weiter vertröstet werden. "Wenn wir bis zum Jahr 2014 nicht in der Finanzierung sind, kann es passieren, dass ein neuer Rahmenplan nötig wird", sagen Wehner und Hahn.
Immer noch schieben sich Autos, Busse und Lastwagen Stoßstange an Stoßstange durch den Ort. Der Stau reicht mittlerweile weit zurück: Bis auf die Nordumgehung in Richtung Kulmbach, in der Gegenrichtung bis Untersteinach. Manche Fahrer identifizieren die Menschengruppe an der Bushaltestelle als eine Art Demonstration - und winken zustimmend. Andere sind sichtlich genervt.
Einer von denen hat wohl die Polizei verständigt.
Die Besatzung des Streifenwagens macht schnell die Urheber des Staus aus. Viel ausrichten kann die Polizei nicht: Parken ist an dieser Stelle nicht verboten. Weil es keine Transparente gibt und keine Plakate, lässt sich der Auftritt der Kauerndorfer auch nicht als eine nicht angemeldete Demonstration werten.
Einer der Streifenbeamten holt sich Unterstützung bei seinem Chef. Herbert Knappe, Leiter der Polizeiinspektion Stadtsteinach, kommt persönlich an den Ort des Geschehens. Am Ende diskutieren sechs Polizisten mit den Kauerndorfern. Sie scheinen durchaus Verständnis zu haben für deren Anliegen, bitten aber dennoch höflich darum, die beiden Hindernisse zu entfernen. Wenig später rollt der Verkehr wieder.
Bis zur nächsten Aktion. Denn eines haben Gerhard Wehner, Manfred Hahn und ihre Mitstreiter unmissverständlich deutlich gemacht: Sie wollen sich nicht länger vertrösten lassen.
Die Gemeinden Untersteinach und Ködnitz/Kauerndorf müssten gegen die Verkehrsberuhigungs-Ablehnungsbescheide des Landratsamts Kulmbach beim Verwaltungsgericht Bayreuth klagen. (Das trauen sie sich aber nicht, weil ihnen DAZU der Mumm in der Hose fehlt: Eine Straße zu blockieren ist alt viel einfacher.)
Bezüglich der vereitelten Verkehrsberuhigungs-Maßnahmen in Kauerndorf konnten wir am 27.10.2012 in der Bayerischen Rundschau lesen:
„Manfred Hahn ging auf die Ablehnung einer Geschwindigkeitsbegrenzung auf Tempo 30 des Nachtfahrverbotes für Lkw durch das Landratsamt Kulmbach ein und wunderte sich, dass die Gemeinden nicht im gleichen Atemzug die Anlegung von Zebrastreifen und Ampeln fordern.“
Noch Fragen?
tatsächlich an Landrat Söllner liegen das in Untersteinach und Kauerndorf kein Nachtfahrverbot zustande gekommen ist, dann versteh ich echt die Welt nicht mehr. Sollte der Landrat die Macht haben dieses Verbot auszuprechen und es nicht tut dann bin ich mal gespannt wie er das den Bürgern erklären will denn das eine Umgehung kommt........ Eher wird ganz München unterhöhlt und mit U-Bahnen bestückt...
Aber genau DIESE dumpfen und hirnlosen Stau-Methoden verhärten die Fronten bei den Entscheidungsträgern in München und Berlin nur noch mehr:
Denn gerade die Politiker und Staatsbeamten dort lassen sich doch von ein paar provinziellen selbstgefälligen Rabauken, deren Selbstverwirklichungs-Horizont vor der eigenen Garagen-Türe endet, genau so wenig „verarschen“, geschweige denn unter Druck setzen.
Hoffentlich bekommen diese „Hooligans der B 289“ eine saftige Strafanzeige wegen Nötigung unschuldiger Verkehrsteilnehmer! Aber die Polizei drückt die Augen zu … - … und die Presse berichtet gefällig und völlig unkritisch im Stil von wohlwollendem Sympathisantentum.
Was allerdings wäre denn der RICHTIGE Weg in unserem Rechtsstaat?
Hierfür reichen jedoch offenbar in Kauerndorf und Untersteinach deren Phantasie und Courage nicht weit genug, um konsequent beim zuständigen Verwaltungsgericht DAS einzuklagen, was ihnen ihr windelweicher Landrat kürzlich verweigert hat: Nämlich schnellstmögliche Verkehrsberuhigung mittels
• Tonnagen-Begrenzungen,
• Geschwindigkeits-Beschränkungen,
• Nachtfahr-Verbote und
• Mautpreller-Vermeidung durch großräumige Umfahrungen über die vorhandenen Autobahnen A 9 und A 70.
schon versucht worden. Haben sie sich nicht informiert?? Es wurde von Seite der Gemeinde Untersteinach der Antrag auf ein Nachtfahrverbot gestellt, der leider von so hochbegabten Beamten wie sie diese Herrschaften darstellen nicht genehmigt.
Und dann zwingen Sie mal die Tschechen und Polen und wo die alle herkommen die Autobahnen zu benutzen, deswegen ist doch der ganze Ärger.
Geht mal hin zu den Bürgern dort die den ganzen Tag diesen Krawall mitmachen müssen, mal schauen was diese angeblichen geistigen Tiefflieger und Holligans mit ihnen anstellen. so ein Schwachsinn meine Güte
Stand doch alles in der Zeitung, am 17. Oktober 2012:
„Nein zu einem Nachtfahrverbot für Lastwagen und Nein zu einer Geschwindigkeitsbegrenzung auf der Ortsdurchfahrt. Die zuständigen Behörden haben zwei Forderungen der Gemeinde Untersteinach, zumindest nachts für mehr Ruhe im Dorf zu sorgen, abgelehnt. Bürgermeister Heinz Burges (SPD) gab in der jüngsten Gemeinderatssitzung ein Schreiben des Landratsamts Kulmbach bekannt: Die B 289 diene sowohl tagsüber als auch nachts dem regionalen und überregionalen Verkehr. Eine geeignete Umleitungsstrecke sei nicht vorhanden. Fest stehe zudem, dass die Ortsdurchfahrt Untersteinach keine Unfallhäufungsstrecke darstellt.“
Die „so hochbegabten Beamten“ sitzen im Landratsamt des eigenen Landkreises … und deren letzten Endes verantwortlicher Chef ist UNSER ach so rühriger Landrat Klaus Peter Söllner!
„Honi soit qui mal y pense …“