Katastrophe im Kreis Kulmbach blieb aus

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Die Zufahrt nach Langenstadt über Unterlettenrangen war wegen der überfluteten Straße nicht möglich. Fotos: Jochen Nützel
Die Zufahrt nach Langenstadt über Unterlettenrangen war wegen der überfluteten Straße nicht möglich. Fotos: Jochen Nützel
In Lanzenreuth lief das Wasser über die Straße.
In Lanzenreuth lief das Wasser über die Straße.
 
Die Außenanlagen im Mainleuser Freibad sind überschwemmt.
Die Außenanlagen im Mainleuser Freibad sind überschwemmt.
 
Kleinere Wehre halten den Wassermassen kaum stand.
Kleinere Wehre halten den Wassermassen kaum stand.
 
Feuchter Spielplatz im Mainleuser Freibad.
Feuchter Spielplatz im Mainleuser Freibad.
 
Die Spargelstecher in Rothwind stehen bisweilen knöcheltief im Morast.
Die Spargelstecher in Rothwind stehen bisweilen knöcheltief im Morast.
 
Auenland: Dieser Weidezaun bei Fölschnitz ist nur noch an den Spitzen der Pfosten zu erkennen.
Auenland: Dieser Weidezaun bei Fölschnitz ist nur noch an den Spitzen der Pfosten zu erkennen.
 
In Mainleus haben die Pegelstände diesmal die Vier-Meter-Marke nicht erreicht.
In Mainleus haben die Pegelstände diesmal die Vier-Meter-Marke nicht erreicht.
 
 
 
Der Fölschnitzer Fußballplatz dient derzeit eher als Wasserball-Anlage.
Der Fölschnitzer Fußballplatz dient derzeit eher als Wasserball-Anlage.
 

Das Schlimmste scheint überstanden, auch wenn noch nicht überall die Fluten den schnellen Rückzug antreten. Rund um Langenstadt bleibt die Lage angespannt. Im Mainleuser Freibad schaut der Main als ungebetener Gast herein. Und in Rothwind stehen die Spargelstecher bisweilen knöcheltief im Morast.

Erst nahm der Winter keine Ende, dann kam der Regen. "Wir waren ohnehin schon zwei Wochen später dran, hatten kaum Sonne - und jetzt auch noch die Sintflut." Spargelerzeuger Matthias Stenglein aus Rothwind schlägt einen der schwarzen Folientunnel hoch. Darunter recken sich die erhofften weißen Spitzen aus der aufgehäuften Erde. "Der Spargel will jetzt raus, es ist höchste Eisenbahn für die Ernte."

Der 42-jährige Agrarbetriebswirt hatte im April schon die Befürchtung, dass heuer nicht viel geht, weil von Beginn an die notwendige Wärme fehlte. Bei zwölf Grad treibt der Spargel aus - eine Temperatur, die auch in den vergangenen Tagen nur selten erreicht wurde. "Der Spargel mag es eher zu trocken als zu nass. Das ist jetzt schon grenzwertig. Aber zum Glück haben wir sandige Böden, wo das Wasser noch eher versickern kann", sagt Stenglein beim Blick über eines seiner Felder neben der Bundesstraße 289.
Von weitem sieht es aus, als ob die 30 Arbeiter Reis ernten inmitten der Pfützenlandschaft. Es schmatzt bei jedem Schritt, den die Spargelstecher in ihren Gummistiefeln in den überfluteten Gräben tun. "Immerhin haben sie etwas zu tun", sagt Stenglein. Und ergänzt: Die Ausbeute gehe trotz aller Unbilden in Ordnung. "Hätte schlimmer kommen können."

"Glimpflich davongekommen"

Ein Fazit, das auch Landrat Klaus Peter Söllner (Freie Wähler) gestern zur Hochwasserlage zog. "Der Landkreis ist noch glimpflich davongekommen - sicher auch ein Verdienst der Einsatzkräfte." 600 von Feuerwehr und Technischem Hilfswerk waren die vergangenen Tage unterwegs und hatten im Akkord etwa 5000 Sandsäcke befüllt. Die Abfüllanlage dafür habe sich bewährt, sagte Söllner.

Bewährt hätten sich auch die baulichen Maßnahmen der vergangenen Jahre: angefangen von den Ufermauern in Untersteinach über den Hochwasserschutz in Stadtsteinach bis hin zum neuen Deich in Pölz (Mainleus). Das alles trage dazu bei, dass die aktuellen Pegelstände keine Schäden nach sich zogen. In Mainleus hatte der Wasserstand 2005 und 2006 noch 4,21 respektive 4,12 Meter erreicht, diesmal waren es 3,82 Meter.

Rückläufige Pegelstände meldet laut Söllner seit gestern auch die Gemeinde Ködnitz, wo mittags 3,77 Meter gemessen wurden (am Freitag waren es noch 3,90 Meter). Noch angespannt war die Lage gestern um Langenstadt und Neuenreuth. Die Zufahrt über Unterlettenrangen war aufgrund der überfluteten Straße nicht möglich. Doch hoffen die Behörden, bald Entwarnung geben zu können.

Dramatisch hingegen zeigt sich die Situation in Süddeutschland. Mehrere Helfer der Wasserwacht-Kreisverbände Bayreuth und Kulmbach wurden als Teil des Katastrophenschutz-Wasserrettungszuges Franken nach Rosenheim verlegt. Die DLRG Kulmbach stellt ebenfalls Kräfte für die Region ab.