Kartoffeln werden deutlich teurer

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Maresa, Werner und Annette Schleicher (von links) ernten die Kartoffeln, die auf insgesamt elf Hektar gewachsen sind, mit dem Vollernter. Fotos: Julia Schilling
Maresa, Werner und Annette Schleicher (von links) ernten die Kartoffeln, die auf insgesamt elf Hektar gewachsen sind, mit dem Vollernter. Fotos: Julia Schilling
Den Vollernter benutzen auch Werner (vorne) und Frank Eschenbacher (hinten) für die jährliche Kartoffelernte.
Den Vollernter benutzen auch Werner (vorne) und Frank Eschenbacher (hinten) für die jährliche Kartoffelernte.
 
Schon auf den ersten Blick erkennt man, dass die Kartoffelernte dieses Jahr eher dürftig ausfällt.
Schon auf den ersten Blick erkennt man, dass die Kartoffelernte dieses Jahr eher dürftig ausfällt.
 
Im Hofladen in Tennach sind die Kartoffeln schon nach Gewicht abgepackt.
Im Hofladen in Tennach sind die Kartoffeln schon nach Gewicht abgepackt.
 
Frank Eschenbacher packt bei der Ernte natürlich mit an.
Frank Eschenbacher packt bei der Ernte natürlich mit an.
 
Wenn der Boden zu feucht ist, kann man Morgens nicht ernten. Dann kommen auch nicht viele Kartoffeln aufs Band.
Wenn der Boden zu feucht ist, kann man Morgens nicht ernten. Dann kommen auch nicht viele Kartoffeln aufs Band.
 
Der Vollernter der Familie Schleicher in voller Pracht.
Der Vollernter der Familie Schleicher in voller Pracht.
 
Florian Schleicher fährt den Traktor, der die Entemaschine zieht.
Florian Schleicher fährt den Traktor, der die Entemaschine zieht.
 
Hoch konzentriert werden die Dreckklumpel vom Band gelesen.
Hoch konzentriert werden die Dreckklumpel vom Band gelesen.
 

Nach einem kalten Frühling, einem nassen Frühsommer und der großen Hitze in den vergangen Wochen bewahrheiten sich die Befürchungen der Bauern: Die Karoffel-Erträge sind gering.

Bratkartoffeln, Pommes oder Chips. Klöße, Salat oder doch lieber Püree - "Ärpfel" sind wohl eines der vielseitigsten Lebensmittel, die regional angebaut werden können.

Die Wetterbedingungen machen dieses Jahr Kartoffelliebhabern jedoch einen gewaltigen Strich durch die Rechnung. "Im Mittelalter, als man auf den regionalen Anbau angewiesen war, hätte es mit solchen Ernteausfällen Hungersnöte gegeben", sagt Dieter Eschenbacher, der "Rangabauer" in Tennach.

Nur der halbe Ertrag

Auf den Feldern, die er zusammen mit seinem Sohn Frank bewirtschaftet, ist ein Drittel des der Saat schon beim Aufgehen verfault. Das zweite Drittel konnte sich nur sehr schlecht entwickeln. Nur ein Dritte l wuchs weitgehend normal.
So fürchten beide, dass sie dieses Jahr nur knapp 50 Prozent der Erträge eines normalen Jahres erzielen werden.

Ähnliche Ausfälle befürchtet auch Familie Schleicher in Lindau. "Das Wetter hat nicht nur Einfluss auf die Menge, sondern auch auf die Größe der Kartoffeln", so Nachwuchslandwirt Florian Schleicher. Jedoch ist die Größe kein Hinweis auf Qualität. Leider litt aber auch die aufgrund der Wetterbedingungen.

Auf die Sorte kommt's an

Doch nicht alle Kartoffeln sind gleich stark betroffen. Es gibt auch Sorten, die die Probleme kompensieren können. "Die beiden Sorte Linda und Nicola (beide festkochend) setzen in der Regel zwischen 20 und 30 Knollen an. Wenn ich eine halbwegs vernünftige Sortierung bekommen möchte, braucht diese Sorte optimale Bedingungen", erklärt Florian.

"Die Sorten Margit (mehlig) und Agria (vorwiegend festkochend) setzen normalerweise etwa zwölf bis 15 Knollen an und tut sich entsprechend leichter, eine vernünftige Größe zu erreichen, auch wenn die Wetterbedingungen nicht optimal sind. Sie haben ja weniger Knollen zu versorgen."

Der Preis wird steigen

Teurer werden die "Ärpfel" dieses Jahr auf jeden Fall. Wie hoch die Preisdifferenz sein wird, kann man jetzt noch nicht sagen. Erst nach der Ernte wird sich der Preis langsam einpendeln. Natürlich erhoffen sich die Landwirte einen höheren Preis. Bei den konventionellen Kartoffeln wird es wohl zu einem Preisanstieg von bis zu 40 Prozent kommen.

So hoch wird die Teuerung bei den Biokartoffeln vermutlich nicht ausfallen. Familie Schleicher rechnet mit einem Preisanstieg zwischen 20 und 30 Prozent. Weil Familie Eschenbacher in Tennach ihre Kartoffeln mittlerweile nur noch im eigenen Hofladen und Gasthaus verkauft, bestimmt die Familie selbst über die Preise. Werner Eschenbacher sagt dazu: "Meine Nahrungsmittel haben eine Seele. Deshalb würde ich sie niemals mahr an Großkonzerne verkaufen." Auch die Familie Schleicher verkauft ihre Ernte im eigenen Bioladen in Lindau.

Für den Verbraucher ist es wichtig, schon vor dem Kauf der Kartoffeln zu wissen, was daraus werden soll. "Für Klöße oder Püree eignet sich eine mehlige Sorte am besten. Für einen Kartoffelsalat sollte man lieber eine festkochende Kartoffel verwenden. Die vorwiegend festkochenden Sorten eignen sich eigentlich für fast alles", erklärt Annette Schleicher.

Trocken, kühl und dunkel

Lagern sollte man die Kartoffeln am besten trocken und kühl. Am wichtigsten ist jedoch Dunkelheit. Deshalb eignet sich ein alter Gewölbekeller am besten. "Da die meisten aber nur ein paar Kilo kaufen, können diese problemlos auch im Küchenschrank gelagert werden", so Annette Schleicher. Wer im eigenen Garten selbst Kartoffeln anbauen will, sollte seinen Boden vorher gut vorbereiten.
Hobbygärtner sollten darauf achten, dass die Kartoffeln, die sie aussäen, nicht gespritzt wurden. Diese keimen dann nämlich kaum. "Bei Biokartoffeln muss man da keine Angst haben. Die setzten immer wieder Knollen an."