JUZ: Drei Mann reichen für gute Mucke

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Die Lokalhelden von "Jumpin# Juice" brennen ein Punkrock-Feuerwerk ab. Fotos: Stephan Stöckel
Die Lokalhelden von "Jumpin# Juice" brennen ein Punkrock-Feuerwerk ab. Fotos: Stephan Stöckel
"Pistol Nose Puma"
"Pistol Nose Puma"
 
"Mandrax Queen"
"Mandrax Queen"
 

Trios gaben am Samstag den Ton an in der "Alten Spinnerei".

Ein Jahr lang herrschte Ebbe in der "Alten Spinnerei", was Rockkonzerte anbetraf. Am Samstagabend schwappte die Flut über die jungen und junggebliebenen Musikfans herein. Ausgelöst wurde sie von drei Schwergewichten der oberfränkischen Musikszene, die eines gemein hatten: Sie erzielten mit minimalem Aufwand maximalen Ertrag.

Die Trios "Pistol Nose Puma" aus Naila, "Mandrax Queen" aus Bamberg und "Jumpin" Juice" aus Kulmbach zeigten den rund 60 Fans unter dem Motto "Tripple3Rock", dass man keine Gitarren-Armada auffahren muss, um einen satten Sound zu erzeugen. Bei den Fans fand die Reduktion auf das Wesentliche großen Anklang.


Dornröschenschlaf beendet

Was hatte den Konzertsektor des Kinder- und Jugendkulturzentrums für ein Jahr in einen Dornröschenschlaf verfallen lassen? "Wir sind keine Konzertagentur. In einem Jugendzentrum werden Konzerte von der Jugend für die Jugend gemacht", erklärte der Leiter der Einrichtung, Stefan Lehner. Jetzt gäbe es wieder junge Leute, die sich auf diesem Sektor engagierten. Im nächsten Jahr wolle man bis Ende April einmal pro Monat einen Rockabend auf die Bühne stellen. Aber auch viele aus der Generation "Ü30" fühlten sich von dem Angebot des Jugendzentrums (JUZ) angesprochen und waren gekommen.


Abschied von der Bühne

Abschied nehmen hieß es von der Nailaer Band "Pistol Nose Puma", die sich nach sieben erlebnisreichen Jahren aus privaten und beruflichen Gründen auflöst. Vier Mal hatte die Band im JUZ gespielt und immer den Nerv des Publikums getroffen. "Ich stehe heute nicht mit einem tränenden Auge auf der Bühne, sondern sehe das Ganze eher gelassen. Auch wenn es die Band nicht mehr geben wird, meinem Hobby der Musik bleibe ich weiterhin treu", kommentierte Bassist und Sänger Thomas Hohberger das Ende der Gruppe.

Er und seine Bandkollegen Michael Burger (Schlagzeug) und Marco Schneider (Gitarre und Gesang) können sich vorstellen, in anderen Konstellationen wieder einmal auf den Brettern zu stehen, die die Welt bedeuten. Von ihren Kulmbacher Fans verabschiedeten sie die drei Akteure mit der Musik, die ihnen im Blut zu liegen scheint: dem fetzigen, geradlinigen und kompakten Hardrock mit Ohrwurmgarantie, der dem Rockfan gute Laune beschert. Anschließend zeigten die Jungs von "Mandrax Queen" aus der Domstadt Bamberg, dass sie den Titel "Oberfrankens beste Band" zu Recht tragen. Sie entführen die Zuhörer in ein Labyrinth funkiger Rockmusik, das von Brechungen, Rhythmus- und Tempiwechseln lebte und den Zuhörern geistige Erbauung schenkte. Und mit "California Hunger" wurde obendrein ein fetziger Ohrwurm serviert, der einen aus den Irrgarten des Crossover schnurstracks in den Himmel der Eingängigkeit entführte.


Fetziger Punk aus der Bierstadt

Aller guten Dinge sind bekanntlich drei: Es folgte die Gruppe "Jumpin' Juice" aus der Bierstadt Kulmbach wie sie leibt und lebt. Der fetzige Stoff aus dem Punk-Rock-Träume gemacht sind, wurde mit einem Hauch von Wehmut verziert. Sänger Jens Gnan schrie wie von der Tarantel gestochen, verstand es aber auch meisterhaft, melancholische Töne in seinen Gesang einfließen zu lassen.

Zusammen mit Bassist Thomas Panneck und Schlagzeuger Steffen Büttner hatte man ein abwechslungsreiches Programm auf die Beine gestellt, das bei alten Fans Erinnerungen weckte und neuen die Klasse der Band nahe brachte, deren Mitglieder auch nach immerhin 20 Jahren das Rocken noch nicht verlernt haben.