Junge Thurnauerin macht die weite Welt zum Beruf

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Tamara Aepfelbach (im Boot, Zweite von rechts) in Kamtschatka beim Cruising mit den Zodiacs. Foto: privat
Tamara Aepfelbach (im Boot, Zweite von rechts) in Kamtschatka beim Cruising mit den Zodiacs. Foto: privat
Auf dem Weg von Japan in die Südsee gönnte sich die Menchauerin am Mariannengraben mit Freund Andreas ein Bad auf offener See. Foto: privat
Auf dem Weg von Japan in die Südsee gönnte sich die Menchauerin am Mariannengraben mit Freund Andreas ein Bad auf offener See. Foto: privat
 
Einen Eisbären bekam Tamara Aepfelbach im August bei der Fahrt durch die Nordost-Passage von Tromsö in Norwegen nach Nome in Alaska vor die Linse. Fotos: privat Foto: privat
Einen Eisbären bekam Tamara Aepfelbach im August bei der Fahrt durch die Nordost-Passage von Tromsö in Norwegen nach Nome in Alaska vor die Linse. Fotos: privat Foto: privat
 

Tamara Aepfelbach (23) aus dem Thurnauer Ortsteil Menchau hat das Meeresrauschen kennengelernt. Durch die Arbeit auf mehreren Kreuzfahrtschiffen kam die junge Frau in die Südsee, nach New York und nach Russland. Doch jetzt ist erst mal Heimat angesagt.

Eine Reise durch Brasilien - davon träumte vor einigen Jahren Tamara Aepfelbach aus dem kleinen Thurnauer Ortsteil Menchau. Ihr war klar, dass ihr Vorhaben ganz schön Geld kosten würde. Es sollte also ein Job her, bei dem man schnell viel Geld verdienen kann. Die Reise hat sie bis heute nicht gemacht. Dafür ist die Arbeit auf verschiedenen Kreuzfahrtschiffen selbst zum Abenteuer geworden.


Kontrastprogramm in der Heimat


Seit Kurzem ist Tamara wieder zurück im Haus ihrer Eltern in Menchau. Es ist ein Kontrastprogramm zu dem, was sie in den letzten Jahren erlebt hat: dörfliche Beschaulichkeit statt großer weiter Welt und Meeresrauschen. Die 23-Jährige hat als Zimmermädchen und an der Rezeption auf verschiedenen Kreuzfahrtschiffen gearbeitet. Ihre Ausbildung in einem Nürnberger Hotel hat ihr dabei sehr geholfen.


Die Menchauerin war in der Südsee und in New York. Sie erzählt gerne von einer Fahrt nach Russland, vom Mariannengraben und von vielem mehr, das sie erlebt hat. "Eine spannende Erfahrung, die mich geprägt hat."
Doch die Arbeit auf dem Schiff ist alles andere als vergnügungssteuerpflichtig, wie sie sagt. Vier bis fünf Monate laufen die Verträge jeweils. "Man arbeitet sieben Tage die Woche jeweils zehn Stunden - offiziell. Tatsächlich sind es oft viel mehr." Die Verträge werden nach Seerecht geschlossen. Freie Tage, Pausenzeiten - das alles gibt es nicht. Dafür Mehrbettkabinen ohne Privatsphäre. "Wer länger als zwei Tage krank ist, muss runter vom Schiff."


Hart, aber wunderbar


"Die Arbeit ist hart, aber sie hat auch ihre wunderbaren Seiten", sagt die junge Frau, "zum Beispiel nach Feierabend einen wunderbaren Meerblick und Urlaubsgefühl pur."

Bei ihrer letzten Fahrt hatte Tamara Glück. Sie war als Rezeptionistin in der Nachtschicht eingesetzt. "Der Stress ist da nicht ganz so groß und tagsüber kann man sich die eine oder andere Stunde unter der Sonne der Südsee gönnen." Auf dem Vier-Sterne-Expeditionskreuzfahrtschiff MS Bremen konnte man es gut aushalten. 100 Crewmitglieder sorgten rund um die Uhr für das Wohl von 150 Passagieren. Manche Gäste blieben monatelang und ließen sich die Reise viele Tausende Euro kosten. "Ich habe viele neue Menschen kennengelernt", berichtet die Menchauerin - auch ihren Freund Andreas. Er stammt aus Düsseldorf und ist mit zu Tamaras Familie gekommen. Aber noch im Januar geht Andreas wieder aufs Schiff.

Die 23-Jährige hingegen bleibt erst mal an Land. "In den letzten Monaten hatte ich zum ersten Mal ein bisschen Heimweh", sagt sie. Ob sie noch mal auf einem Schiff anheuern wird? Das weiß sie noch nicht. Im Herbst will sie mit Freund Andreas zunächst mal zu einer Rundreise nach Neuseeland aufbrechen.


Im Schlosshotel angeheuert


Vorerst hat sich Tamara einen Job in der Heimat gesucht. Sie fängt im Thurnauer Schlosshotel als Servicekraft an. Irgendwann will sie - auch wenn es in der Welt viel zu entdecken gibt - sesshaft werden. Denn die Heimat kann einem eben nichts ersetzen.