Jennifer hilft Ärmsten der Armen in Rumänien

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Jennifer Riese füttert einen Behinderten im Wohnheim in Badacin mit Zusatznahrung.
Jennifer Riese füttert einen Behinderten im Wohnheim in Badacin mit Zusatznahrung.
Die Bewohner suchen Zuneigung, die ihnen Jennifer Riese (rechts) und ihre Freundin Franziska Bauer geben.
Die Bewohner suchen Zuneigung, die ihnen Jennifer Riese (rechts) und ihre Freundin Franziska Bauer geben.
 

Die junge Mainleuserin Jennifer Riese hat die "Zahnärzte ohne Grenzen" in Rumänien unterstützt. Sie hat in einem Wohnheim in Badacin viel Leid gesehen. Alte und Kranke werden dorthin abgeschoben, sagt die 20-Jährige.

Aurel ist Mitte 20, wiegt aber gerade mal 35 Kilogramm. Sein Freund Florin ist blind. Weil er eine schwere Entzündung hatte, wurden ihm beide Augen entfernt. Aurel und Florin sind zwei vergessene junge Rumänen, die mit vielen weiteren Menschen, die unter geistigen, seelischen und/oder körperlichen Beeinträchtigungen leiden, in "Citoh" leben.

Die Not gesehen

"Citoh", das ist eine Einrichtung für die Ärmsten der Armen in Badacin im rumänischen Kreis Salaj. "Ein Heim, in dem die Menschen unter teils menschenunwürdigen Bedingungen leben", sagt die Mainleuserin Jennifer Riese, die die dortige Not mit eigenen Augen gesehen hat. Die 20-Jährige, die die Fachakademie für Sozial- und Heilpädagogik in Hof besucht und Erzieherin werden will, hat die Hilfsaktion "Zahnärzte ohne Grenzen" unterstützt. "Ich war im vergangenen Jahr bei zwei Einsätzen für insgesamt sechs Wochen in Badacin."

Befördert und Mut zugesprochen

Mit ihrer Freundin Franziska Bauer und ihrer Lehrerin Nanne Wienands hat Jennifer Riese die beiden Zahnärztinnen Annette Kirchner-Schröder und Anne Meurer begleitet, die Aurel, Florin und den anderen Bewohnern auf den Zahn gefühlt haben. "Einen Zahnarzt hatten die meisten zuvor wohl noch nicht gesehen", sagt Jennifer Riese, die unter anderem mit dem Auto für den Transport der "Citoh"-Bewohner in die Zahnarztpraxis gesorgt hat.
"Während die Zahnärztinnen behandelt haben, haben wir den Patienten, die natürlich Angst hatten, die Hand gehalten, ihnen auch immer wieder gut zugeredet", sagt die junge Frau aus dem Landkreis Kulmbach, der bei ihren Gesprächen Valentina Ambros als Dolmetscherin zur Seite stand.

Kranke werden abgeschoben

Wie wenig Wertschätzung Alte und Kranke in Rumänien erfahren, das macht die Mainleuserin am Beispiel eines rumänischen Zahnarztes deutlich. "Er hat sich nicht genötigt gesehen, uns zu helfen. Für ihn ist die Arbeit mit beeinträchtigten Menschen, die nichts zahlen können, eher eine Last. Statt zu helfen hat er lieber zwei freie Tage genossen."
Die deutschen Zahnärztinnen haben, während sich ihr Kollege eine Auszeit gegönnt hat, Schwerstarbeit verrichtet, allein im Herbst bei 72 Patienten 50 Füllungen gelegt und 75 Zähne gezogen. "Alle Patienten haben dann auch noch eine Zahnbürste und Zahncreme bekommen", sagt Jennifer Riese, die weiß, dass alle "Citoh"-Bewohner nach der Behandlung erschöpft und müde, aber auch glücklich waren.

Äußerst dankbare Patienten

"Und äußerst dankbar", betont die 20-Jährige, die in Rumänien gelernt hat, wie herzlich Menschen sein können, wenn man ihnen nur etwas Zuneigung schenkt. "Wenn man sich nur fünf Minuten mit ihnen beschäftigt hat, haben sie sich riesig gefreut", so die Mainleuserin.
Jennifer Riese hat in Rumänien große Not gesehen, viele Menschen kennengelernt, die dort von der Gesellschaft verstoßen sind. Den untergewichtigen Aurel beispielsweise, der Zusatznahrung erhalten hat, den blinden Florin, aber auch den psychisch kranken Feri, einen jungen Mann, "der Zigarettenstummel wie Kaugummi gegessen hat".

Es geht wieder nach Badacin

Bei ihrem Auslandseinsatz hat Jennifer Riese viele Erfahrungen gesammelt und ist in ihrer Einschätzung bestärkt worden, dass sie im sozialen Bereich eine Berufung gefunden hat. Die angehende Erzieherin wird wieder nach Badacin reisen, um den "Citoh"-Bewohnern zu helfen.

Im März der nächste Besuch

"Im April gehe ich für zwei weitere Wochen nach Rumänien", sagt Jennifer Riese, die im Vorfeld diesmal um Spenden für das Hilfsprojekt der "Zahnärzte ohne Grenzen" bittet, das auch den "Citoh-Bewohnern" zugute kommt und das von der evangelisch-lutherischen Kirchengemeinde in Rehau und der Hofer Fachakademie für Sozial- und Heilpädagogik unterstützt wird.