Ist das Gewerbegebiet bei Melkendorf vom Tisch?

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Die Stadt wollte bei Melkendorf ein Gewerbegebiet ausweisen. Ob das allerdings realisiert wird, ist fraglich. Foto: Alexander Hartmann
Die Stadt wollte bei Melkendorf ein Gewerbegebiet ausweisen. Ob das allerdings realisiert wird, ist fraglich.  Foto: Alexander Hartmann

Lange Zeit hat man vom Vorhaben der Stadt Kulmbach, bei Melkendorf ein neues Gewerbegebiet auszuweisen, nichts mehr gehört. Darüber wundern sich nicht nur die Anwohner. Die Stadt spricht jetzt von einer "Option".

Sind die Pläne für das Gewerbegebiet bei Melkendorf in der Schublade verschwunden? Vier Jahre ist es her, dass in einer Bürgerversammlung das Vorhaben heftig kritisiert worden war, die Stadt Kulmbach in der Folge die ins Auge gefasste Fläche auf 130 000 Quadratmeter verkleinert hatte. Seitdem ist es ruhig geworden um ein Projekt, das Oberbürgermeister Henry Schramm (CSU) damals als für die Entwicklung Kulmbachs unverzichtbar bezeichnet hatte.

So war der Zeitplan

Die Kommune hatte damals die Absicht, nach der Fertigstellung der Melkendorfer Umgehung ansiedlungswilligen Firmen bebaubare Flächen anzubieten. Dort fließt der Verkehr seit Ende vergangenen Jahres - getan hat sich in Sachen Erschließung oder Unternehmensansiedlung aber nichts.

Wie ist der aktuelle Stand?

Wie der aktuelle Stand der Planungen ist? Die Grundstückseigentümer, mit denen die Stadt verhandeln müsste, wissen das offenbar nicht. Sie harren der Dinge, die da kommen? Oder kommt vielleicht überhaupt nichts mehr?

Die Stadt scheint die Erschließung des Gewerbegebiets jedenfalls nicht mehr mit Nachdruck zu verfolgen. "Das Gewerbegebiet bleibt eine Option", sagt Pressesprecher Simon Ries auf Anfrage. Man setze, so Ries, zurzeit andere Prioritäten. Die Stadt will den Flächenverbrauch einschränken, sucht Baulücken oder nicht genutzte Flächen und Gebäude im Stadtkern, um dort nicht nur Platz für Wohngebäude, sondern auch für Gewerbeansiedlungen zu schaffen.

Der Blick geht in die Innenstadt

Simon Ries verweist auf das Förderprogramm "Erhebung der Innenentwicklungspotentiale" des Freistaates, in das Kulmbach aufgenommen worden ist. Dessen Ziel ist die systematische Erfassung "der innerörtlichen Baulücken, Brachen, minder genutzter Bauflächen und Leerstände". Im Förderantrag heißt es, dass die Kommune angesichts des geplanten Uni-Campus einen erhöhten Bedarf an Bauflächen und Wohnungsangeboten für erforderlich hält, alle Möglichkeiten ausgenutzt werden sollten, um Potenziale der Innenentwicklung zu "aktivieren".

Flächenverbrauch einschränken

Ziel ist es demzufolge, die vorhandene Infrastruktur zu nutzen, den Freiflächenverbrauch einzuschränken und bisher ungenutzte Flächen im Außenbereich zu schützen. Eine auf die Innenstadt ausgerichtete Entwicklung wird angestrebt, die freie Landschaft soll weitestgehend geschont werden. Die Analyse, die das Büro Baader Konzept aus Gunzenhausen für die Brutto-Angebotssumme von 58 876 Euro vornimmt, ist Simon Ries zufolge nicht nur für den Wohnungsbau, sondern auch fürs Gewerbe gedacht.

Ist das Gewerbegebiet bei Melkendorf damit vom Tisch? "Die Planungen sind nicht grundsätzlich aufgegeben worden", erklärt der Pressesprecher der Stadt Kulmbach, bei der man weiß, dass sich die Erschließung in Melkendorf aufgrund der topographischen Lage schwierig gestalten und teuer werden würde. Im Haushalt 2017 waren dafür schon einmal 9,3 Millionen Euro eingeplant.

"Schon lange nichts mehr gehört"

Sollte das Projekt gänzlich kippen, wäre das ganz im Sinne der zahlreichen Gegner, die im Jahre 2015 vehement gegen das Gewerbegebiet protestiert hatten. "Wenn die Stadt jetzt von den Planungen Abstand nimmt, hätten wir natürlich nichts dagegen", sagt beispielsweise Arnold Mohr, der mit seiner Frau zu den Kritikern gehörte hatte. Wie der aktuelle Stand der Planungen ist, das wusste auch Mohr nicht: "Vom Gewerbegebiet habe ich schon lange nichts mehr gehört."