Viele helfende Hände
Mit ihrem Anliegen, hochwertige, kindgerechte Kultur in Thurnau zu organisieren, wandte sie sich zunächst an Wolfgang Krebs, der das Thurnauer Schlosstheater betreibt. Der Schauspieler, Intendant und Regisseur hat früher am "Kinder-Kultur-Abo" mitgewirkt, dessen Konzept ähnlich dem von Katharina Müller-Sanke war. Und doch ist bei der "Kinderkultur in Thurnau" einiges anders als beim "Kinder-Kultur-Abo". Dank der Unterstützung von Wolfgang Krebs können einige der Veranstaltungen beispielsweise in den schmuckvollen Räume des Schlosses Thurnau stattfinden.
Die Reihe ist darüber hinaus nicht in einer Vereinsstruktur eingebettet, Katharina Müller-Sanke organisiert sie bisher ehrenamtlich. Unterstützung erfährt sie allerdings von mehreren Partnern. Die Gemeinde und Thurnaus Bürgermeister Martin Bernreuther (CSU) stehen hinter dem Projekt,, so Katharina Müller-Sanke. Darüber hinaus gestaltet die Grafikerin Sabrina Spielbühler-Stumpf für sie kostenlos die Flyer und Eintrittskarten. "Weil ihr das Thema selbst am Herzen liegt."
Kinderkultur als Familienbesuch
Auf etwa 10.000 Euro belaufen sich die Kosten einer Reihe, die vier bis fünf Veranstaltungen umfasst. Dafür bemüht sie sich im Laufe des Jahres um Sponsoren. Partner sind unter anderem Sigikid oder Töpfer Kulmbach. Denn den Künstlern möchte sie dabei einen festen und fairen Betrag zahlen. "Damit die Kinder auch gleich vermittelt bekommen, Kunst wertzuschätzen", begründet die Initiatorin.
Hauptsponsor wird in diesem Jahr die Sparkasse Kulmbach-Kronach sein. Von der Initiative ist auch deren Vorstandsmitglied Steffen Potstada überzeugt: "Es ist besonders wichtig, die Kinder bei den Themen Kunst und Kultur, als wichtige Bausteine der Bildung und Persönlichkeitsentwicklung, frühzeitig mitzunehmen - mit der Veranstaltung Kinderkultur in Thurnau gelingt dies hervorragend."
Die erste Veranstaltung, ein Musikabend mit Mitgliedern der Bamberger Symphoniker, fand im Juli 2018 statt. "Ich möchte Kindern zeigen, dass auch klassische Musik lebendig ist", sagt sie. Bei der Künstlerauswahl achte sie darauf, dass diese möglichst vielfältig ist. So wird es in diesem Jahr auch wieder einen Kunstworkshop zum Künstler Paul Klee geben. "Die Kinder wissen dann teilweise mehr als die Erwachsenen", erzählt sie schmunzelnd.
Ansonsten sucht die 35-Jährige gezielt nach passenden Künstlern oder achtet auf Empfehlungen von Freunden und Bekannten. Da sie sich selbst sehr für Kulturelles interessiert, hatte sie den Schauspieler Markus Veith beispielsweise selbst im Theater gesehen. "Ich konnte mir bei ihm gut vorstellen, dass er auch ein Kinderstück im Repertoire hat", berichtet sie von ihrer Vermutung, mit der sie Recht behielt.
Besonders freue sie sich, wenn Familien, die vorher nicht in übersteigertem Maße an kulturellen Ereignissen interessiert gewesen sind, eine Veranstaltung begeistert verlassen. Oder wenn Großeltern, Eltern und Kinder den Besuch eines Events als gemeinsames Familienereignis sehen. "Zuerst dachte ich, die Kinder kämen alleine. Aber tatsächlich ist es schön zu sehen, wie es alle als Familie zusammen genießen", sagt Katharina Müller-Sanke dazu, dass auch die älteren Begleiter von dem für Kinder ausgerichteten Programm profitieren können.
Optimistischer Blick in die Zukunft
Katharina Müller-Sanke hofft, die "Kinderkultur in Thurnau" in Zukunft weiterleben zu lassen. Das Preisgeld, das sie nun mit dem Kulturpreis erhält, werde ihr dabei schon einmal helfen. Auch die finanzielle Unterstützung des Hauptsponsors sorgt dafür, dass sie optimistisch auf die kommenden Jahre blickt. "Kinderkultur soll Bestand haben und weiter wachsen. Dass das geht, daran haben der Kulturpreis und auch die Sparkasse einen großen Anteil", so Katharina Müller-Sanke tatkräftig.
Ein langfristiges Ziel sei es zudem, mehrere Standorte in Oberfranken aufzubauen. "Bisher war mir das Risiko dafür aber noch zu hoch", erzählt sie. Die Leidenschaft für die Kunst scheint aber offenbar in der Familie zu liegen. "Meine Oma hat den Kulturpreis vor vielen Jahren selbst gewonnen."