In St.-Maternus in Motschenbach ist Fingerspitzengefühl gefragt

2 Min
Kirchenmalerin Tanja Bergmann aus Hollfeld arbeitet in der Motschenbacher St.-Maternus-Kirche. Fotos: Karl Klippel
Kirchenmalerin Tanja Bergmann aus Hollfeld arbeitet in der Motschenbacher St.-Maternus-Kirche. Fotos: Karl Klippel
Akribisch musste das neue Fußbodenmosaik an den bisherigen Belag angepasst werden.
Akribisch musste das neue Fußbodenmosaik an den bisherigen Belag angepasst werden.
 
Viel Arbeit erforderte die Restaurierung des Deckengemäldes durch die Firma Friedmann aus Scheßlitz.
Viel Arbeit erforderte die Restaurierung des Deckengemäldes durch die Firma Friedmann aus Scheßlitz.
 
Der renovierte Turm der Motschenbacher Kirche.
Der renovierte Turm der Motschenbacher Kirche.
 

Ein gewaltiges Vorhaben ist die Restaurierung der Motschenbacher St.-Maternus-Kirche. Immer wieder tauchen unvorhergesehene Probleme auf, die Zeit und Nerven kosten.

Drei Jahre hat Tanja Bergmann in der Staatlichen Fachschule für Farbe und Gestalten in München ihren Beruf erlernt. Jetzt ist sie Kirchenmalerin in Diensten der Hollfelder Firma Hofmann, die mit Restaurierungsarbeiten in der Motschenbacher St.-Maternus-Kirche beauftragt ist. Gefühlvoll arbeitet Tanja Bergmann am rechten Seitenaltar des Gotteshauses. Zunächst werden die schadhaften Stellen gereinigt. Dann muss Spachtel aufgetragen und die Fläche in Originalfarben wieder bemalt werden. "Einsam fühle ich mich bei meiner Arbeit nicht, denn dafür brauche ich Ruhe und Konzentration", sagt die junge Kirchenmalerin.

Von Ruhe kann Kirchenpflegerin Hildegard Nikol vorerst nur träumen. "Es war eine gewaltige Aufgabe mit immer neuen Problemen, die auftauchten", stellt sie fest.

Doch von vorne. Bereits zur Feier des 200-jährigen Bestehens des Motschenbacher Gotteshauses im Jahr 2009 war die Restaurierung geplant. Die Planung sah vor, das große Vorhaben in zwei Abschnitten durch- zuführen. Start war im April des vergangenen Jahres mit dem ersten Abschnitt, der Renovierung des Glockenturms sowie der durch die Kriegsereignisse stark in Mitleidenschaft gezogenen Turmkuppel.

Aber nicht nur am Turm, sondern auch am Kirchenschiff hat der Zahn der Zeit genagt. "Und deshalb haben die Gläubigen der Pfarrei Motschenbach seit langem den Wunsch, dass unter anderem die unansehnlich gewordenen Altäre, die Kanzel und die Empore restauriert werden", erzählt die Kirchenpflegerin.

Nach Rücksprache mit Diözesan-Architekt Karl-Heinz Rottmann vom Erzbistum Bamberg, begannen Kirchenverwaltung, Kirchenvorstand, Pfarrer Wagner und - auf Empfehlung des erzbischöflichen Bauamts - das Architekturbüro Hartmut Schmidt aus Hollfeld mit der Erstellung eines Gesamtkonzepts. Aufgrund der zahlreichen Schäden wurde jedoch sehr bald festgestellt, dass nur eine Generalsanierung sinnvoll ist. "Pläne, Finanzierung, Zuschussanträge, Baugenehmigung, Gespräche mit Ämtern und Behörden wie dem Erzbischöflichen Bauamt, dem Landesamt für Denkmalschutz, dem Landratsamt, der Marktgemeinde Mainleus oder der Oberfrankenstiftung, all das kostete wahnsinnig viel Zeit und Nerven", sagt Hildegard Nikol.

Ein wichtiger Punkt sei es gewesen, renommierte Fachfirmen für die anspruchsvollen Arbeiten zu gewinnen. Nur durch die Unterstützung des Architekturbüros Schmidt sei es möglich geworden, all diese Dinge unter Dach und Fach zu bringen.

Um das gesamte Ausmaß der Generalsanierung zu verdeutlichen, nennt Hildegard Nikol nur die wichtigsten Maßnahmen: Erneuerung der gesamten Elektroinstallation sowie der Innen- und Außenbeleuchtung; neue Heizungsanlage; Beseitigung von Hausschwamm; Sanierung der Außentreppe zur Empore; Mosaikarbeiten am Fußboden; Sanierung von Kanzel, Empore und Altären; Restaurierung des Deckengemäldes.

Am 7. Januar 2013 hatten die Arbeiten begonnen. Zunächst wurde das Innere des Gotteshauses inklusive Sakristei komplett ausgeräumt. Bücher, Altartücher, sakrale Gegenstände und Gewänder mussten eingelagert werden. Die Bestuhlung, der Beichtstuhl und die Einrichtung der Sakristei wurden von der Schreinerei Jahreis aus Kauerndorf komplett ausgebaut, eingelagert und renoviert, wobei unter anderem der Schrank für die Altargewänder neu angefertigt werden musste.

Doch auch während dieser Maßnahmen wurden Architekt, Bauleitung, Statiker und Firmen immer wieder mit neuen Herausforderungen konfrontiert. So zeigte sich beispielsweise, dass der Hausschwamm sogar von der Orgel Besitz ergriffen hatte. Das Instrument musste daher komplett ausgebaut und eingelagert werden, was wieder eine erhebliche, unvorhergesehene Kosten- und Zeitverzögerung bedeutet.
"Noch habe ich schlaflose Nächte", gibt die Kirchenpflegerin zu, "aber so, wie es derzeit dank aller Beteiligten läuft, bin ich guten Mutes, dass wir am 7. September mit Erzbischof Dr. Ludwig Schick die feierliche Einweihung unseres ,neuen Gotteshauses' feiern können."

Ein Ereignis, dem die Motschenbacher Kirchengemeinde bereits heute mit Freude entgegensieht.