Weil der Standort im sensibler Außenbereich liegt, lehnte der Gemeinderat Neudrossenfeld den Bau eines "Tiny Hauses" in Pechgraben ab.
Die "Tiny Häuser" sind eine Modewelle aus Amerika. Es handelt sich ursprünglich um kleine Häuser für Singles und Paare mit kompletter Wohnausstattung, Heizung und Abwassertechnik. Inzwischen gibt es solche Häuser in Block- oder Wochenendhausoptik, als Hütte, in Modulbauweise, sogar in Fassform oder in moderner kubischer Optik - je nach Geschmack des Bauherren.
Normalerweise ist das Aufstellen solcher Häuser im Innenbereich genehmigungsfrei, erläuterte Verwaltungsleiter Rainer Schimpf im Gemeinderat. Doch die Fläche in Pechgraben, auf der ein solches "Tiny Haus" aufgestellt werden sollte, befinde sich im Außenbereich.
Gesetzgeber gefragt
"Das ist ein sensibler Bereich. Von Norden her sollte die Sicht auf die traditionellen Hofanwesen und Scheunen gewahrt bleiben", sagte Bürgermeister Harald Hübner (CSU). Die Mitglieder des Bauausschusses hatten sich bereits in nichtöffentlicher Sitzung gegen die Genehmigung ausgesprochen.
Auch der Gemeinderat im Ganzen verweigerte die Zustimmung. Rainer Schimpf betonte, dass im Innenbereich die Gesetzeslage schwieriger sei. Denn die Gestaltsatzung greife nicht. "Eigentlich könnten wir nichts dagegen tun, wenn jemand auf seinen Grundstück zehn solcher Häuser aufstellen würde. Das müsste der Gesetzgeber regeln", so Schimpf.
Keine Probleme sahen die Räte bei der Genehmigung eines Einfamilienwohnhauses mit zwei Fertigteilgaragen im Baugebiet am Weidenrain.
Pferde statt Schafe
Auf der Tagesordnung stand zudem der Antrag auf Bau eines Einfamilienhauses in der Unteren Sommerleite. Das Gremium befürwortete die Befreiungen von den Festsetzungen des Bebauungsplans hinsichtlich des Kniestocks und des Standort und legten fest, dass das Dach mit roten Ziegeln eingedeckt werden muss. Auch gegen die Umnutzung eines ehemaligen Schafstalles in Buch am Sand hatte das Gremium nichts einzuwenden. In Zukunft sollen Pferde in dem Nebengebäude gehalten werden.
Eine Diskussion entbrannte über das Prozedere für eine Bebauungsplanänderung für das Gebiet "Am Weinberg". Die Änderung ist nötig, weil ein Interessent ein Haus unter die Hochspannungsleitung bauen möchte. Ursprünglich wollte die Verwaltung ein Änderungsverfahren einleiten. Peter Rösch (FW) meinte allerdings, dass erst die Bayernwerk AG eine Stellungnahme abgeben sollte. Jetzt muss sich der Bauherr zur Firsthöhe erklären. Eine Garantie, dass tatsächlich eine Baugenehmigung erteilt werden kann, konnte die Verwaltung im Vorfeld nicht geben.
Ebenfalls um Bebauungspläne ging es bei den weiteren Tagesordnungspunkten. So möchte die Wertbau Finanz Holding AG das Baugebiet "Am Wald-Ost" entwickeln. Ursprünglich wollte sich der Investor im Bereich "Am Weidenrain" engagieren. Doch dieses Vorhaben lässt sich aus steuerlichen Gründen derzeit nicht verwirklichen, erläuterte Bürgermeister Harald Hübner. Aus diesem Grund möchte das Unternehmen jetzt andernorts tätig werden.
Steuerbare Zisternen?
Die Verwaltung solle die Aufstellung eines Bebauungsplanes und eine Flächennutzungsplanänderung für das Gebiet "Am Wald - Ost" in die Wege leiten.
Rainer Schimpf betonte, dass die Entwässerung des Gebiets geregelt werden müsse. Er könne sich vorstellen, steuerbare Zisternen einzubauen. Diese ließen sich bei entsprechenden Wetterprognosen absenken und mit intelligenter Computertechnik steuern. In jedem Fall soll eine Fachplanung für die Entwässerung getätigt werden.
Weitere Firma nach Unterbrücklein?
Peter Rösch (FW) betonte, dass bei einem Engagement des Investors eine nachträgliche Kostenübernahme ausgeschlossen werden sollte. Das Gebiet sollte als allgemeines Wohngebiet ausgewiesen werden.
Harald Hübner teilte noch mit, dass sich eine weitere Firma in Unterbrücklein im Gewerbegebiet "An der Autobahn" ansiedeln möchte. Allerdings möchte das Unternehmen eine Werkhalle bauen, in die 7,5 Meter hohe Produktionsmaschinen passen. Die ursprünglich vorgesehene Höhe für das Gebäude würde damit nicht ausreichen. Der Gemeinderat stellte eine Befreiung in Aussicht.
SITT’ UND BRAUCH DER ALTEN
WOLLEN WIR ERHALTEN !
„Von Norden her sollte die Sicht auf die traditionellen Hofanwesen und Scheunen gewahrt bleiben", sagte Bürgermeister Harald Hübner (CSU).
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Keine Probleme sahen die Räte bei der Genehmigung eines Einfamilienwohnhauses mit zwei Fertigteilgaragen im Baugebiet am Weidenrain.