Angehenden Hauswirtschafterinnen wollten einen Kalender gestalten, der sie an die Schulzeit erinnern sollte. Daraus ist ein echtes Kunst-Objekt entstanden.
Projekte machen Spaß, auch dann, wenn sie nicht immer ganz einfach sind. Das können die Schülerinnen der Landwirtschaftsschule in Kulmbach nur bestätigen, die soeben ihren einsemestrigen Studiengang abgeschlossen haben. Zum Abschluss der Schulzeit wollten sie einen Kalender gestalten. Möglichst einen, der sie an die zurückliegenden Monate erinnern sollte, einen, der sich mit dem Thema Haushalt auseinandersetzen sollte.
Einzigartiges Projekt
Auf Initiative von Studienleiterin Ursula Willenberg entstand in Zusammenarbeit mit dem Fotoverein "digital" Kulmbach ein echtes Kunstwerk. Vier Samstage haben die Fotografen Markus Heidl, Thomas Kiesswetter, Daniela Wanske, Peter Wiesel, Ralf Wiesel und Alexander Zahn benötigt, um die Inszenierungen auf die Datenträger ihrer digitalen Kameras zu bannen. Das Ergebnis ist einzigartig. Die Studierenden hatten gemeinsam echte Sets, wie die Fotografen ihre Kulissen nennen, aufgebaut.
Kerstin Petersam aus Stadtsteinach verwandelt sich als Kalendergirl in das schöne Mädchen aus dem Märchen "Rumppelstilzchen". Im malerischen Ambiente der Trendel-Villa spinnt sie Stroh zu Gold - im Hintergrund eine moderne Nähmaschine. "Heute näh' ich, morgen trenn' ich, übermorgen schneide ich neu zu", sagt Kerstin Petersam. In einem Tipp auf der Rückseite des Kalenders bricht sie eine Lanze fürs Ausbessern. "Bei guten Textilien oder Lieblingsstücken lohnen sich Zeit und Mühe", sagt sie.
Kathrin Zürner erzählt die unendliche Geschichte der Wäsche. Natürlich können nicht alle Farben miteinander in die Maschine. Vorsortieren ist Pflicht. "Ein bisschen Spaß bei der Arbeit kann ruhig von Vorteil sein. Bevor man die Kuscheltiere wäscht, darf man gerne noch mal mit ihnen knuddeln", kommentiert Zürner selbst ihre Bilder.
Küche als Hexenkessel
Der Kalender entpuppt sich als unerschöpfliche Quelle für alle Hausarbeiten: Birgit Fischer putzt Fenster, Charlene Münch lässt sich im Brautkleid in Schutzfolie einpacken, nur um eine Torte zu verzieren.
Beate Kurz lieh sich Kinder anderer Schülerinnen aus, um das Thema Mama-Taxi darzustellen, Elke Glaß verwandelte die Küche in einen Hexenkessel. Sie macht in ihrem Beitrag darauf aufmerksam, dass selbst ein harmloser Abend-Salat zu einem Supergau für die Umwelt werden kann. Denn die Avocado kommt aus Israel, der Knoblauch aus China, die Paprika aus Marokko, die Gurken aus Holland, Tomaten aus Spanien, der Feldsalat aus Frankreich, das Öl aus Italien, Salz aus Pakistan, Pfeffer aus Indien. Immerhin Essig und Senf stammen aus Deutschland, der Schnittlauch aus dem heimischen Garten.
Es war nicht immer einfach, 13 Damen und die Fotografen unter einen Hut zu bringen. "Aber die Vorbereitungen waren toll. Wir haben fast nichts mehr machen müssen", lobte Markus Heidl, Vorsitzender des Fotovereins "digital".