In Himmelkron parken Brummi-Fahrer sicher

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Der Premium-Parkplatz in Himmelkron. Foto: Jakob Weber
Der Premium-Parkplatz in Himmelkron. Foto: Jakob Weber

Videokontrolle, Zufahrtsschranke: Vor einem halben Jahr wurde der Parkplatz beim Shell-Autohof aufgerüstet. Mit Erfolg.

Die Strategie scheint sich auszuzahlen: Auf den Autohöfen der Euro Rastpark-Gruppe, zu denen auch der Shell-Autohof in Himmelkron gehört, geht es ruhiger zu, seit ein neues Sicherheitskonzept mit den Premiumparkplätzen vor einem halben Jahr umgesetzt wurde.

Der Terroranschlag in Berlin mit einem geraubten Sattelzug hat die Öffentlichkeit auf erschütternde Weise dafür sensibilisiert, dass über die Sicherheit im Transportgewerbe nachgedacht werden muss, schreibt die Unternehmensgruppe in einer Pressemitteilung. Der Fall sei zwar ein Extrembeispiel, doch mehr Schutz für Fahrer und Fracht seien generell geboten.


Planen werden aufgeschlitzt

Zumal sich an Europas Autobahnen eine spezielle Form der Kriminalität breitmacht. Johannes Witt, Geschäftsführer der Euro Rastpark GmbH & Co. KG mit Sitz in Regensburg: "Der Diebstahl wertvoller Lkw beziehungsweise deren Ladung. Durchschnittlich eine Million Euro pro Arbeitstag bezahlen deutsche Versicherer allein für verschwundene Fracht." Banden würden die Planen aufschlitzen und nachschauen, was geladen ist.
Sind es wertvolle Güter, würden sie zuschlagen. "Die Ladung Gurken interessiert sie nicht", so Witt. Es sei "massiv, was im Transitland Deutschland alles passiert".

Dieser teils organisierten Kriminalität setzen Mitglieder der Vereinigung Deutscher Autohöfe (VEDA) wie die Euro Rastpark-Gruppe mit derzeit 18 Standorten eine neue Sicherheitsstrategie entgegen: "Premium"-Parkplätze mit Überwachungstechnik. "Seit dem Start dieser Initiative hat sich die Zahl der Übergriffe massiv verringert", berichtet Johannes Witt zufrieden.

"Während zum Beispiel an unserem Autohof Theeßen an der Osteuropa-Route A 2 früher bis zu neun Delikte pro Woche von der Polizei erfasst wurden, geht seit der Umrüstung des Parkplatzes im April 2016 die Zahl der Delikte gegen null." Ähnliche Trends zeigten sich an weiteren Euro Rastparks.

Den Shell-Autohof Himmelkron habe die Rastpark-Gruppe übernommen und erst im vergangenen Jahr eröffnet. Deshalb könne er nichts über Vorfälle aus der Vergangenheit mit einem anderen Besitzer sagen, aber: "Seit wir wiedereröffnet haben, ist nichts weiter passiert."


An sieben Standorten

An diesen sieben Standorten haben die Regensburger Autohof-Entwickler bereits in die Sicherheit ihrer Rastplätze investiert: Achern (A 5), Guxhagen (A 7), Himmelkron (A 9), Schweitenkirchen (A 9), Theeßen (A 2), Waldlaubersheim (A 61) und Werneck (A 70).


Das ist das Konzept

Witt: "Wir setzen nicht auf teure Bauten, sondern auf pragmatische, kurzfristig wirkende Aufklärungs- und Abschreckungsmaßnahmen wie beschrankte Zufahrten, optimale Beleuchtung und lückenlose Dokumentation aller Fahrzeug- und Personen-Bewegungen. Und der Effekt gibt uns recht."

Während namhafte Logistiker vor "gefährlichen" Routen lange nur warnen konnten, steuerten sie nun aktiv "Premium"-Parkplätze an. "Manche Speditionen erstatten ihren Fahrern die Gebühr von vier Euro pro Tag zwar noch nicht, aber auch das wird sich ändern", ist Witt überzeugt, "sobald sich die Einsicht durchsetzt, dass mehr Schutz und Komfort für Fahrer und Fracht zum Standard im Transportgewerbe gehören und auch die allgemeine Verkehrssicherheit deutlich erhöhen".

Das kann die Polizei bestätigen: Bislang nur einen Eintrag für den wiedereröffneten Rastplatz verzeichnet die Inspektion Stadtsteinach. Wie Dienststellenleiter Horst Nölkel erklärte, geriet ein Lkw-Fahrer im Juli mit Kollegen auf dem Stellplatz in Streit, weil er zu laut Musik hörte.

Ansonsten gab es nach den Worten von Nölkel auf dem Gelände keine weiteren Vorfälle. "Das dient der Sicherheit", ist sein Fazit mit Blick auf das Konzept der Rastpark-Gruppe.

Dass die Örtlichkeit trotzdem in der Polizeistatistik auftaucht, sei der Tatsache geschuldet, dass rund um den Rastpark kontrolliert wird und dabei Verstöße festgestellt werden. Auch komme es zu Tankbetrügereien. "Das hat aber alles nichts mit dem Parkplatz zu tun", stellt der Beamte klar.

Nachdem die Euro-Rastpark-Gruppe den Parkplatz und die Gastronomie am Shell-Autohof wiederbelebt hat, soll in diesem Jahr auch das Hotel öffnen. Derzeit sei man dabei, zwei Musterzimmer auszustatten, erklärt Geschäftsführer Johannes Witt.

Wenn das Ergebnis zufriedenstelle, würden auch die anderen Zimmer ausgebaut. "Es gibt ein klares Konzept", so Witt: Die Zimmer im Erdgeschoss seien für eine längerfristige Vermietung vorgesehen, zum Beispiel an Zeitarbeiter, Monteure oder Gaststudenten. Das oberste Geschoss werde wie ein Hotel geführt mit Drei-Sterne-plus-Standard. Je nachdem, was am besten funktioniert, wird dies dann auch im mittleren Stockwerk umgesetzt. Witt geht davon aus, dass die beiden Geschosse bereits im Mai fertig ausgebaut sind.