In eigener Sache: Das ist kein Erpresserbrief

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Anonyme Zuschrift an die Bayerische Rundschau: Der Scherenschnitt sieht aus wie ein Erpresserbrief alter Schule. Repro: BR
Anonyme Zuschrift an die Bayerische Rundschau: Der Scherenschnitt sieht aus wie ein Erpresserbrief alter Schule. Repro: BR
Scherenschnitt Rückseite: Man beachte die Briefmarke - (fast) alles hat seine Ordnung. Seine Adresse hat der Absender leider vergessen. Repro: BR
Scherenschnitt Rückseite: Man beachte die Briefmarke - (fast) alles hat seine Ordnung. Seine Adresse hat der Absender leider vergessen.  Repro: BR
 

Normalerweise schmeißen wir anonyme Zuschriften gleich weg. Dieses Mal nicht.

Sollen wir, oder sollen wir nicht? Normalerweise schmeißen wir anonyme Zuschriften weg. Denn der größte Lump im ganzen Land, das ist und bleibt der Denunziant. Aber warum machen wir dieses Mal eine Ausnahme? Allein schon wegen der Optik.

Ein handwerklich begabter Absender hat uns nicht nur eine Karte geschickt, sondern ein kleines Kunstwerk (siehe Fotos). Sieht aus wie ein ausgewachsener Erpresserbrief alter Schule. Ist etwa Arno Funke, der es als Kaufhauserpresser "Dagobert" zu Berühmtheit gebracht hat, wieder aktiv? Wir glauben es nicht. Jedenfalls hat sich jemand eine Heidenarbeit gemacht und mühselig Buchstaben und Wörter aus der Zeitung ausgeschnitten, Überschriften zerschnippelt, aufwendig laminiert und gegen Feuchtigkeit geschützt, feinsäuberlich auf eine frankierte Karte aufgeklebt, Vorder- und Rückseite "beschrieben" und losgeschickt. Respekt!

Und was will dieser aufrechte und mutige Bursche? Er will die Zeitung retten. Er wähnt, dass "zwei Schmierfinken" - gemeint sind unser früherer Chef und jetziger München-Korrespondent Thomas Lange sowie der "Burggeflüster"-Autor - der Bayerischen Rundschau mehr schaden als nützen. Und er rät: "Obendrein könnten Sie noch ganz viel Geld einsparen."


Ob uns der Chef rausschmeißt?

Jetzt warten wir mal ab, wie unser Chef reagiert. Ob er uns rausschmeißt? Ganz egal, wie es ausgeht: Wir sind keine Unmenschen und sind es auch gewöhnt, dass sich ein Bürgermeister, Politiker oder Vereinsvorsitzender, dem wir auf die Füße getreten sind, bei uns beschwert. Mit uns kann man doch reden, wir haben für jeden Leser ein offenes Ohr. Denn wir möchten nicht, dass jemand seine kostbare Zeit damit vergeudet, Buchstaben auf Papier zu kleben.