Im Schlachthof nur Konserven

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Christian Springer, einer der Moderatoren der Sendung "Schlachthof". Foto: Archiv
Christian Springer, einer der Moderatoren der Sendung "Schlachthof".  Foto: Archiv

Das mediale Sommerloch ist legendär. Und es führt dazu, dass wir vor allem im Fernsehen in diesen Tagen viel aufgewärmte TV-Kost zu sehen bekommen.

Redaktionskonferenz in den Sommerferien: Was machen wir morgen? Einer schlägt vor, die Geschichte vom Frühjahrshochwasser noch mal zu bringen. "Die ist damals ja gut angekommen." Der andere meint, eine Zusammenfassung der letzten fünf Stadtratssitzungen müsste doch lesenswert sein. Und ein dritter plädiert dafür, einen Wandertipp vom letzten Jahr erneut ins Blatt zu nehmen: "Das überlebt sich ja nicht!"

Haben Sie jetzt womöglich gestutzt und sich verwundert die Augen gerieben? Gut so! So etwas würden wir nie tun. Alte Geschichten werden bei uns nicht recycelt. Auch in der nachrichtenarmen Ferienzeit bemühen wir uns, unseren Lesern jeden Tag wirklich neue Neuigkeiten zu präsentieren.

Aber so abwegig ist der Gedanke, einfach ein paar alte Geschichten neu aufzulegen, gar nicht. Im Fernsehen zum Beispiel geht das. Jedes Jahr zur Ferienzeit: Im Juni zum Beispiel wird im "Küchenschlacht"-Studio nicht gekocht, sondern nur aufgewärmt - alte Folgen von vor drei Jahren.In dieser Woche und der davor gab's im "Schlachthof", einer meiner Lieblingssendungen, keine Frischware, sondern nur Konserven, versehen mit dem Etikett "Best oft". Ganz duster schaut's bei den Spielfilmen aus: "Donna Leon - Acqua Alta", "Ratatouille", "Nachts im Museum" - alles Fernseh-Schnee von vorvorgestern.

Ob man nun, wie es in der Werbung heißt, mit dem Zweiten besser sieht oder doch eher mit dem Ersten, mit dem BR oder mit RTL? Auf jeden Fall sieht man in allen Programmen alles öfter. Und das ist, so finde ich, wirklich nur in einem einzigen Fall zu tolerieren: Jedes Jahr zur Weihnachtszeit, wenn sämtliche "Sissi"-Filme wiederholt werden.