Im Kulmbacher Freibad wollen alle ganz nach oben

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Paul Haberzettl ist ein echter Klettermaxe: Er hat den Trick schon raus. Eine kitzelige Stelle ist es, über den Überhang zu kommen - für den Zehnjährigen ist das aber kein Problem.Fotos: Sonny Adam
Paul Haberzettl ist ein echter Klettermaxe: Er hat den Trick schon raus. Eine kitzelige Stelle ist es, über den Überhang zu kommen - für den Zehnjährigen ist das aber kein Problem.Fotos: Sonny Adam
Paul Haberzettl ist auf dem Weg nach oben.
Paul Haberzettl ist auf dem Weg nach oben.
 
Nachdem er die Hupe gedrückt hat, kommt der Sprung ins Wasser.
Nachdem er die Hupe gedrückt hat, kommt der Sprung ins Wasser.
 
Er strahlt: Der Zehnjährige hat die Kletterwand geschafft und ist im Wasser abgetaucht.
Er strahlt: Der Zehnjährige hat die Kletterwand geschafft und ist im Wasser abgetaucht.
 
Anjali Götzl (13) hat es ausprobiert, die Kletterwand zu bezwingen. "Aber man braucht richtig viel Kraft", sagte sie.
Anjali Götzl (13) hat es ausprobiert, die Kletterwand zu bezwingen. "Aber man braucht richtig viel Kraft", sagte sie.
 
Leon Eli Böhm (10) rutscht nach der Hälfte ab und springt ins Wasser.
Leon Eli Böhm (10)  rutscht nach der Hälfte  ab und springt ins Wasser.
 
"Helft mir!", sagte Ashley Hofmann (12) und schaute lustig durch den Rettungsring.
"Helft mir!",  sagte Ashley Hofmann (12) und schaute lustig durch den Rettungsring.
 
"Ich finde es eine prima Idee, so eine Kletterwand aufzubauen. So etwas gibt es nicht überall", sagt Hans Kraus (55).
"Ich finde es eine prima Idee, so eine Kletterwand aufzubauen. So etwas gibt es nicht überall", sagt Hans Kraus (55).
 

Das Kulmbacher Freibad hat zwei neue Attraktionen: Die Kletterwand und der Sprungturm kommen bei den Besuchern gut an.

Rechtzeitig vor Beginn der Sommerferien ist das neue Springerbecken im Freibad fertig geworden: Es gibt wieder Ein-, Drei- und Fünfmeter-Sprungbretter. Doch die Hauptattraktion ist die neue, sieben Meter hohe Kletterwand, die am Samstag erstmals bestiegen werden konnte.

Punkt 10 Uhr montierte Rettungsschwimmerin Tatjana Reif (26) die Absperrplane an der neuen Waterclimbing-Anlage ab. Damit war die Klettersaison eröffnet. Eine halbe Stunde lang hatten die Kulmbacher die Gelegenheit, die neue Attraktion auszuprobieren, dann wurde sie wieder geschlossen. Im Anschlus waren die Sprungtürme geöffnet.

Es gibt drei Routen

Der zehnjährige Paul Haberzettl war einer der ersten, die sich an die Waterclimbing-Anlage wagten. Als Frühaufsteher hatte er freie Bahn. Er konnte testen, wie man die Wand bezwingen kann. Die Farben der Haltemöglichkeiten geben drei Routen vor - schwer, mittel und leicht. Für den Anfang legte sich Paul nicht auf eine Farbe fest. Er benutzte einfach die Haltegriffe, die ihm gelegen kamen. "Ich versuche einfach durchzukommen", sagte er. Und der Zehnjährige hatte schnell den Bogen raus. "Es ist nicht so leicht. Man braucht Kraft. Aber oben ist eine Hupe, die muss man drücken", erläuterte Paul, der nach dem Hupsignal ins Wasser sprang.

Die Rettungsschwimmer am Beckenrand überwachten das bunte Treiben ganz genau. Auf die Waterclimbing-Anlage darf immer nur eine Person. Und außerdem werden Sprungtürme und Waterclimbing-Anlage nicht gleichzeitig geöffnet.

Aufsicht ist gefordert

"Das Springerbecken (12,5 mal 11 Meter groß) ist nicht so groß, dass man alles gleichzeitig machen könnte. "Die Eintauchfelder würden sich überlappen und das wäre gefährlich", stellte Tatjana Reif fest. Würden beide Einrichtungen gleichzeitig genutzt, bestünde die Gefahr, dass die Springer auf die Benutzer der Kletterwand springen könnten. Die Aufsicht ist gefordert. "Für uns ist es natürlich ein Mehraufwand. Denn es muss immer ein Haupt- oder Ehrenamtlicher hier am Springerbecken stehen", sagte die Rettungsschwimmerin. An Tagen, an denen nur ein hauptamtlicher Bademeister im Freibad Dienst hat, kann die Anlage deshalb nicht geöffnet werden.

Am Wochenende wollten alle die neue Attraktion ausprobieren. "Man sollte aufpassen, dass man nicht mit dem Rücken aufklatscht", riet Reif. Denn immerhin ist die Kletterwand im Wasser sieben Meter hoch. Das könnte schnell mal zu schmerzhaften Prellungen führen.

Nicht leicht zu bezwingen

Johanna Adam (9), Ashley Hofmann (12) und Anjali Götzl (13) wagten sich an die Wand, konnten sie aber nicht bezwingen. "Die Wand ist cool, aber sie ist schwer. Ich rutsche immer ab", sagte Johanna Adam. "Ich werde das üben bis ich bis zur Hupe komme", machte Ashley Hofmann deutlich. "Ich finde die Wand gut - besser als die Sprungtürme", so Anjali Götzl.

Auch manch mancher Erwachsener mischte sich unter die Testkletterer. Hans Kraus (55) fühlte sich jung genug, um es zu probieren. "Ich komme extra aus Münchberg. Mit gefällt die Rutsche hier, die Wand ist auch eine Attraktion, die es nicht überall gibt", meinte er. "Die Höhe hat es in sich", stellte er fest, meisterte dann aber die Herausforderung und kletterte ganz nach oben.

Lob für das Freibad

80 000 Euro hat die Waterclimbing-Anlage gekostet, ins gesamte Springerbecken und in die drei Sprungtürme wurden 1,4 Millionen Euro investiert. Sogar diejenigen, die die Anlage nicht selbst nutzen, finden die neuen Attraktionen gut. "Ich komme jeden Tag ins Schwimmbad und finde es toll, wie sich das Kulmbacher Freibad entwickelt hat", erklärte Jutta Hübner (88). Am Wochenende hat sie sich den Strandkorb direkt neben der Sprunganlage reserviert, um die Waterclimbing-Wand im Blick zu haben. "Es ist scheinbar nicht so leicht - viele kommen nicht hoch", amüsierte sich die Seniorin und lachte jedes Mal, wenn wieder jemand ins Wasser platschte.

Dass das neue Springerbecken rechtzeitig zu Ferienbeginn fertig geworden ist, findet die Senioren prima. Und sicher wird sie nicht zum letzten Mal im Strandkorb neben dem Springerbecken sitzen. "Es macht einfach Spaß, zuzuschauen", sagte sie und freut sich mit der Jugend über die neue Attraktion.