Die Familie Hartmann aus Gössenreuth hat viele Probleme ihres Milchviehbetriebs mit fortschrittlichen Ideen gelöst und beeindruckte damit Bundesministerin Ilse Aigner. Die Ministerin besuchte den Hof am Samstag und sprach anschließend bei der Kerwa über die aktuelle Agrarpolitik.
Rainer Hartmann ist Landwirt in Gössenreuth. In seinem Betrieb stehen derzeit 105 Milchkühe. Rund 8500 Liter Milch pro Jahr liefert Hartmann an den Milchhof Coburg, der daraus 38 verschiedene Sorten Käse produziert. Auf diesem Weg kommt Hartmanns Milch auf den Tisch vieler Verbraucher in Stadt und Landkreis.
Am Samstag durfte diese Auswahl leckerer Produkte auch die Bundeslandwirtschaftsministerin probieren. Ilse Aigner (CSU) war auf Einladung von CSU-Landtagsabgeordnetem Martin Schöffel am Samstag zu einem agrarpolitischen Nachmittag anlässlich der Kerwa nach Gössenreuth gekommen. Doch bevor sie den Bürgern im proppenvollen Feststadl etwas über die europäische Agrarpolitik erzählte, Förderschwerpunkte für Kleinbetriebe und Entscheidungen zum Verbraucherschutz erklärte, zeigten die Gössenreuther ihr zwei ihrer Betriebe - den der Familie Hartmann und den benachbarten der Familie Fuchs.
Alle Beteiligten profitieren Mit gutem Grund wurden diese beiden ausgewählt, denn Rainer Hartmann und Stefan Fuchs sind nicht nur Nachbarn und Freunde, sie arbeiten in vielen Bereichen auch zusammen. Punkt eins: Sie nutzen teure Maschinen gemeinsam und erleichtern sich damit zu finanzierbaren Kosten die tägliche Arbeit. Zweitens: Sie gehen auch in Sachen Energieversorgung fortschrittliche Wege. Rainer Hartmann hat eine große Hackschnitzelheizung gebaut, um das Restholz aus seinen 26 Hektar Wald sinnvoll zu verwerten, und versorgt zu günstigen Preisen seine Nachbarn ebenfalls mit Wärme. Eine Solaranlage auf dem Dach produziert den auf dem Hof benötigten Strom; den Überschuss speist Hartmann ins Netz ein. So sichert sich die Familie eine zusätzliche Einnahmequelle und tut noch etwas für die Umwelt.
Ministerin Aigner zeigte sich beeindruckt von so viel Unternehmergeist und Weitblick. Doch auch Hartmann hat Sorgen. Er produziert das Futter für seine Tiere fast vollständig selbst. Dafür sind große Felder notwendig, und die sind in der Gemeinde Himmelkron Mangelware.
Ausgerechnet die viehstärkste Gemeinde im Landkreis hat für die Landwirtschaft nicht genug Platz. Die Bauern stehen in Konkurrenz zu Gewerbe- und Wohngebieten, müssen Wiesen und Ackerland in anderen Gemeinden zupachten, vor allem im Bereich der Gemeinde Neuenmarkt. Weite Wege, umständliche Transporte, Zeitverlust und Kosten sind die Folge.
Gute Planung ist wichtig Ilse Aigner kennt das Problem und appelliert an die Gemeinden, ihre Flächennnutzung mit Augenmaß zu planen. Dass es nicht leicht ist, es allen Recht zu machen, weiß sie ebenso wie der Himmelkroner Bürgermeister Gerhard Schneider. "Unsere Gemeinde hat sich nach der Grenzöffnung sehr gut entwickelt und viele Gewerbebetriebe angelockt, die uns Arbeitsplätze gebracht haben."
Mehr zum Thema lesen Sie am Montag in der Bayerischen Rundschau.