Idee "Medizin-Campus Oberfranken Kulmbach": Positive Reaktionen

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Auf sehr positive Resonanz stieß gestern die Initiative der Stadt, die Einrichtung eines "Medizin-Campus" zu prüfen. Alle Abgeordneten sagten ihre Unterstützung zu.

Landtagsabgeordneter Martin Schöffel (CSU) sieht in dem Projekt eine große Chance für Oberfranken. Zur Unterstützung könne er sich zum Beispiel eine Stipendienlösung durch die Oberfranken-Stiftung vorstellen. Es gehe immerhin um die Verbesserung der ärztlichen Versorgung - sowohl bei der Klinik, als auch im niedergelassenen Bereich. Schöffel betonte, er habe schon mit dem bayerischen Wissenschaftsminister über die Initiative gesprochen. Er werde intensiv dafür werben, dass das Projekt von Seiten der Staatsregierung möglichst positiv begleitet werde.

Die Beteiligung der Uni Bayreuth freue ihn sehr, weil sie wieder einmal zeige, dass die Uni Bayreuth die gesamte Region im Blick habe und sehr an Oberfranken denke. "Ich bin sicher, dass auch Bayreuth nur profitieren kann. Auch dort muss man sich Frage stellen, wie es mit der ärztlichen Versorgung weitergeht, man muss überregional denken." Schöffel weiter: "Bei XXL Lutz hatten wir leider ein schlechtes Beispiel für regionale Zusammenarbeit - ich hoffe, das wird diesmal besser."

Seine Kollegin Inge Aures (SPD) erklärte, die Initiative habe sie von Anfang an als sehr positiv eingeschätzt. Sie erklärte, das Klinikum habe seit einigen Jahren bereits ein Programm aufgelegt, Medizinstudenten mit einem Stipendium zu fördern. Die erste Ärztin sei bereits ausgebildet und arbeite am Klinikum Kulmbach. Das sei eine erste Maßnahme gewesen. Sie verspreche sich deshalb davon, dass durch die Initiative die ärztliche Versorgung in unserer Heimat gestärkt werde.

"Ich selbst kenne derzeit vier junge Damen und Herren aus dem Landkreis Kulmbach, die zum Beispiel in Ungarn und Österreich Medizin beziehungsweise Zahnmedizin studieren. Wenn solche Leute hier studieren, sparen ihre Familien natürlich viel Geld und sie bleiben unserer Heimat erhalten", erklärte Inge Aures.

Wenn man durch die Eigeninitiative der Stadt mit Unterstützung der Oberfrankenstiftung und der Universität Bayreuth entsprechende Partner finde, dann könne sich der Freistaat Bayern nicht aus der Verantwortung stehlen. Der Landtag werde entsprechende Mittel bereitstellen und das Bauprojekt und später auch den Betrieb des Campus mitfinanzieren.

Bundestagsabgeordnete Emmi Zeulner (CSU) betonte, das Projekt sei eine gute Antwort auf den demographischen Wandel und arbeite gegen das drängende Problem des Ärztemangels im ländlichen Raum. Weitere Ansätze seien, dass für Studenten Stipendien, etwa von Sparkasse oder Kulmbacher Bank, ausgelobt werden könnten. Damit könne man erreichen, dass man künftige Mediziner hier halte. Sie werde sich konkret einsetzen, wenn es darum gehe, Fördergelder für die Räumlichkeiten zu organisieren. Sie glaube nicht, dass Nachbarstädte wie Bayreuth Nachteile befürchten müssen - vielmehr werde die Gesundheitsregion Oberfranken dadurch aufgewertet.

Landtagsabgeordneter Ludwig Freiherr von Lerchenfeld (CSU) begrüßte das Vorhaben ebenfalls. "Ich halte die Idee für zukunftsweisend und strukturpolitisch höchst relevant für Stadt und Landkreis Kulmbach sowie für das gesamte Oberfranken." Der Medizin-Campus Oberfranken würde für den gesamten Regierungsbezirk eine Bereicherung bedeuten, da Medizin ansonsten bislang erst im weiter entfernten mittelfränkischen Erlangen studiert werden könne.

Die Geschäftsführerin des Klinikums Kulmbach, Brigitte Angermann, erklärte, sie sehe die Initiative "Medizin-Campus" sehr positiv. Seit Jahren werde in Deutschland über (Land)Ärztemangel diskutiert. "Die Stadt Kulmbach mit OB Henry Schramm an der Spitze begreift das Problem als Chance. Das Leitungsgremium am Klinikum befürwortet und unterstützt die Initiative."

In welcher Form man das Projekt unterstützen könne, werde sich zeigen, wenn es erste Ergebnisse gibt. "Durch einen Medizin-Campus können im Klinikum Kulmbach nicht nur Arztstellen leichter mit deutschen Ärzten besetzt werden. Auch die Besetzung anderer Stellen, zum Beispiel in der Pflege, wird erleichtert, wenn junge Menschen und Familien in die Region kommen oder hier bleiben können."