"Hupfer-Areal": Schlagabtausch in Ködnitzer Bürgerversammlung

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Das Hupfer-Areal in Ködnitz führte in der Bürgerversammlung zu einem Wortwechsel - auch zwischen anwesenden Gemeinderäten.

Das Hupfer-Areal war zentrales Thema der äußerst lebhaften Bürgerversammlung in der SKC-Sportstätte. Bürgermeister Stephan Heckel-Michel hatte mitunter Mühe, die Wogen zu glätten. Auch zwischen einzelnen Gemeinderäten kam es zu einem regelrechten Schlagabtausch.

"Stück Kultur dem Abriss preisgegeben"

3. Bürgermeister Heinz Mösch (CSU) wurde deutlich: "Nach meiner Meinung trägt der Gemeinderat schon eine Mitschuld, dass das Projekt gescheitert ist. Wir müssen uns darüber im Klaren sein, dass wir fast zwei Millionen Euro an Fördergelder liegen lassen. Wir haben dieses Stück Kultur dem Abriss preisgegeben."

Heckel-Michel verwies darauf, dass das Projekt aus der Liste der Förderoffensive Nordostbayern gestrichen wurde, weil nach dem Verkauf das Kriterium "Leerstand" weggefallen sei. "Im Oktober kam ein Kaufvertrag mit einem privaten Investor zustande, im Endeffekt konnte die Gemeinde das Projekt damit nicht weiterverfolgen", so der Bürgermeister. Auch die Option eines Vorkaufsrechts habe man nicht ziehen können. "Die Leerstandsbeseitigung, die auch uns am Herzen liegt, wird mit dem neuen Investor dahingehend erfolgen, dass uns Wohnungen zur Verfügung stehen."

Stephan Heckel-Michel kündigte zwar nochmals eine Behandlung dieses Themenkomplexes im Gemeinderat an, doch an der derzeitigen Situation werde sich nach seiner Überzeugung nichts mehr ändern.

Heinz Mösch zeigte sich enttäuscht: "Dabei fing alles so gut an, denn wir hätten eine 90-prozentige Förderung erhalten." Geärgert habe er sich bei der Versammlung mit den Vereinsvertreten und dem Gemeinderat über "ein paar wenige, die wirklich aggressiv gegen das Projekt gearbeitet" hätten. "Wir wollten nur etwas Schönes erhalten und noch schöner machen."

Bis zum bitteren Ende

Mösch ließ nicht unerwähnt, dass Lothar Winkler vom Amt für Ländliche Entwicklung von dem Konzept begeistert war. Der Gemeinderat habe dann allerdings Monate gebraucht, um einen Beschluss herbeizuführen, einen Förderantrag zu stellen. "Bis zum bitteren Ende im Oktober hat sich dann nicht mehr viel getan. Wir hätten uns dieses Mal die Solidarität gewünscht, die wir immer anderen Ortsteilen bei Vorhaben entgegengebracht haben."

Cosima Asen hatte kein Verständnis dafür, dass die Gemeinde das Objekt nicht gekauft hat. Sie sprach von einem "dreifachen Salto rückwärts". Der Bürgermeister verwies auf die klare Vorgabe im Gemeinderat: "Wir hatten im März beschlossen, einen Förderantrag zu stellen und eine Bürgerversammlung durchzuführen, wenn der Bescheid vorliegt. " Das Gremium habe damals auch die mögliche Eigenfinanzierung auf 280 000 bis maximal 300 000 Euro gedeckelt.

Der Leerstand ist weg

Gemeinderat Michael Heisinger (Rangen) machte deutlich, dass die Loyalität im Gemeinderat durchaus vorhanden war, auch wenn es sich um ein umstrittenes Projekt handelte: "Wir haben diskutiert, das ist legitim." Er sei aber auch davon ausgegangen, dass dieses Projekt niemals verkauft werde. Mit der Veräußerung sei das Thema vom Tisch gewesen. "Das ist zwar traurig, aber dann ist der Leerstand weg."

In der weiteren Diskussion meldeten sich Christine Pöhlmann, Reinhold Pöhlmann und Sandra Bassing zu Wort. Alle fragten, warum der Gemeinderat nicht die einmalige Chance ergriffen habe, das Areal mit einer Förderung von 90 Prozent zu erwerben. Gemeinderat Willi Kolb (SPD) meinte, dass die mündliche Zusage aus Bamberg genügt hätte, den Kaufvertrag abzuschließen: "Wir sind die Lachnummer im ganzen Landkreis Kulmbach und haben einfach zwei Millionen Euro mit einem Wischer weggeworfen."

Mit deutlichen Worten verwies Gemeinderat Reinhard Kortschack (FW) auf die klaren Vorgaben, an die sich auch der Bürgermeister zu halten hatte: "Wenn jemand im Gemeinderat mit dem Beschluss nicht einverstanden gewesen wäre, hätte er im April einen Antrag stellen können, dass wir nicht auf den Förderbescheid warten sollten." Dann hätte man das Risiko eines höheren Gemeindeanteil gehabt. Genau das habe man aber vermeiden wollen, um nicht in Schieflage zu geraten.

Kritik Richtung Himmelkron

Walter Spindler sprach noch die Hochwasserproblematik an und kritisierte die Nachbargemeinde Himmelkron: "Dort wird alles zugepflastert und wir haben hier Hochwasser." Bei so vielen Gewerbebetrieben "müssten die vor lauter Geld nicht mehr zur Haustür rauskommen." - doch es passierenichts. "Das kann nicht so weitergehen."

Die Baustelle am Rathaus in Fölschnitz bezeichnete der ehemalige Gemeinderat Spindler als eine "Trauerspiel".