Himmelkroner Kastenamt wartet auf Prinzen

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Das historische Himmelkroner Kastenamt liegt im Dornröschenschlaf. Besitzer Heinz Wild wollte mehrere Wohnungen errichten, findet damit aber nicht den Segen der Denkmalschützer. Ein Abrissantrag sorgt für Verwirrung.

Es ist ein historisch bedeutsames Gebäude: das Kastenamt, das all die Besucher begrüßt, die - von Trebgast kommend - das Klosterdorf Himmelkron erreichen. Lang ist es her, dass dort landesherrliche Güter verwaltet wurden. Seit Jahren befindet sich das Anwesen, das im 19. Jahrhundert zum Wohnstallhaus umgebaut worden war, im Dornröschenschlaf.

Die Hoffnung, dass Heinz Wild in die Rolle des Prinzen schlüpft, der dem Gebäude neues Leben einhaucht, ist geschwunden. Wild, der aus Untergräfenthal bei Neudrossenfeld stammt und das Haus geerbt hat, hat beantragt, das Gebäude in der Markgrafenstraße 2 abreißen zu dürfen. Da es unter Denkmalschutz steht, geht das aber nicht, und so hat der Himmelkroner Gemeinderat sein Ansinnen auch abgelehnt.

Bürgermeister Gerhard Schneider (CSU) hat zwar Verständnis für das Bestreben des Besitzers.
Er stellt aber fest, dass das Kastenamt eine besondere Bedeutung für Himmelkron hat. Es gebe daher Überlegungen, dass die Gemeinde das Haus erwerben und nutzen "oder dann einer Nutzung zuführen kann". Welche Nutzung denkbar ist, dazu will er sich nicht äußern.

Ein Mehrfamilien-Wohnhaus

Die Situation ist verzwickt. Heinz Wild hat sich seit Jahren mit dem Gedanken befasst, das Gebäude zu sanieren und vier Wohnungen einzurichten. Er habe auf eine Förderung des Landesamts für Denkmalpflege gehofft, sei dort aber abgeblitzt, sagt er. Immer neue Gutachten seien eingefordert worden. Seine Pläne hätten sich schließlich aus Kostengründen nicht realisieren lassen. "Ich habe keine Million in der Tasche, und da ich vom Landesamt keine Förderung erhalte, ist mein Vorhaben gestorben." Dass sein Abrissantrag abgelehnt werde, habe er gewusst. Er habe aber nochmals Bewegung in das Verfahren bringen wollen, so der 42-Jährige.

Dass das Kastenamt, das im ausgehenden 18. Jahrhundert errichtet worden ist, in einem relativ guten baulichen Zustand ist, stellt Ulrich Kahle fest, der Hauptkonservator beim Landesamt für Denkmalpflege ist. Schon 2006 sei das Gebäude mit Mitteln seines Hauses untersucht worden. Da eine Instandsetzung ohne weiteres möglich sei, brauche man über einen Abriss gar nicht diskutieren.

Sinnvolles wird gefördert

Würde eine sinnvolle Nutzung vorgeschlagen, würde eine Sanierung natürlich bezuschusst. Der Besitzer müsse sich da aber auch an die Anforderungen an ein Denkmal richten. Mit vier Wohnungen, wie sie sich Heinz Wild vorgestellt habe, würde das Gebäude "übernutzt".

Ein Mehrfamilienwohnhaus wird mit öffentlichen Mitteln nicht errichtet werden. Ob Wild jetzt mit dem Gedanken spielt, das Kastenamt zu verkaufen? "Wer das versucht, beißt bei mir auf Granit", sagt der Besitzer, der nicht in die Rolle des Prinzen schlüpfen wird. Er, so Wild, werde das Haus nicht verkaufen. Er werde es stehen und "notfalls einfallen lassen".