Himmelkron: Bürger sollen zum Gewerbegebiet gehört werden

3 Min
Mit einer möglichen Erweiterung des Gewerbegebietes "Himmelkon-Nord" (links der B 303) können nach Ansicht von CSU/FWG auch die Einmündungsbereiche B 303, Bayreuther Straße und Kulmbacher Straße entscheidend und nachhaltig verbessert werden.Werner Reißaus
Mit einer möglichen Erweiterung des Gewerbegebietes "Himmelkon-Nord" (links der B 303) können nach Ansicht von CSU/FWG auch die Einmündungsbereiche B 303, Bayreuther Straße und Kulmbacher Straße entscheidend und nachhaltig verbessert werden.Werner Reißaus

CSU und FWG werben beim umstrittenen Vorhaben mit einem offenen Brief für eine Beteiligung der Bürger.

"Unsere Gemeinde am Scheideweg? Fortschritt statt Stillstand!" Mit dieser Frage und Feststellung wandten sich der CSU-Ortsverband und die FWG Himmelkron, die auch gemeinsam eine Fraktion im Gemeinderat bilden, am Wochenende in einem offenen Brief an alle Haushalte zum aktuellen Thema "Gewerbegebiet Himmelkron-Nord". Der Brief war von Bürgermeister Gerhard Schneider als Vorsitzender des CSU-Ortsverbandes und seiner Stellvertreter Sebastian Herrmann und Hans Lutz sowie für die CSU/FWG-Gemeinderatsfraktion von 2. Bürgermeister Harald Peetz als Fraktionssprecher und den Stellvertretern Hans Matussek und Gabriele Pittel unterzeichnet.

Darin wird am Schluss auch angekündigt, dass es für wichtig gehalten wird, die Himmelkroner im Rahmen eines Bürgerentscheids am Entscheidungsprozess über das neue Gewerbegebiet zu beteiligen. Zudem wollen CSU und FWG in den nächsten Monaten zu offenen Bürgerdialogen einladen, wo jeder seine Vorstellungen und Ideen zur zukünftigen Entwicklung der Gemeinde einbringen kann.

Fortschritt für den Standort

Einleitend wurde in dem Schreiben" festgestellt, dass in Himmelkron derzeit viel über eine Erweiterung des Gewerbegebiets diskutiert werde. CSU und FWG betonen, es sei gemeinsames kommunalpolitisches Ziel, Himmelkron weiter zu entwickeln und für die Zukunft weiterhin erfolgreich aufzustellen. "Wir wollen keine Politik des Stillstands, sondern eine Politik des Fortschritts. Dabei ist es uns wichtig, dass die Entwicklung nachhaltig einen spürbaren Gewinn für die Gemeinde Himmelkron und die Menschen bietet. Himmelkron soll auch in Zukunft ein attraktiver Wohn-, Lebens- und Arbeitsort für Jung und Alt sein. Wir wollen als CSU/FWG keine Verhinderungspolitik auf Kosten der zukünftigen Generationen, wir wollen uns für die weitere positive Entwicklung unserer Gemeinde einsetzen."

Ohne fremde Hilfe geschafft

2300 sozialversicherungspflichtige Arbeitsplätze sind nach Einschätzung des CSU-Ortsverbandes und der CSU/FWG-Fraktion im Gemeinderat Himmelkron der nennenswerte Erfolg einer zukunftsorientierten Kommunalpolitik unter der Führung des CSU/FWG und einer konstruktiven Zusammenarbeit aller Fraktionen in den vergangenen 16 Jahren. Die Gemeinde habe es aus eigener Kraft und ohne Stabilisierungshilfen geschafft, den Ort finanziell positiv zu entwickeln, die Gewerbesteuereinnahmen zu steigern, Schulden abzubauen und in die örtliche Infrastruktur zu investieren.

Maßnahmen wie etwa die Verlegung und Renaturierung des "Geiersbachs" sowie der Bau eines Radwegs auf der alten Bahntrasse seien auch aufgrund der Gewerbesteuereinnahmen möglich. Diesen Gestaltungsspielraum wolle man in Zukunft festigen und weiter ausbauen.

Vier Punkte

In der geplanten Erweiterung des Gewerbegebiets werden viele Chancen gesehen. Dabei seien CSU und FWG folgende Punkte besonders wichtig: "1. Die Erweiterung des Gewerbegebiets kann nur mit einer umfassenden Verkehrserschließung erfolgen, bei der auch die Einmündungsbereiche B303, Bayreuther Straße und Kulmbacher Straße nachhaltig verbessert werden müssen. Die Erschließung des Gewerbegebiets gibt die Möglichkeit, die Verkehrserschließung neu zu organisieren. Ohne eine weitere Erschließung ist in absehbarer Zeit keine Verbesserung möglich. 2. Das Gewerbegebiet soll bestmöglich in die Landschaft eingebunden und nach ökologischen und naturschutzrechtlichen Vorgaben entwickelt werden. Hierzu gehören beispielsweise die optimale Eingrünung der Gebäudetypen, die landschaftsplanerische Gestaltung von Verkehrs- und Parkflächen sowie Ökoausgleichsmaßnahmen. Der Anteil von versiegelten Flächen soll dabei so gering wie möglich gehalten werden. 3. Chancen liegen in der Schaffung neuer und Sicherung bestehender, qualifizierter Arbeitsplätze für unsere Heimat und unsere Gemeinde. Es bietet Entwicklungsmöglichkeiten für den ansässigen Mittelstand. Mit der verkehrsgünstigen Lage dieses Gewerbegebiets direkt an der Autobahn werden unsere Ortskerne nicht mit weiterem Verkehr belastet. 4. Wir möchten auch verdeutlichen, dass es für uns als CSU/FWG keine Erweiterung um jeden Preis geben wird. Es muss Entwicklungsmöglichkeiten für den Einzel- und Großhandel, Handwerk und Industrie sowie Logistik bieten. Ein reiner Logistikpark kam und kommt für die CSU/FWG nicht in Frage! Die im Ratsbegehren festgeschriebene Deckelung von 40 Prozent der Gesamtfläche verdeutlicht dies."

In diesem Zusammenhang wolle man klarstellen, "dass wir uns gegen eine permanente Diskreditierung der Logistikbranche stellen. In unserer vernetzten Welt sind Logistikdienstleistungen ein zentraler Bestandteil unseres Wirtschaftssystems." Bereits heute hätten die angesiedelten Speditionen Goller und Emons sowie das Verteilzentrum der Deutschen Post weit über 400 Arbeitsplätze geschaffen.

Abschließend stellen CSU-Ortsverband und CSU/FWG-Fraktion fest: " Wir stehen nicht für ein Kirchturmdenken nach dem Motto ,Himmelkron hat doch schon genügend, sollen die anderen etwas machen'. Wir sehen uns aufgrund unseres Standortvorteils in der Verantwortung einer gesamten Region, die gegen den demografischen Wandel kämpft. Davon profitieren unsere Region und vor allem unsere Gemeinde."

Bitte sachlich!

Die Kommunalpolitiker wünschten sich, dass sich viele Bürger an der Diskussion beteiligen. Dabei stünde eine sachliche Diskussion an, ohne einzelne Personen anzugreifen. Darstellungen, wie beispielsweise der "Los Angeles"-Kreisel in Gersthofen als mögliches Szenario einer Verkehrserschließung, stellten keine Sachargumente dar, sondern sorgten für eine aufgehetzte Stimmung in der Bevölkerung.