Von der Wahlgemeinschaft aus CSU, Wählergemeinschaft und FDP wurde Henry Schramm als Oberbürgermeisterkandidat nominiert.
Für eine politische Veranstaltung ist die Örtlichkeit ungewöhnlich: Der Eingang von einem großen blauen Pavillon beschirmt, wie man es von Clubs und vornehmen Hotels kennt. Im Inneren des Gebäudes frostige Hallen mit maroden Mauern, Betonsäulen, an denen der Putz bröckelt. Risse und Löcher im Boden sind frisch verschmiert; der Zement ist noch feucht. All das extravagant ausgeleuchtet.
Ein Ort mit Symbolkraft für Henry Schramm. Hier in der alten Kulmbacher Spinnerei hat er seine ersten beruflichen Gehversuche unternommen. Hier, im sogenannten Trakt A 6, soll einmal das "grüne Zentrum" entstehen, eine Zusammenführung von Behörden, die im Verbund mit der Universität, die bald ihren Lehrbetrieb aufnehmen wird, Schramms dritte Amtszeit als Oberbürgermeister der Stadt Kulmbach krönen soll.
Um die bewirbt sich Schramm seit Montagabend ganz offiziell: Bei einer gemeinsamen Veranstaltung von CSU, Wählergemeinschaft und FDP wurde er einstimmig zum Kandidaten für die Oberbürgermeister-Wahl am 15. März 2020 gekürt.
Eine Wahlgemeinschaft dieser Art hat Tradition. Seit 1970 stellen die drei Partner gemeinsam den Oberbürgermeister. "Mit einer kleinen Ausnahme",wie WGK-Vorsitzender Ralf Hartnack augenzwinkernd in Anspielung auf die Amtszeit von Inge Aures (SPD) sagt.
"Weil er's kann"
CSU-Fraktionsvorsitzender Wolfram Brehm spricht von einer von Respekt und Sympathie getragenen hervorragenden Zusammenarbeit. Thomas Nagel macht namens der FDP klar, dass sich die Wahlgemeinschaft als die bürgerliche Mitte der Gesellschaft sieht, und beantwortet die Frage, warum Schramm erneut Oberbürgermeister werden sollte, mit den Worten seines Sohnes: "Weil er's kann."
Was er kann, macht der Bewerber selbst dann in einer langen und teils emotionalen Ansprache deutlich. Er spricht vom "grünen Zentrum", das in den noch leerstehenden alten Werkshallen entstehen soll. Er kündigt an, dass der unansehnliche Kaufplatz nach Weihnachten abgerissen wird, und dass man das Gelände dann so gestalten will, dass eine Brücke geschlagen wird von der Innenstadt bis hin zum Uni-Campus auf dem alten Güterbahnhof-Gelände.
Er bezeichnet Kulmbach als tolle Einkaufsstadt, die trotz des Internets Bestand haben werde und viele Veranstaltungen biete. Die Stadt habe mit der Sanierung des Eku-Platzes das ihre getan und ausreichend Parkplätze geschaffen.