Heißluftballon-Fahrt: Der Wind bestimmt die Reise

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Axel Emersleben ist Heißluftballon-Pilot. Der 42-Jährige aus dem Wonseeser Ortsteil Feulersdorf nimmt seine Passagiere mit auf eine abenteuerliche Reise.

Axel Emersleben hebt an seinem Arbeitsplatz ab. Der 42-Jährige schwebt in luftigen Höhen, lädt seine Passagiere zu einem besonderen Ausflug ein. In 2000 Metern Höhe bietet er diesen einen beeindruckenden Rundumblick auf ihre fränkische Heimat: im Heißluftballon, den Emersleben fährt.


Fahrt statt Flug

Warum der Ballon fährt und nicht fliegt? "Da gibt es unterschiedliche Erklärungen. Für mich liegt das darin begründet, dass Ende des 18. Jahrhunderts mutige Menschen für die ersten Ballontests gesucht wurden. Und das waren eben Seefahrer", sagt Emersleben, der im Wonseeser Ortsteil Feulersdorf wohnt und Geschäftsführer der Firma Skyventure GmbH ist.
Seit 15 Jahren besitzt der 42-Jährige den Pilotenschein. Rund 1200 Mal ist er schon mit dem Heißluftballon gefahren, war dabei ungefähr 1500 Stunden in der Luft. Den Reiz verliere sein Beruf trotz aller gesammelter Erfahrung nicht, so Emersleben. "Denn jede Fahrt ist etwas Besonderes, etwas Einmaliges."


Die Passagiere sind gefordert

Bevor der Ballon, der eine Höhe von 30 Metern hat und 7000 Kubikmeter Luft fasst, abhebt, muss er aufgerüstet werden. Und da sind auch die Mitfahrer gefordert. "Es ist Teamarbeit, an der jeder nach seinen Möglichkeiten teilnehmen kann", sagt der Feulersdorfer. Die Hülle aus Ballonseide wird ausgebreitet, danach mit Hilfe eines mit Propangas befeuerten Gasbrenners und eines Ventilators mit heißer Luft befüllt. Ist die Hülle prall, werden die Halteleinen gelöst - und das Abenteuer beginnt.


Vom Wind getrieben

Nur vom Wind getrieben geht es auf eine unbekannte Reise. "Kommt der Wind aus Süd-Ost, fährt der Ballon nach Nord-Westen", sagt Emersleben, der als erfahrender Pilot das Wetter genauestens im Blick hat. Denn sowohl die Windgeschwindigkeiten am Boden und in der Luft als auch der Bedeckungsgrad sowie die Temperatur spielen beim Ballonflug eine Rolle. Zum Lenken nutzt der Pilot die unterschiedlichen Luftschichten. Dass der Start- zugleich der Landeplatz ist, ist die Ausnahme. Emersleben: "Das war bei mir in den Jahren seit 2002 erst insgesamt vier Mal der Fall."


"Thermik ist Gift "

Die Fahrten, bei denen die in der Regel eine Geschwindigkeit von 15 bis 30 Stundenkilometern erreicht wird, finden in den frühen Morgen- und Abendstunden statt. Die Passagiere bekommen so meist einen tollen Ausblick auf den Sonnenaufgang und -untergang geboten. Der Grund dafür ist aber ein ganz anderer: "Wir brauchen ruhige Winde. Und am Morgen und am Abend ist die Thermik, die für Ballonfahrten beim Start und bei der Landung Gift ist, eben am geringsten." Die Thermik entstehe durch Druckunterschiede in der Luft und werde durch die Sonneneinstrahlung begünstigt.


Die Kosten

Zehn bis 25 Kilometer weit geht die Luftfahrt, die eine bis eineinhalb Stunden dauert und mit 199 Euro durchaus einen stolzen, laut Emersleben aber begründeten Preis hat. "Bei den Kosten spielt vieles eine Rolle. Nicht nur der Flug, auch die Wartung geht ins Geld, und der Verschleiß des Ballons wird mit berechnet." Der Ballon selbst koste rund 100 000 Euro.


"Einmaliges Erlebnis"

Dass die Fahrt das Geld wert ist, das bestätigen Axel Emersleben immer wieder viele Passagiere. So auch Silvia Mai aus Hollfeld, die mit ihrem Mann Andreas im Heißluftballon über das Wonseeser und Kasendorfer Gemeindegebiet geschwebt ist. Das anfangs mulmige Gefühl ist auch bei ihr schnell der Begeisterung gewichen. "Es war ein einmaliges Erlebnis", sagt Mai, die nach 77 Minuten und zurückgelegten 25 Kilometern wieder aus dem Korb gestiegen ist und sich nach der Premierenfahrt sicher war: "Das wird nicht mein letzter Flug mit dem Heißluftballon gewesen sein."


Die Flugsaison

Die Flugsaison dauert bei Axel Emersleben übrigens von April bis Oktober. Nähere Infos im Internet unterwww.skyventure.de oder unter der Telefonnummer 09504/709.