Heinz Bittermann steigt aus dem operativen Geschäft aus.
Vor fast 20 Jahren hat Heinz Bittermann mit seinem Partner aus dem Nichts das Unternehmer fiatec gegründet, das heute in nationalen und internationalen Normungsausschüssen an der Entwicklung der einschlägigen Filterprüfstandards mit großem Erfolg tätig ist.
Heinz Bittermann stieg in diesen Tagen aus der Geschäftsführung und damit aus dem operativen Geschäft aus. Kürzlich wurde er mit einer kleinen Betriebsfeier von seinen Nachfolgern, den beiden Geschäftsführern Steffan Trnetschek und Matthias Eber offiziell verabschiedet. Der 63-jährige Unternehmer hatte 1999 gewissermaßen "die Nase im Wind", als er sich mit seinem Partner selbstständig machte. Heinz Bittermann behält noch Anteile an dem Unternehmen und wird auch noch weiter an begonnenen Projekten arbeiten, wie einem Prüfstand, der sich noch in der "Pipeline" befindet. Die Firmengeschichte ist auch eine Erfolgsgeschichte, denn im ersten Jahr wurde ein Umsatz von 250 000 Mark gemacht, heute sind es 1,7 Millionen Euro.
Labor für Luftfilterprüfungen
Die fiatec GmbH ist das spezialisierte Labor für Luftfilterprüfungen, dabei aus dem Institut für Toxikologie und Aerosolforschung (ITA) der Fraunhofer Gesellschaft hervorgegangen und steht heute für fundierte Meß-, Prüf-, Consulting- sowie Entwicklungsleistungen. Der Kundenkreis umfasst Anwender, Hersteller sowie Zulieferer von Filtern und Filtermedien aus den unterschiedlichsten Branchen, von der Automobilindustrie über die Lüftungs-, Gebäude- und Reinraumtechnik bis hin zu Industrieanwendern von Luftfiltern jeglicher Art, also Luftfilterprüfung nach Maß.
Dabei hatte Heinz Bittermann ursprünglich einen ganz anderen Weg eingeschlagen: Er studierte in Nürnberg drei Jahre lang Musik und arbeitete als Fachlehrer für Musik, holte später das Abitur nach und studierte Physik: "Ich hatte zwar ursprünglich das Ziel, Medizin zu studieren und Arzt zu werden, bekam aber mit meinem 1,4 Abitur nicht gleich einen Studienplatz. Ich bin dann als Diplom-Physiker in die Industrie gegangen und habe 13 oder 14 Jahre bei HELSA in Gefrees in der Entwicklung gearbeitet, die damals Aktivkohlefilter für die Automobilindustrie hergestellt hat.
Ein Geschäftsbereich, den Mann + Hummel später von HELSA gekauft hat. In dieser Zeit wurde ich für drei Jahre nach Amerika entsandt, denn das Gefreeser Unternehmen hatte damals mit einem amerikanischen Filterhersteller ein Joint-Venture Abkommen und als ich zurückkam, wusste ich, dass meine Karriere bei HELSA zu Ende ist. Ich wollte mich weiter entwickeln und da war damals der ideale Zeitpunkt, sich selbständig zu machen. Ich war 41 Jahre alt und dazu war natürlich auch Mut notwendig, aber ich war von Anfang an relativ zuversichtlich, dass es funktioniert."
Beginn der Selbstständigkeit
Das Institut für Toxikologie und Aerosolforschung (ITA) der Fraunhofer Gesellschaft hatte damals im Rahmen von Normungsverfahren einen Pilotprüfstand aufgebaut, der aber nicht so recht ins Umfeld des Instituts passte und das war für Heinz Bittermann und seinen Partner, der noch in dem Institut arbeitete, der Beginn in die Selbstständigkeit: "Wir haben uns dann irgendwann über diese Geschichte unterhalten und kamen zum Ergebnis, diese Aufgabe zu privatisieren. Wir machen es selber, wir können es besser und wir machten dann auch den Leuten von der Fraunhofer Gesellschaft den Vorschlag, wir würden das Geschäft von euch übernehmen und vom Institut ausgliedern und sie waren da sofort Feuer und Flamme." Für den gebürtigen Mainleuser war dann auch schnell klar, wo die Firmengründung erfolgen würde. In einer kleinen Immobilie des Steuerberaters begann die Zwei-Mann-Firma in Mainleus und schon im den ersten beiden Jahren wurden drei Mitarbeiter eingestellt und die Firma fiatec ist über die Jahre gewachsen und heute haben 11 Mitarbeiter dort ihren Arbeitsplatz. Bereits fünf Jahre später wurde in der Burgkunstadter Straße ein Neubau errichtet und 2014 wurde bereits ein Anbau für einen neuen großen Prüfstand vorgenommen, der speziell auf die Energieindustrie für Lufteinlassfilter von Gasturbinen eingerichtet ist. Heinz Bittermann dazu: "Wir sind rechtzeitig auf diesen Zug aufgesprungen, denn die Industrie ist gegenwärtig ganz heftig dabei, diese Lufteinlassfilter zu optimieren. Wir sind die einzigen neutralen Unabhängigen in Europa, die diese Filterprüfungen vornehmen können."
Nationale und internationale Normen
Heute bietet fiatec seinen Kunden eine Vielzahl von Filterprüfungen nach nationalen und internationalen Normen an. Der scheidende Geschäftsführer: "Darüber hinaus führen wir nach Absprache weitere Standard- sowie Sonderprüfungen durch. Zu unserem Leistungsspektrum zählen kundenspezifische Leistungsprüfungen von Partikel- und Adsorptionsfiltern mit allen gängigen Testaerosolen oder ein Breitenspektrum an Prüfgasen sowie Routineprüfungen, die im Automobilumfeld von Belang sind. Darunter fallen unter anderem Klimawechseltests, Prüfung von Fogging und Geruch." Die fiatec GmbH hat sich längst zu einem Spezialisten für Adsorptionsmessung und Partikelfilterprüfung entwickelt und die Basis für den Erfolg ist das Vertrauen. Heinz Bittermann: "Wer Leistung erbringen will, muss zuerst an sich und seine Fähigkeiten glauben. Das haben wir von Anfang an getan und daran sind wir gewachsen. Heute wissen wir, dass sich unser Unternehmen auch den höchsten Anforderungen im Bereich der Filter- und Aerosoltechnologie stellen kann und darauf vertrauen wiederum unsere Kunden aus den verschiedensten Branchen mit einem nationalen und internationalen Wirkungskreis." Australien ist der einzige Kontinent, wo fiatec nicht tätig ist.