Es hat lange gedauert, bis die Planungen für das Heinersreuther Nahwärmenetz (Kreis Kulmbach) so weit gediehen waren, bis das Projekt realisierbar war. Die Planungsfirma wurde gewechselt, immer wieder mussten neue Interessenten gefunden werden. Und auch die Finanzierung war nicht einfach.
Doch seit einigen Wochen tut sich etwas. Die Scheune des Heinersreuther Barons ist ausgekoffert, der Boden betoniert. Dort wird künftig die Heizzentrale zu finden sein. "Die Mauerarbeiten machen wir in Eigenleistung", verrät Klaus Heidenreiter, einer der Geschäftsführer der Öko-Energie Landwerke Heinersreuth.
Überall in Heinersreuth wird derzeit mit Baggern gearbeitet. Zwei Kilometer Rohre müssen unter die Erde.
Am Dienstag hatte MdL Ludwig von Lerchenfeld die CSU-Fraktionsvorsitzende im Bayerischen Landtag, Christa Stewens, sowie den Arbeitskreis Umwelt- und Verbraucherschutz in Heinersreuth zu Gast, um dem Gremium mit Otto Hünnerkopf an der Spitze das Projekt vorzustellen und den offiziellen Spatenstich dafür vorzunehmen. "Ein Zeichen für die Energiewende setzen", wollte Ludwig Freiherr von Lerchenfeld.
Beispiel für Dezentralität "Dieses Projekt ist ein Beispiel für Dezentralität. Es ist ein Umdenken erforderlich", sagte Christa Stewens. Was die CSU-Fraktionsvorsitzende vor allem beeindruckte, ist der Zusammenhalt der Heinersreuther. "Das Projekt dient auch dazu, dass die Wertschöpfung vor Ort bleibt. Das ist ein Projekt der Nachhaltigkeit", sagte Stewens.
"Dass wir dieses Projekt in Heinersreuth realisieren konnte, dafür waren viele Faktoren ausschlaggebend, unter anderem der Wunsch nach dezentraler Versorgung. Unser Baron ist der größte Privatwaldbesitzer hier und auch ein großer Abnehmer von Wärme", sagte Bürgermeister Siegfried Beyer.
"Ohne die Motoren vor Ort wäre es nicht möglich gewesen, das Projekt umzusetzen", so Beyer. Immerhin sind jetzt 32 Heinersreuther Bürger beim Nahwärmenetz dabei.
Im September soll die eigene Nahwärmeversorgung samt Stromerzeugung in den Probelauf gehen, ab Oktober soll alles fertig sein.
"Von dem Projekt soll eine Wirkung für den ganzen Landkreis ausgehen. Die Energiewende ist eine Chance für den ländlichen Raum", sagte der stellvertretende Landrat Jörg Kunstmann.
Auch die Banken wünschen dem Projekt zum offiziellen Start guten Fortschritt. "Alle haben im Vorfeld zusammengeholfen", erklärte Klaus-Jürgen Scherr von der Sparkasse Kulmbach-Kronach. "Das Nahwärmenetz soll auch dazu beitragen, die Schöpfung zu erhalten. Wir wollen keine Ölmultis reich machen, sondern wir wollen in der Region investieren und auch hier Arbeitsplätze schaffen", so Scherr.
Besondere Kombination Vor allem die Kombination von Wärmeerzeugung- und Stromerzeugung ist eine Besonderheit, hob der Geschäftsführer von
Enerpipe, Ludwig Heinloth, hervor.
Während CSU-Fraktionsvorsitzende Christa Stewens nach dem Spatenstich zurück nach München eilte, unternahm MdL Ludwig Freiherr von Lerchenfeld mit dem Arbeitskreis Umwelt und Verbraucherschutz eine Exkursion in den Wald. Nach einer Übernachtung im "Pressecker Hof" reist der Arbeitskreis am Mittwoch weiter nach Unterfranken.