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Güterbahnhof Kulmbach: Stadtrat stimmt für Abriss - "große Enttäuschung"


Autor: Ralf Welz

Kulmbach, Dienstag, 02. Mai 2023

Nun ist es amtlich: Der Kulmbacher Güterbahnhof wird trotz Denkmal-Einstufung abgerissen. Der Stadtrat stimmte mit großer Mehrheit dafür. Schwere Kritik kommt diesbezüglich von einer Bürgerinitiative. Dort ist von einer "großen Enttäuschung" die Rede.
Auf dem Gelände des ehemaligen Güterbahnhofs in Kulmbach soll ein Campus der Universität Bayreuth entstehen. Der Stadtrat hat nun grünes Licht für die nicht unumstrittene Maßnahme gegeben.


Der Bau des Campus der Universität Bayreuth in Kulmbach ist ein gutes Stück näher gerückt: Der Kulmbacher Stadtrat hat sich auf seiner jüngsten Sitzung am vergangenen Donnerstag (27. April 2022) mehrheitlich für den Abriss des einstigen Güterbahnhofs ausgesprochen. In Hinblick auf die schon lange ins Auge gefasste Maßnahme zeigten sich die Stadtratsmitglieder weitestgehend einig.

Wie die Kulmbacher SPD in einem am Montagabend (1. Mai 2023) veröffentlichten Social-Media-Post berichtet, gab es lediglich zwei Grünen-Stimmen sowie eine AfD-Stimme gegen den Gebäudeabriss. "Nachdem in den letzten Wochen die Universität Bayreuth nochmals deutlich gemacht hatte, dass Umplanungen nicht nur einen zeitlichen Aufschub, sondern auch die Bereitstellung von Mitteln in die neue Legislaturperiode verschieben und dadurch gefährden würden, gab es nur diese drei Gegenstimmen", heißt es vonseiten der SPD.

Kulmbach: Güterbahnhof-Abriss ist beschlossene Sache - OB verteidigt Entscheidung 

Auf dem ehemaligen Güterbahnhofsgelände in Kulmbach soll in Zukunft ein Campus der Universität Bayreuth entstehen. Dies ist seit langer Hand geplant - zugleich aber nicht unumstritten. Zu einer neuerlichen Diskussion bezüglich des Abrisses kam es erst vor wenigen Wochen - nachdem das Landesamt für Denkmalpflege die Voraussetzungen für die Einstufung des Güterbahnhofs als Denkmal - für viele überraschend - als gegeben angesehen hatte.

Auch nach diesem unerwarteten Ergebnis verteidigte Kulmbachs Oberbürgermeister Ingo Lehmann (SPD) die ursprünglichen Pläne für das Areal. Aufseiten der CSU plädierte man ebenfalls dafür. "Mit der Diskussion um den Güterbahnhof wird die komplette Planung und der hart erarbeitete Bau des Campus Kulmbach aufs Spiel gesetzt, mindestens um Jahre verzögert." Darauf wiesen der Landtagsabgeordnete Martin Schöffel und Mitglieder der Kulmbacher Stadtratsfraktion der CSU Mitte März im Rahmen einer Pressemitteilung hin.

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Die Bürgerinitiative "Rettet den Güterbahnhof" spricht sich dagegen vehement gegen den Abbruch des früheren Bahnhofsgebäudes aus. Entsprechend geknickt zeigen sich die Verantwortlichen nun nach der jüngsten Stadtratssitzung. In dieser sei das "das Schicksal des Güterbahnhofs besiegelt" worden, erklärt die Bürgerinitiative in einem öffentlichen Statement.

Bürgerinitiative übt heftige Kritik am geplanten Abriss - "zu unserem Bedauern"

"Der Stadtratsbeschluss ist für uns eine große Enttäuschung", heißt es darin. "Der Stadtrat hat mehrheitlich beschlossen, ein Gebäude abzureißen, das als Symbol für eine Epoche wirtschaftlichen Aufschwungs in der Stadt Kulmbach steht und deshalb für Kulmbach und die Kulmbacher eine besondere Bedeutung hat." Der Beschluss werde deshalb sehr bedauert.

Der Güterbahnhof sei ein Gebäude, das laut Auffassung der Bürgerinitiative erhalten werden sollte - "und das, eine entsprechende Planung vorausgesetzt, durchaus in den künftigen Campus der Universität Bayreuth hätte integriert werden können". Leider hätten es die Hauptakteure - Staat, Universität und Stadt - abgelehnt, "diese Möglichkeit wenigstens einmal prüfen zu lassen", monieren die Abriss-Gegner.

Ein angeregter entsprechender Architektenwettbewerb sei "zu unserem Bedauern nicht aufgegriffen" worden, lautet die Kritik. Die Bürgerinitiative akzeptiere den Mehrheitsbeschluss des Stadtrates, werde aber ihre Arbeit nicht einstellen, erklären die Verantwortlichen. Ganz haben sie die den Erhalt des historischen Gebäudes offenbar noch nicht aufgegeben. "Möglicherweise gibt es noch Wege, den Güterbahnhof zu retten."