Am Donnerstag wurden detaillierte Zahlen für Sanierung und Umbau von Tiefgarage und Zentralparkplatz präsentiert. Dabei gab es eine gute und eine schlechte Nachricht.
Die gute Nachricht zuerst: Auf der Großbaustelle am Kulmbacher Zentralparkplatz wird "stramm gearbeitet", so OB Henry Schramm (CSU). In der Stadt geht man daher davon aus, dass der vorgesehene Zeitplan eingehalten und der Platz am 8. Juni an die Kulmbacher Brauerei übergeben wird.
Aber nun die schlechte Nachricht: Die Kosten auf der Großbaustelle sind explodiert. Bei den anfangs veranschlagten 14,1 Millionen Euro (Summe wurde berichtigt; Anm. d. Red.) wird es nicht bleiben. Dem Stadtrat und der Öffentlichkeit wurden am Donnerstag detaillierte Zahlen für Sanierung und Umbau von Tiefgarage und Zentralparkplatz präsentiert.
Eine neue Dimension
Konkret sprach der Oberbürgermeister von insgesamt fünf Millionen Euro Mehrkosten und versicherte: "Wir werden keinen Euro ausgeben, der nicht berechtigt ist!" Allerdings müsse man auch sehen, was Kulmbach als Gegenwert bekommt: ein komplett erneuertes Stadtzentrum, eine neue Dimension - weit mehr als nur eine sanierte Tiefgarage: "Sie war marode, wir mussten es angehen." Überdies werde der Großteil der Kosten mit 80 Prozent gefördert. Für den Rest gebe es mehr als 60 Prozent Zuschuss.
Allein im Bereich der Maurer- und Baumeisterarbeiten beläuft sich die Erhöhung auf mindestens zwei Millionen Euro, die vom Stadtrat am Donnerstag einstimmig abgesegnet wurden. "Wir geben die Gelder frei, die aus Sicht des Projektsteuerers, der Architekten und der Bauverwaltung unstrittig sind", sagte Schramm. Weitere Nachträge der Baufirma Dechant - insgesamt drei Leitz-Ordner mit 73 Nachträgen - seien strittig und müssten noch geprüft werden.
Die Verteuerung begründete der Oberbürgermeister damit, dass es auf der Baustelle - wie bei jedem Altbau - zahlreiche Überraschungen und Unwägbarkeiten gegeben habe. Es seien Leitungen, Rohre und Fundamente gefunden worden, die in keinem Plan eingezeichnet waren. Um den Zeitplan einzuhalten, sei bei Minustemperaturen betoniert worden. Und die Bodenplatte der Tiefgarage habe man aufgrund eindringenden Wassers großflächig austauschen müssen. "Das war vorher nicht absehbar."
Baukonjunktur brummt
Dazu komme die brummende Baukonjunktur. Schramm: "Es wird überall teurer. Die Stadthalle Bayreuth hat jetzt schon enorme Steigerungen - und es wurde noch nicht mal begonnen." Auch das Kulmbacher Bauamt, das saniert werden soll, sei so ein Fall: Hier habe die Ausschreibung der Maurerarbeiten eine Verdoppelung der veranschlagten 200.000 Euro gebracht. Die Firma Helmut Herrmann aus Mainleus sei der günstigste von nur drei Anbietern gewesen - mit 413.000 Euro.
"Dass es bei so einem Riesenprojekt zu Mehrkosten kommt, ist nicht schön, aber normal. Wir müssen es jetzt zügig und fristgerecht abschließen", erklärte Wolfram Brehm (CSU). Thomas Nagel (FDP) hoffte, dass der neue Platz - "eine Stadtkernsanierung plus Investitionen für das Bierfest" - den Kulmbachern gefallen wird.
Kritik am Durchstich
Den Durchstich zwischen den beiden Tiefgaragen kritisierten Matthias Meußgeyer ("Wir waren immer dagegen") und Hans Werther (beide SPD). Hier hätte Geld gespart werden können.
Das Projekt "wird dadurch nicht billiger geworden sein", sagte Schramm, aber der Durchstich sei schon beim Architektenwettbewerb elementarer Bestandteil der Planung gewesen. Wie der Oberbürgermeister war auch sein Stellvertreter Stefan Schaffranek (WGK) davon überzeugt: "Der Durchstich bringt einen echten Mehrwert. Das wird man sehen, wenn beide Tiefgaragen in Betrieb sind. Ich hoffe, dass wir für 50 oder 100 Jahre gebaut haben."
Tauben machen Ärger
Die Tiefgarage ist noch nicht fertig - trotzdem gibt es bereits Ärger mit Tauben. Das Problem ist laut OB Schramm in dieser Woche aufgetaucht. Da die Tauben bereits in der Tiefgarage nisten, sei abzusehen, dass der vorgesehene weiße Deckenanstrich nicht lange "hell und freundlich" bleiben wird. Um dem Problem abzuhelfen, hätten Fachleute geraten, in beiden Tiefgaragen weiße Netze aufzuhängen. Kostenpunkt: 60 000 Euro. "Jede Woche kommt was Neues", meinte Schramm, und die Stadträte signalisierten Zustimmung per Zwischenruf: "Machen, machen!"
klar macht ja nichts, 80% werden gefördert. Scheinbar wächst dieses Fördergeld an Bäumen und muss nur geerntet werden. Das sind unser aller Steuereinnahmen von denen dann keine Schulen und Kindergärten gebaut oder saniert werden können, weil dieses Geld in nicht geplante Kosten verschwindet.
Dass es bei so einem Riesenprojekt zu Mehrkosten kommt, ist nicht schön, aber normal.
Aber noch mal: Mehrkosten sind normal.
Warum sind sie normal?
Beim heutigen Stand der Technik kann man doch wohl messen und berechnen was alles an Arbeit bei
Objekten anfallen wird, und somit eine genauere
Kostenberechnung erstellt werden kann.
Oder arbeiten gewisse Firmen noch (oder wieder) mit Rechenstäbchen, Klopftests mit einem Hammer und Schieblehre um Kostenvoranschläge zu erstellen?
Nehmen da nicht einige Firmen den öffentlichen Dienst nicht als MELKKUH her?
Früher durfte man max. 10% über dem Kostenvoranschlag von der veranschlagten Summe
liegen.
Ich hoffe einmal, dass die Mehrkostenverdienste dazu hergenommen werden Messgeräte nach dem neuesten Stand der Technik angeschaft werden.
Denn:
recht_isses
Am Anfang wollte die Stadt netto 7-8 Mio. ausgeben und zwar nicht nur für die Tiefgarage sondern für die ganze Maßnahme des ausgelobten Architektenwettbewerbs
Jetzt gehen wir schon von mehr als 20 Mio aus und sind noch lange nicht fertig
Aha, Kosten sind explodiert ? Wer hat hier seine Arbeit schlampig verrichtet ? Kein Problem, der Steuerzahler bezahlt diese grenzenlose Unfähigkeit. Wenn man so in der freien Wirtschaft arbeiten würde, hätte man keine zweite Chance und würde im hohen Bogen abserviert werden. Es ist immer leichter mit Geld aus fremden Geldbeuteln zu freveln wie aus dem eigenen, da wird jeder Cent 3 x umgedreht, Hr. Oberbürgermeister. Ich fordere lückenlose Aufklärung, Ross und Reiter des Versagens müssen genannt werden.