Die Firma Glen Dimplex schließt ihr Werk in Thüringen. In Kulmbach wird auch Personal abgebaut, gleichzeitig aber investiert.
Die 85 Mitarbeiter im thüringischen Sonneberg sind geschockt. Die Nachricht, dass das Werk zum 30. Juni 2020 dichtgemacht wird, kam für die Belegschaft der Glen Dimplex EIO GmbH, die zum Kulmbacher Wärmepumpen- und Kühlanlagenhersteller Glen Dimplex gehört, offenbar völlig überraschend.
Umsatzrückgang
Die Division Glen Dimplex Thermal Solutions (GDTS) in Kulmbach, die Teil der international agierenden Glen-Dimplex-Gruppe mit Stammsitz in Irland ist, will zurück in die Erfolgsspur. Nachdem das Unternehmen zuletzt einen Umsatz- und Ergebnisrückgang verzeichnet hatte, wurde ein "Zukunftsplan" geschmiedet. Glen Dimplex startet einen "Restrukturierungsprozess", in dessen Zug das Werk in Sonneberg geschlossen, aber auch in Kulmbach Personal abgebaut wird.
700 Mitarbeiter sind Am Goldenen Feld beschäftigt. Schon Ende November werden es wohl nur noch 650 sein. 50 Stellen werden gestrichen, wobei die Geschäftsführung den Personalabbau ohne Entlassungen vornehmen will, wie Unternehmenssprecher Henrik Rutenbeck mitteilt. Das soll über Altersteilzeit, Vorruhestandsregelungen oder Eigenkündigungen mit Abfindungen geschehen.
Belegschaft ist optimistisch
"Von Kündigungen war bisher nicht die Rede", sagt der Kulmbacher Betriebsratsvorsitzende Michael Müller. Die Stimmung im Werk am Goldenen Feld sei denn auch nicht schlecht, betont Müller, zumal der Standort Kulmbach gestärkt werden solle. Die Belegschaft sehe positiv in die Zukunft, da sich die Firma auch für die fortschreitende Digitalisierung auf dem Markt rüste.
Das Aus der Sonneberger EIO GmbH war laut Müller abzusehen. Er verweist auf Bemühungen, Fertigungsprozesse von Kulmbach nach Sonneberg zu verlagern, um das dortige Werk zu stärken. Die Versuche seien gescheitert. Die Nachricht über die Schließung sei zum jetzigen Zeitpunkt aber auch für ihn überraschend gekommen.
"Wir müssen schlanker werden"
Glen Dimplex hat nicht nur die Werksschließung beschlossen, sondern plant Veränderungen in allen Unternehmensbereichen. "Wir müssen schlanker, effizienter und damit wettbewerbsfähiger werden", sagt Geschäftsführer Clemens Dereschkewitz, der bis vor wenigen Monaten noch Chef beim Konkurrenten ait-deutschland GmbH in Kasendorf war, ehe er im Juli an seine alte Wirkungsstätte in Kulmbach zurückgekehrt ist.
Bei Glen Dimplex gilt ein Sanierungstarifvertrag. Die Mitarbeiter würden Abstriche in Kauf nehmen, gleichzeitig hätte sich die Firma aber verpflichtet, zu investieren, stellt Henrik Rutenbeck fest. Sieben Millionen Euro sollen bis Ende 2021 in den Standort Kulmbach fließen. So sollen die Produktionslinie modernisiert und die Logistik-Prozesse optimiert werden.
ein Werk, dass Wärmepumpen herstellt, also in einer Branche tätig ist, die absolut zukunftsweisend ist und die auch durch das Ersetzen von alten Ölheizungen deutliche Auftragssteigerungen zu erwarten hat, schließt einen Betrieb und baut Personal ab. Sorry, aber dies ist nur durch Managementfehler erklärbar.