Mit großer Mehrheit hat sich der Gemeinderat Ködnitz dafür ausgesprochen, einen alten Keller in Kauerndorf zu erhalten.
Der Gewölbekeller am früheren Anwesen Kauerndorf 19, das im letzten der Abrissbirne zum Opfer fiel, hat eine Zukunft. Nahezu einstimmig - nur Reinhard Kortschack war dagegen - sprach sich der Gemeinderat nach einer langen Diskussion am Montagabend für den Erhalt aus. Bürgermeisterin Anita Sack (FW) hatte einen Ortstermin mit dem Bauausschuss vorgeschaltet.
Ursprünglich habe die Planung für das Grundstück Kauerndorf 19 nur die Errichtung von Parkplätzen vorgesehen, erläuterte Anita Sack. Aber nachdem sich der vorgefundene Gewölbekeller nach dem Abbruch des Gebäudes in einem ordentlichen Zustand präsentierte, sei mit den Dorfbewohnern noch einmal überlegt worden, den Keller in das Konzept mit einzubeziehen.
Mehrkosten förderfähig
Laut Bürgermeisterin würde das Amt für Ländliche Entwicklung in Bamberg die Mehrkosten für die Sicherung des Gewölbekellers anerkennen. Landschaftsarchitekt Thomas Wirth vom Büro Wirth-Birkenbeul aus Kulmbach stellte dem Gremium die mögliche Neugestaltung des Areals unter Einbeziehung des Gewölbekellers vor. Danach sind elf Autostellplätze vorgesehen, die mit Betonpflaster befestigt werden sollen.
Im hinteren Teil des Grundstücks ist Wirth zufolge eine Fläche für einen Freisitz geplant. Die Anschlüsse an die Wasserversorgung und die Abwasserbeseitigung sowie der Strom- und Telefonanschluss sollen bestehen bleiben und dem Staatlichen Bauamt während des Tunnelbaus zur Verfügung stehen.
Die Mehrkosten, die für einen Erhalt des Gewölbekellers notwendig wären, bezifferte Bürgermeisterin Sack auf rund 40 000 Euro. Sie umfassen die Neugestaltung selbst sowie die Statik. Außerdem ist ein Bodengutachten erforderlich, um die Standfestigkeit des Hangs und der Dimensionierung der Fundamente nachzuweisen.
Gesamtkonzept vermisst
Unter Berücksichtigung der Förderung bezifferte Sack den Eigenanteil der Gemeinde Ködnitz ohne Gewölbekeller bei Gesamtkosten von 141 193 Euro auf 29 000 Euro und mit Keller bei Gesamtkosten von 176 000 Euro auf 36 000 Euro. Ein Abriss würde etwa 5000 Euro kosten. "Der Keller ist erhaltenswert. Er ist für die Stabilität des dahinter liegenden Hanges von Vorteil und bietet zudem Fledermäusen einen Unterschlupf", sagte Sack.
Zweiter Bürgermeister Heinz Mösch (CSU) vermisste ein Gesamtkonzept: "Es ist mir alles zu schwammig. Mir fehlt eine klare Vorstellung, was wir mit dem Gelände machen wollen." Willi Kolb (SPD) sah es ähnlich: "Man hätte eine Bürgerversammlung halten müssen. Wir gehen einfach ins Blaue und sind an einem Punkt, an dem wir nichts wissen."