Verena Ramming hat 2005 als Lehrling der Kulmbacher Brauerei mit ihren Kollegen den Ausbildungspreis des Arbeitskreises Schule-Wirtschaft und der Bayerischen Rundschau gewonnen. Heute ist die 30-Jährige die Ausbildungsleiterin des Unternehmens.
Wie wäre es, wenn Auszubildende allein die Verantwortung für eine Firma tragen würden? Kann das funktionieren? Diese Idee beschäftigte vor zehn Jahren die kaufmännischen Auszubildenden der Kulmbacher Brauerei. Und es gab nur einen Weg, die Frage zu beantworten: ausprobieren!
Die Aktion war ein Riesenerfolg und brachte dem Team 2005 den Kulmbacher Ausbildungspreis des Arbeitskreises Schule-Wirtschaft und der Bayerischen Rundschau ein. Eine der Auszubildenden damals war Verena Ramming, die inzwischen im Unternehmen Karriere gemacht hat: Heute ist sie die Ausbildungsleiterin der Kulmbacher Brauerei. Mit dem Projekt verbindet sie bis heute nur gute Erfahrungen.
Noch immer sehr erfolgreich
"Wir haben damals ein Konzept samt Business-Plan für die Gründung einer fiktiven Juniorfirma entwickelt und das Ergebnis der Geschäftsleitung vorgestellt", erzählt Verena Ramming. "Opus" nannten die Azubis ihre Firma. "Der Name steht als Abkürzung für Originalität und Perfektion in Umsetzung und Service", so die 30-Jährige. Ein hoher Anspruch und eine gut durchdachte Idee.
Die Firma in der Firma wurde gegründet und ist bis heute erfolgreicher Bestandteil der Unternehmensstruktur. "Darauf sind wir schon sehr stolz", sagt Verena Ramming. "Opus" ist Dienstleister für andere Abteilungen im Unternehmen und immer mit zwei Auszubildenden aus dem ersten und zweiten Lehrjahr besetzt. Deren Dienste werden gebucht, und "Opus" stellt die Arbeitsstunden in Rechnung. Die Azubis sind nicht nur für die pünktliche und zuverlässige Erledigung der Aufträge zuständig, sondern auch für die Buchführung und die Monatsabschlüsse.
Gesucht: Weitere gute Beispiele
Aktuell läuft die Bewerbungsphase für den Ausbildungspreis 2014, den die Organisatoren neu strukturiert haben. Der Preis wird in zwei Kategorien vergeben: für beispielhafte Projekte in Unternehmen mit mehr als 30 Mitarbeitern und in Betrieben mit weniger als 30 Beschäftigten. Das Motto des Wettbewerbs lautet "Auszubildende gewinnen Auszubildende!" Die Aufgabe: Die jungen Leute sollen eine kreative, außergewöhnliche Idee entwickeln, wie sie andere Jugendliche für eine Ausbildung in ihrem Unternehmen begeistern könnten."
Viele tolle Ideen haben kleine und große Unternehmen in den vergangenen zehn Jahren zum Wettbewerb eingereicht, und jedes Jahr durften sich zwei Preisträger über die besondere öffentliche Auszeichnung freuen.
"Als Auszubildende den Preis des Arbeitskreises Schule-Wirtschaft für unser Unternehmen geholt zu haben, war ein tolles Gefühl", erinnert sich Verena Ramming. "Es war eine Anerkennung für die ganze Arbeit, die wir uns gemacht hatten. Und es war auch für unsere Vorgesetzten super, die gesehen haben: Wir sind auf dem richtigen Weg mit dem, was wir mit unseren Auszubildenden machen."
Das Beste aus der Sicht der damaligen Azubis war, dass sie selbst bestimmen durften, was sie mit den 750 Euro Preisgeld machen wollten: "Wir haben uns mit einem Ausflug belohnt und dazu die Azubis aus den anderen Ausbildungsjahren eingeladen."
Das Projekt "Opus" findet die 30-Jährige nach wie vor "richtig cool". "Unsere Auszubildenden sind bei dieser Aufgabe komplett für sich selbst zuständig. Wenn es ein Problem gibt, löse nicht ich das für sie, sondern ich gebe Tipps, wie sie es machen können. Opus erzieht zu Selbstständigkeit und es schenkt den Azubis Vertrauen."
Dieser Aspekt ist auch Vorstandssprecher Markus Stodden wichtig: "Unsere Auszubildenden sind Rohdiamanten, denen wir den ersten beruflichen Schliff geben. Wir tun alles, um ihre Entwicklung zu verantwortungsbewussten und selbstständig denkenden und handelnden Mitarbeitern zu fördern. Der Ausbildungspreis war und ist für uns heute noch ein Ansporn, diesen Weg weiter zu gehen."
"Lerne alle Abteilungen kennen"
Erfahrungen mit "Opus" hat auch Daniel Weiner gesammelt. Der 20-Jährige hat gerade sein erstes Ausbildungsjahr als Industriekaufmann hinter sich. Warum hat er sich nach dem Abitur dort beworben? "Ich habe in der 10. Klasse ein Praktikum gemacht, und es hat mir sehr gut gefallen." Der erste Eindruck hat sich bestätigt: "Die Ausbildung ist klasse, sehr umfassend. Ich lerne alle Abteilungen kennen." Daniel ist sich sicher, das ideale Unternehmen gefunden zu haben. "Ich würde nach der Ausbildung gerne bleiben."
Bewerben für den Ausbildungspreis
Geschichte 2004 rief der Arbeitskreis Schule-Wirtschaft Kulmbach mit der Bayerischen Rundschau den Ausbildungspreis ins Leben.
Zwei Preise Belohnt werden besondere Leistungen in der Ausbildung in Betrieben mit bis zu 30 Beschäftigten und in größeren Unternehmen mit mehr als 30 Mitarbeitern. Es gibt jeweils 750 Euro Preisgeld.
Die Aufgabe Auszubildende erarbeiten ein kreatives Projekt, wie sie junge Leute für eine Ausbildung in ihrem Unternehmen begeistern können.
Infos Alle Informationen zum Wettbewerb und das Anmeldeformular für die Ausbildungsbetriebe auf
www.schulewirtschaft-kulmbach.de
Einsendeschluss 19. September 2014
Adresse Den Wettbewerbsbeitrag schicken die Teilnehmer an die Bayerische Rundschau,
E.-C.-Baumann-Straße 5, 95362 Kulmbach