Die Christen in den evangelischen Kirchengemeinden Bayerns sind am 21. Oktober aufgerufen, ihre neuen Kirchenvorstände zu wählen. In Thurnau kandidiert bereits zum vierten Mal Vertrauensfrau Barbara Karittke. Sie liebt ihre Aufgabe und ist gerne Ansprechpartnerin für die Menschen in ihrer Gemeinde.
Für ihre Kirchengemeinde ist Barbara Karittke keine Aufgabe zu schwer. Schon seit 18 Jahren engagiert sie sich im Kirchenvorstand der Gemeinde Thurnau, seit sechs Jahren ist sie als Vertrauensfrau erste Ansprechpartnerin für die Sorgen und Wünsche der Gemeindeglieder.
Hoffen auf hohe Wahlbeteiligung Kirchenvorsteherin zu sein, ist für die 58-jährige Hausfrau und Lehrerin eine schöne Aufgabe. "Von Jugend an habe ich mich in der Kirchengemeinde engagiert. Wir haben in der evangelischen Kirche demokratische Strukturen. Da brauchen wir natürlich auch Leute, die mitmachen. Sonst funktioniert das nicht."
Deshalb hofft Barbara Karittke auf eine hohe Wahlbeteiligung. "Die Chancen dafür stehen nicht schlecht, denn erstmals in der Geschichte der Landeskirche gibt es eine vereinfachte Briefwahl", erläutert der Thurnauer Dekan Hans Hager.
Vor sechs Jahren lag die Wahlbeteiligung im Dekanat Thurnau bei 37,7 Prozent, deutlich höher als der Landesdurchschnitt von rund 18 Prozent. In diesem Jahr rechnet Hager sogar noch mit einer Steigerung. "Die Leute haben viele Wochen Zeit zu überlegen, wen sie wählen möchten, und können ihren Stimmzettel unabhängig von ihrer Terminplanung für den Sonntag in den Briefkasten werfen." Zusätzlich besteht am Wahlsonntag von 10 bis 12 Uhr die Möglichkeit, seine Stimme auch persönlich abzugeben. Zur Wahl aufgerufen sind im Dekanat Thurnau 9800 Christen in 13 Gemeinden, im Dekanat Kulmbach dürfen insgesamt 28 176 Wahlberechtigte aus 25 Gemeinden ihre Stimme abgeben.
In ihrer Kirchengemeinde fühlt sich Barbara Karittke zuhause. "Zum gelebten Christsein gehört Gemeinschaft, und die Kirche bietet den Rahmen dafür." Diesen Rahmen optimal zu gestalten, ist für die 58-Jährige eine starke Motivation.
Nerven sie die zusätzlichen Verpflichtungen manchmal? "Nein", sagt die Kirchenvorsteherin. Die Zusammenarbeit im Thurnauer Kirchenvorstand sei sehr harmonisch. "Das macht es leicht und angenehm."
Die richtige Mischung macht's Das sieht auch Hans Hager so, und er ist optimistisch, dass das in Zukunft so bleiben wird. Kandidaten zu finden, die sich am 21. Oktober zur Wahl stellen, sei nicht schwierig gewesen. "Grundsätzlich kann jederdem Vertrauensausschuss, der die Wahl vorbereitet, geeignete Kandidaten vorschlagen."
Die Gemeinde Thurnau hat zwölf Kandidaten aufgestellt. Gewählt werden sechs, dazu kann der neue Kirchenvorstand noch zwei weitere Mitglieder berufen, die nicht zwingend auf der Liste stehen müssen.
Warum beruft man Kirchenvorstände statt von vornherein mehr zu wählen? "Die Berufung hat einen ergänzenden Charakter und ermöglicht es, die Alters- und
Sozialstruktur besser abzubilden", erläutert der Dekan. Bei der letzten Kirchenvorstandswahl vor sechs Jahren wurde beispielsweise gezielt ein Platz mit einem Vertreter aus der Jugendarbeit besetzt. Denn obwohl man bereits ab 14 Jahren bzw. ab der Konfirmation wählen darf, reicht die relativ geringe Zahl der jugendlichen Wahlberechtigten in der Regel nicht aus, um einem jungen Kirchenvorstandskandidaten genug Stimmen zu verschaffen.
Wie wichtig ist der Kirchenvorstand für den Pfarrer? "Von meinem Amts- und Kirchenverständnis her ist das sehr wichtig", sagt Hager. Er schätzt es, Menschen an seiner Seite zu wissen, "auf die ich mich verlassen kann".
Gibt es eine Teamleistung, auf die Karittke und Hager besonders stolz sind? Da müssen sie nicht lange überlegen: das kirchlich-diakonische Zentrum "Lichtblick". Die Initialzündung für den Bau des Hauses kam aus dem Kirchenvorstand.
"Mit vereinten Kräften konnten wir das stemmen ."
Sieben mal Briefwahl pur Auch der Kulmbacher Dekan Jürgen Zinck ist froh über das große Engagement der Laien in der Kirche. "Wir haben am 21. Oktober im Dekanat 147 Plätze zu besetzen, und 307 Kandidaten stellen sich dafür zur Verfügung. Das finde ich großartig." Sieben Gemeinden führen die Wahl übrigens ausschließlich als Briefwahl durch: Grafengehaig, Guttenberg, Trebgast, Presseck, Kulmbach-Mangersreuth, St