Gefahrenstelle bei Unterbrücklein war einmal

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Die Kreuzung an der Tankstelle bei Unterbrücklein, die bis Mitte 2011 sehr unfallträchtig war, ist sicherer geworden. Kurze Wartezeiten an den Ampeln nehmen die meisten Autofahrer gerne in Kauf. Foto: Alexander Hartmann
Die Kreuzung an der Tankstelle bei Unterbrücklein, die bis Mitte 2011 sehr unfallträchtig war, ist sicherer geworden. Kurze Wartezeiten an den Ampeln nehmen die meisten Autofahrer gerne in Kauf. Foto: Alexander Hartmann

Für Anwohner und Autofahrer ist die neue Ampelanlage bei Unterbrücklein "ein Segen". Seit dem Umbau der Kreuzungen Mitte 2011 hat sich kein schwerer Unfall mehr ereignet. Auch der Tankstellenbetreiber ist ein Gewinner.

40 zum Teil schwere Unfälle hatten sich allein zwischen 2003 und 2011 an der Autobahn-Anschlussstelle Neudrossenfeld ereignet. 2004 war eine 16-Jährige bei einem Unfall mit ihrem Leichtkraftrad sogar ums Leben gekommen. "Die dortige Situation war katastrophal, für alle Verkehrsteilnehmer unübersichtlich und gefährlich", sagt Dieter Bauernfeind, der in Unterbrücklein wohnt und froh ist, dass an den beiden Kreuzungsbereichen von B 85 und A 70 heute mehr Sicherheit herrscht.

Intelligente Lösung

Vor eineinhalb Jahren sind dort die neuen Ampelanlagen in Betrieb genommen, die Kreuzungsbereiche zuvor neu gestaltet worden. Mittels in die Fahrbahn eingebrachter Induktionsschleifen und Videodetektoren an den Ampelanlagen würden die Verkehrsströme heute intelligent gelenkt, sagt Kurt Schnabel, der Leiter des Staatlichen Bauamts Bayreuth.
Rund eine Million Euro hat die Maßnahme gekostet. Eine Investition in die Verkehrssicherheit, die nicht nur von vielen Anwohnern aus dem Neudrossenfelder Ortsteil, sondern auch immer wieder von Autofahrern gefordert worden war.

Blechschaden

Die Investition hat sich offenbar ausgezahlt. Seit der Neugestaltung der Kreuzungsbereiche haben sich dort bis dato keine schwerwiegenden Unfälle mehr ereignet. 2012 hat es nur drei Kleinunfälle mit Blechschäden gegeben, wie Michael Kofer, Verkehrssachbearbeiter bei der Kulmbacher Polizei, mitteilt. "Die Entwicklung ist positiv", sagt Kofer, nach dessen Worten die Polizei früher pro Jahr meist zehn Unfälle registriert hat. Dass sich dort auch heute noch kleinere Unfälle ereignen, liege oft in der Unaufmerksamkeit der Verkehrsteilnehmer begründet, die das Rotlicht missachten.

Kurze Wartezeiten

Für die Sicherheit müssen die Autofahrer seit Mitte 2011 kurze Wartezeiten an den Ampeln in Kauf nehmen. Das tun die meisten gern. So auch Thomas Aichberger, der täglich zwischen Thurnau und Bayreuth pendelt. Hat er früher die A 70 zu Stoßzeiten bei Neudrossenfeld verlassen, "musste ich früh um 6.30 Uhr oft bis zu fünf Minuten warten, bis ich gefahrlos auf die B 85 Richtung Bayreuth einbiegen konnte. Weil man ohne Ampel auf den Verkehr von drei Seiten achten musste." Heute müsse er nur noch den Gegenverkehr beachten, der die Tankstelle auf der gegenüber liegenden Straßenseite verlasse. Die Ampelschaltung funktioniere bestens. "Weder die Autos auf der B 85 noch die, die die Autobahn verlassen, müssen lange bei Rot warten."

Er war der Leidtragende

"Ein neues Verkehrskonzept war dringend erforderlich", sagt auch Tankstellen-Pächter Thomas Neugebauer, der allerdings während der Umbauphase gelitten hat. Weil es nur eine provisorische Zufahrt zur Tankstelle gab, hat er 2010 und 2011 einen Umsatzeinbruch von über 40 Prozent verzeichnet. "Heute bin aber auch ich ein Gewinner", stellt Neugebauer fest, der froh ist, dass die Zeiten, in denen er nach schweren Unfällen Erste Hilfe leisten oder einen Notruf abgeben musste, vorbei sind. Nicht wenige Autofahrer hätten den Besuch seiner Tankstelle zudem früher gemieden, weil ihnen die Ausfahrt zu gefährlich gewesen sei. "Jetzt kommen auch die vorsichtigen Fahrer zu mir", erklärt der Pächter, der davon überzeugt ist, dass der Kreuzungsbereich sicherer geworden ist.

Nur selten Rückstau

Auch im Neudrossenfelder Ortsteil Unterbrücklein, der gut 100 Meter nach der Tankstellen-Kreuzung beginnt, atmen die Bürger auf. Die Autos würden durch die Ampelregelung ausgebremst, nicht mehr wie früher durch Unterbrücklein rasen, erklärt Dieter Bauernfeind und führt an: "Die Kreuzungen hätte man schon viel früher bauen müssen, dann wären wohl einige schwere Unfälle vermieden worden."
Die Befürchtung vieler Einheimischer, dass es durch die Ampelregelung einen häufigen Rückstau bis in den Ort hinein geben werde, habe sich zudem nicht bewahrheitet. "Es ist vielleicht ein bis zwei Mal am Tag der Fall, dass Autos, die Richtung Kulmbach fahren, von der Ortsmitte bis zur Autobahnauffahrt stehen", schätzt Bauernfeind. Doch im Interesse der Sicherheit könne man das verschmerzen.