Klimawandel und Borkenkäferplage waren die großen Themen bei den zehn Fortbildungsveranstaltungen der Waldbesitzervereinigung.
Hitze, Trockenheit, Borkenkäfer - der sich abzeichnende Klimawandel stellt auch die heimischen Waldbesitzer in den kommenden Jahren vor große Herausforderungen. Wie diese gemeistert werden können, erfuhren die Mitglieder der Waldbesitzervereinigung (WBV) Kulmbach/Stadtsteinach im Rahmen der regionalen Informations- und Fortbildungsveranstaltungen, die seit Mitte November in zehn Orten des Landkreises stattfanden. Dabei wurde deutlich: Es gibt viel zu tun, aber auch etliche Lösungsansätze zur Sicherung des Lebensraumes Wald.
Da nicht vorhersehbar ist, wie gravierend der Klimawandel sein wird, ist auch völlig offen, ob und wie die Empfehlungen der Forstexperten greifen. "Die Landwirtschaft hat den Vorteil, dass man bei Problemen verschiedene Methoden ausprobieren kann. Funktioniert etwas nicht, sucht man im nächsten Jahr nach einer anderen Lösung. In der Forstwirtschaft dagegen sind die Entwicklungszeiträume sehr viel länger, erstrecken sich mitunter über Jahrzehnte", machte Stadtförsterin und WBV-Vorsitzende Carmen Hombach deutlich.
Dass das Informationsbedürfnis bei den heimischen Waldbesitzern groß ist, zeigte sich bei der Abschlussveranstaltung der Inforeihe in der Gaststätte Hereth-Hahn: Die Wirtsstube platzte aus allen Nähten, so dass sogar zusätzliche Stühle herbeigeschafft werden mussten. Im Vergleich zum Vorjahr war die Teilnehmerzahl in Windischenhaig mehr als doppelt so hoch - ein Trend, der auch bei den neun anderen Veranstaltungen feststellbar war.
Aussagen wie "Das Anbaurisiko für Fichten steigt dramatisch" (WBV-Vorsitzende Carmen Hombach), "Dem Wald droht Gefahr von unten und oben" (Förster Frank Hömberg), "Brennholz und Arbeit gibt es in den nächsten Jahren genug" oder der "Es gibt ein Überangebot auf dem Holzmarkt, was sich natürlich negativ auf den Holzpreis auswirkt" (WBV-Geschäftsführer Theo Kaiser) dürften bei vielen Mitgliedern für ein mulmiges Gefühl gesorgt haben. Einig sind sich die Forstexperten darüber, dass diese besorgniserregenden Entwicklungen in den nächsten zwei, drei Jahren andauern werden und die Waldbesitzer sehr wachsam sein müssen.
Während der gut zweistündigen Veranstaltung gab es jede Menge praktische Tipps und Empfehlungen. Carmen Hombach und WBV-Förster Ingo Krause widmeten sich dem Themenkomplex "Hitze und Trockenheit: Macht Waldbewirtschaft noch Sinn?" und erörterten dabei auch aktuelle Entwicklungen beim Pflanzenkauf, der Neuanpflanzung, Wiederauf- und Durchforstung. So ist man mittlerweile davon abgekommen, Neuanpflanzungen im Akkord durchzuführen, sondern achtet nicht nur bei den Werkzeugen, sondern auch bei den Pflanzen und der Arbeitsausführung auf hohe Qualität.
Auch wenn die Fichte, ein Flachwurzler, in den nächsten Jahren als Hauptbaumart abgelöst wird, warnt Ingo Kraus davor, die Fichte "zu verteufeln" und die Fichtenbestände drastisch zu reduzieren. "Man sollte froh sein über jede Fichte, die grün und stehen bleibt", so Krause, der ebenso wie die anderen WBV-Experten bei Fragen zum Waldumbau gerne mit Rat zur Seite steht.
Viel Wissenswertes zum Thema "Borkenkäfer: Überwachung und Bekämpfung im Winterhalbjahr" gab es von Lea Steinberger von der Stadtsteinacher Außenstelle des Amtes für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (AELF). Waldbesitzer sollten bei ihren regelmäßigen Kontrollgängen besonders auf Harzfluss, Bohrmehl, Kronenverfärbungen und Rindenabfall achten, was auf Borkenkäferbefall hindeutet. Mit Zahlen belegte Lea Steinberger, wie dramatisch die Lage ist: So genügen 500 bis 1000 Borkenkäfer, um einem über Jahrzehnte gewachsenen Baum den Garaus zu machen. Und von einem Borkenkäfer-Weibchen kann es bis zu 100 000 Nachkommen geben.