Für Urlauber aus Kulmbach ist die Krise weit weg

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Viele Touristen - auch aus Kulmbach - lassen sich durch die Schuldenkrise nicht von Reisen nach Griechenland abhalten. Kulmbacher Urlauber, die derzeit in Griechenland sind oder vor kurzem dort waren, berichten, dass in den Touristenregionen absolut nichts von der Krise zu merken ist. Unser Bild entstand auf der Akropolis in Athen und zeigt Besucher, die den Parthenon-Tempel besichtigen. Foto: Arno Burgi / dpa
Viele Touristen - auch aus Kulmbach - lassen sich durch die Schuldenkrise nicht von Reisen nach Griechenland abhalten. Kulmbacher Urlauber, die derzeit in Griechenland sind oder vor kurzem dort waren, berichten, dass in den Touristenregionen absolut nichts von der Krise zu merken ist. Unser Bild entstand auf der Akropolis in Athen und zeigt Besucher, die den Parthenon-Tempel besichtigen.  Foto: Arno Burgi / dpa
Urlauber Karl-Heinz Beitel: "Von der Krise ist auf Korfu absolut nichts zu merken." Foto: privat
Urlauber Karl-Heinz Beitel: "Von der Krise ist auf Korfu absolut nichts zu merken." Foto: privat
 
Naxos-Tourist Klaus Trukenbrod: "Der Tourismus boomt, die müssten jede Menge Steuereinnahmen haben." Foto: privat
Naxos-Tourist Klaus Trukenbrod: "Der Tourismus boomt, die müssten jede Menge Steuereinnahmen haben." Foto: privat
 
Tourismusexperte Stefan Schaffranek: "Auch auf den Inseln und in den anderen Touristenregionen werden Probleme kommen." Foto: Ronald Rinklef
Tourismusexperte Stefan Schaffranek: "Auch auf den Inseln und in den anderen Touristenregionen werden Probleme kommen." Foto: Ronald Rinklef
 

Kulmbacher erleben auf den griechischen Inseln, dass das Leben seinen gewohnten Gang geht. Aber wie lange noch?

Hektische Diplomatie in ganz Europa: Griechenland droht der Staatsbankrott, die Banken haben die ganze Woche geschlossen - aber in den Touristenregionen des Landes geht das Leben offenbar bisher noch seinen gewohnten Gang.

Kulmbacher Urlauber haben den Eindruck, dass man in der Heimat von Ouzo und Souvlaki die Probleme ignoriert. "Von der Krise ist absolut nichts zu merken", sagt Karl-Heinz Beitel, der derzeit mit seiner Frau Doris schöne Tage auf der Insel Korfu verbringt.

Probleme kommen noch

Aber Tourismusexperten wie Stefan Schaffranek vom gleichnamigen Kulmbacher Reisebüro warnen. "Auch auf den Inseln und in den anderen Touristenregionen werden Probleme kommen", glaubt er.

Die Nachrichtenlage aus Griechenland ist aktuell sehr unübersichtlich. Stündlich kann sich etwas ändern. "Wir beobachten die Entwicklung sehr genau, um an unsere Kunden, die Urlaub in Griechenland gebucht haben, Empfehlungen rausgeben zu können", erläutert Schaffranek. Der Reiseveranstalter TUI sehe im Moment noch keine Auswirkungen für Pauschalurlauber.

Nach Schaffraneks Erkenntnissen halten die Touristen weitgehend noch Griechenland die Treue. Die Situation auf den Inseln, wo der Großteil des Tourismus' stattfindet, unterscheide sich deutlich vom Festland und von den großen Städten. Eine Kulmbacher Wandergruppe, die auf der Insel Samos gewesen ist, habe von keinerlei Einschränkungen berichtet.

"Was geht uns Athen an?"

Eine Einschätzung, die auch Klaus Trukenbrod teilt, der vor kurzem auf Naxos gewesen ist. "Die Griechen dort sind höchst freundlich, auch deutsch-freundlich - wie immer. Nichts zu spüren von der allgemeinen politischen Situation", so Trukenbrod. Die Insel sei voll gewesen, "der Tourismus boomt, die müssten jede Menge Steuereinnahmen haben". Allerdings hat er bemerkt, dass vielen Griechen nach wie vor das Empfinden für die Notwendigkeit abgeht, Steuern zu zahlen. "Man hat das Gefühl, dass die Leute sagen: Das Festland ist weit weg. Und was geht uns Athen an?" Von einer geordneten staatlichen Verwaltung sei man in Griechenland weit entfernt.
Trukenbrod ist aufgefallen, dass die Kluft zwischen Arm und Reich größer geworden ist. "Es gibt unheimlich viele reiche Griechen mit herrlichen Häusern und Gärten, aber auch eine breite Schicht, die nichts hat und die den politischen Rattenfängern auf den Leim gegangen ist." Der pensionierte Lehrer vermisst in dem Mittelmeerland so etwas wie eine soziale Gerechtigkeit.

Noch eine Woche dauert der Griechenland-Urlaub von Doris und Karl-Heinz Beitel. "Bei uns ist alles klar. Das Wetter ist super, ein schöner Urlaub, locker und lustig - wie immer", berichtet der Kulmbacher am Telefon. Vor der Abreise seien er und seine Frau etwas skeptisch gewesen und hätten extra mehr Bargeld mitgenommen. "Aber man kann in den Lokalen und Restaurants überall mit der EC-Karte bezahlen", sagt er. Überhaupt sei auf Korfu "absolut nichts zu merken von einer Krise".

Für diejenigen, die in den nächsten Wochen eine Griechenland-Reise geplant haben, empfiehlt es sich, die Nachrichten zu verfolgen. Das tun auch die Kulmbacher Geldinstitute. "Wir können derzeit nur empfehlen, Bargeld mitzunehmen", erklärt Bereichsdirektor Gerhard Zettel von der Kulmbacher Bank. "Was man in den Nachrichten hört, sollen Touristen am Bankautomaten weiterhin an Geld kommen. Bei der verworrenen Lage weiß man aber nicht, was morgen noch gilt."

Alternative: Kreditkarte

Bei der Sparkasse Kulmbach-Kronach schätzt man die Lage in Griechenland ebenfalls als "undurchsichtig" ein. "Je mehr touristische Leistungen schon im Voraus gezahlt werden, desto besser", so Uli Förtsch von der Unternehmenskommunikation. Wer individuell reist, solle mehr Bargeld mitnehmen. Wenn Banken oder Geldautomaten geschlossen sind, sei die Kreditkarte als Alternative zu empfehlen. "Damit kann man den Mietwagen, in Restaurants und Hotels unkompliziert bezahlen."