Freund-Feind-Erkennung ade?

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Foto: Christian Charisius/dpa
Foto: Christian Charisius/dpa

Hamburg ist zurückgerudert, um im Bild des Olympia-Sports zu bleiben. Die Hansestadt sagt "Nein" zur größten Doping-Anwendermesse der Welt. Dieselbige zu Gast bei Freunden - war da was?

Die 6,7 Millionen Euro fürs "gekaufte" Fußball-Sommermärchen genügte nicht ganz, reichte nur zum dritten Platz (für Olympioniken: Bronze).

Hamburg hätte sich da nicht so lumpen lassen: Die Rede war für den Gold-Status von zehn Milliarden Euro - eine zehn mit neun Nullen, also faktisch die gesamte Stadtspitze um Bürgermeister Olaf Scholz. Ein undankbares Amt. Berlin ist zwar arm, aber wenigstens gefühlt sexy. Scholz, der SPD-Frontmann, kann sich schon mal überlegen, was er in seiner Zeit nach dem Rathaus-Chefsessel anstellt, um nicht auf ewig mit seinen dürftigen Erfolgen im Amt (Elbphilharmonie!) in Verbindung gebracht zu werden.

Er sollte sich mal erkundigen bei Klaus von Dohnanyi. Der einstige HH-Bürgermeister von 1981 bis 1988 hat sich Talkshow-tauglich auf den Posten des Verteidigungsministers eingeschworen: Er verteidigt bei jeder Gelegenheit Angela Merkel. Erstaunlich? Nö, die Kanzlerin ist in Hamburg geboren. Wie von Dohnanyi. Eine Möwe hackt der anderen...

Wobei: Jener Dohnanyi war es auch, der vor vier Jahren eine Rede Helmut Schmidts - genau, auch ein Hamburger - beim SPD-Parteitag abkanzlerte. Der Altkanzler hatte die CDU gerügt, weil sie zu "deutsch-nationaler Kraftmeierei" aufrufe. Dohnanyi: "Ich halte seinen Vorwurf für grundfalsch und gefährlich."

So bleibt man im Gespräch, auch wenn das politische Gewicht längst unter jedwede messbare Größe geschrumpft ist: Man pinkle einfach einem Urgestein der eigenen Partei ans Bein und nehme gleichzeitig die Konkurrenz in Schutz. Wen aber sollte Olaf Scholz in Schutz nehmen und wen im eigenen Nest beschmutzen? Ursula von der Leyen versus Gerhard Schröder vielleicht? Diese Wahl dürfte weitaus schwerer fallen als die für oder gegen Olympia.