Mainleus nimmt Geld in die Hand, um seinen Bürgern trotz Corona Badespaß zu bieten.
Der Marktgemeinderat machte am Montagabend bei seiner Sitzung in der Turnhalle der Grund- und Mittelschule kleine und große Wasserratten glücklich: Pünktlich zu den Sommerferien, die in Bayern am 27. Juli beginnen, öffnet auch das Mainleuser Freibad seine Pforten. Bislang mussten Mainleuser, die sich an warmen Sommertagen erfrischen wollten, in die Freibäder nach Burgkunstadt oder Kulmbach ausweichen.
Aus Rentabilitätsgründen hatte man bislang auf eine Öffnung des Fritz-Hornschuch-Bades verzichtet. Hans-Georg Busch von der Bauverwaltung stellte klar, dass eine Öffnung in den Ferien nicht zum Nulltarif zu haben sei. Er bezifferte die coronabedingten Mehrkosten auf bis zu 60 000 Euro. "Das sollte es uns wert sein", sprach Siegfried Escher (CSU) vielen im Gremium aus der Seele. Laut Hannelore Linder von den Freien Wählern (FW) gibt es in der Bevölkerung den Wunsch nach einer Öffnung des Bades. "Es gibt derzeit keine Infizierten im Landkreis Kulmbach", sagte sie.
"Entlastung für Familien"
Dritter Bürgermeister Dieter Pöhlmann von der CSU - "Eine Öffnung ist eine Entlastung für viele Familien" - äußerte die Befürchtung, dass bei einer weiteren Schließung die Leute auf den Main ausweichen würden und es dort zu Badeunfällen kommen könnte. Brigitte Lauterbach von der Alternativen Bürgerliste (ABL) schlug vor, "das Halligalli im Bad durch unterschiedliche Zeitzonen zu entzerren und kleiner zu halten." Zudem stellte sie die Frage, ob man einen Sicherheitsdienst benötige oder die Einhaltung der Abstands- und Hygieneregeln durch eigene Mitarbeiter stemmen könne.
Bürgermeister Robert Bosch (CSU) betonte "offen für das Öffnen zu sein", zugleich aber auch, dass Freibadpersonal und Wasserwacht mit anderen Sicherheitsaufgaben betreut seien. Der Markt könne sich Security-Mitarbeiter für die Einhaltung der Abstandsregeln sehr wohl leisten, beendete er die Diskussion. Mit großer Mehrheit sprach sich das Gremium - Jürgen Karg (SPD) war verhindert und Detlef Weißmann (SPD) stimmte ohne Angabe von Gründen dagegen - für eine Öffnung des Freibades aus.
Im Freibad dürfen sich insgesamt 1000 Besucher gleichzeitig aufhalten. Die Zahl der Personen im Schwimmerbecken wird auf 60, im Nichtschwimmerbecken auf 42 und im Planschbecken auf zehn begrenzt.
Für eine längere Diskussion sorgte auch die Umrüstung der Straßenbeleuchtung auf LED. Auf die Leinwand wurde ein Bild projiziert, bei dem so manchem Gemeinderat im wahrsten Sinne des Wortes ein Licht aufging, was den Farbton anbetraf. "Das gelbe Licht links im Bild gefällt mir besser", sprach Lindner vielen aus der Seele. Der gelbe Farbton der alten Natriumdampfleuchten kam bei den Räten besser an als das grelle Licht der modernen LED-Lampen, das sich nach Ansicht von Erich Schiffelholz (ABL) auch negativ auf das Schlafen auswirke. Dass von den 807 Brennstellen 668 mit Gelblicht entsorgt werden sollen, sei zudem nicht nachhaltig, meinte Schiffelholz. Kaputte Leuchten sollen nach dem Willen der Firma Bayernwerk, die in Mainleus das Stromnetz betreibt, durch weißes LED-Licht ersetzt werden. "Dann bekommen wir einen Lichter-Flickenteppich", gab Markus Oppelt (FW) zu bedenken. Zudem verwies er auf die Stromersparnis. In den nächsten fünf Jahren ließen sich dank LED 200 000 Euro an Strom sparen, was Hans-Georg Busch von der Bauverwaltung bestätigte.
Aber vom ästhetischen Gesichtspunkt ließen sich viele im Gremium nicht abbringen. Es müsse doch auch LED in anderen Farbtönen geben, hieß es. Dies bejahte Schiffelholz. Man kam überein, den Beschluss zu vertagen. Zunächst soll ein unabhängiger Experte, dann ein Vertreter des Bayernwerks den Gemeinderat über Farbtonalternativen aufklären.